Norderneyer Geisterschiff „Wibo“ ist verschrottet
Der 77-jährige Schiffseigner reagiert seit Monaten nicht auf Anfragen des Hafenbetreibers NPorts
Lesedauer: ca. 2min 12secNorderney Die Segeljacht „Wibo“ ist mittlerweile in ihre Einzelteile zerlegt. Das teilte der Geschäftsführer der Norderneyer Parkraumbewirtschaftungs GmbH und Prokurist der Frisia, Rolf Harms, auf Nachfrage unserer Zeitung mit. „Es gab für uns keine andere Möglichkeit, als das Schiff der Schrottverwertung zuzuführen“, machte Harms deutlich. Bis zum Frühsommer habe es immer noch Kontakt zwischen NPorts und dem früheren Eigner gegeben. Danach habe bis heute Funkstille geherrscht. Geld vom Verwerter gab es für das Boot keines mehr, so Harms weiter. Im Gegenteil: „Auf den Abwrackkosten sind wir sitzen geblieben“, betont Rolf Harms. Auch Norderneys Bürgermeister Frank Ulrichs bestätigte: „Der Schiffseigner hat alle Aufforderungen zur Beseitigung des Bootes ignoriert und keine unsere Initiativen, ihm zu helfen, angenommen.“ Das Schiff lag fast auf den Tag genau auf dem von NPorts angepachteten Grundstück der Parkraumgesellschaft. NPorts hatte in der Folge keine Genehmigung erteilt, das Schiff wieder zu Wasser zu lassen. Ein Abtransport über das Festland war seinerzeit mehrfach an den Dimensionen der Segeljacht gescheitert. Ein Nutzungsrecht für die Lagerung des Schiffes bestand ausdrücklich nicht.
Pachtvertrag läuft aus
Da der Grundstückspachtvertrag zum Ende des Jahres ausläuft und die Parkraumgesellschaft das Grundstück lastenfrei übergeben muss, wurde der Eigentümer des Schiffes über einen längeren Zeitraum mehrfach aufgefordert, das Schiff von dem Grundstück zu entfernen. Das ist eben nicht passiert.
Die nach der Havarie des Bootes im vergangenen Jahr am Weststrand Norderney aufkeimende Diskussion, ob das Lebenswerk des 77-jährigen Eigners Günther M., der mit Wohnsitz in Freiburg gemeldet ist, als künstlerisches Produkt erhaltenswert ist, wurde nun durch die Schaffung von Fakten jäh beendet. Zu verantworten hat die jetzige Situation der Besitzer ganz allein. Dass man ein Boot auf den Sand setzt, kann wirklich jedem Segler passieren; dass man dafür später allerdings nicht die Verantwortung für die resultierende Situation übernimmt, allerdings nicht. Dem Skipper wurde während seiner Zeit auf der Insel von vielen Seiten Hilfe angeboten – von Übernachtungsmöglichkeiten bis Geldsammlungen für die Bootsreparatur – und auch die Stadt Norderney suchte nach Lösungen. Als Reaktion gab es nur Spott und Beschwerden und der Bootseigner havarierte erneut, und zwar sich selbst in die Rolle des Opfers. Nun hat der Spuk um das „Geisterschiff“ endgültig ein Ende und was bleibt, ist etwas Aluminium in einem Container.