NPorts startet mit zwei Mega-Projekten im Emder Hafen
Seit langem in Planung, aber noch in diesem Jahr soll es nun wirklich losgehen: Die große Seeschleuse wird saniert - und ein paar Hundert Meter weiter entsteht einer Großschiffsliegeplatz.
Lesedauer: ca. 2min 10secEmden Die Sanierung der Großen Seeschleuse in Emden wird nach Angaben von Niedersachsens landeseigener Hafeninfrastruktur-Gesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) mindestens rund 100 Millionen Euro kosten. Die ersten Ausschreibungen und Arbeiten sollen in diesem Jahr erfolgen. „Das Herausfordernde ist, die Schleuse wird im laufenden Betrieb saniert. Denn wir können den Emder Binnenhafen nicht einfach abklemmen“, sagte NPorts-Geschäftsführer Holger Banik am Donnerstag in Emden.
Etwa die Hälfte des gesamten Hafenumschlages in Emden lief demnach zuletzt über den Binnenhafen. NPorts ist für die Unterhaltung und den Betrieb der wichtigen Schleuse von 1913 im Emder Hafen zuständig. Durch die Sanierung soll der Betrieb für mindestens 30 weitere Jahre gesichert sein.
Die Große Seeschleuse gilt als Lebensader des Hafens, da sie den Binnenhafen mit dem Außenhafen, der Ems und schließlich mit der Nordsee verbindet. Der Emder Seehafen ist der drittgrößte deutsche Nordseehafen, gelegen am Nordufer der Ems. Die 260 Meter lange Große Seeschleuse arbeitet rund um die Uhr. Zuletzt fanden dort nach NPorts-Angaben rund 2600 Schleusungen pro Jahr statt.
Der Beginn der Modernisierung war ursprünglich für 2022 vorgesehen. Bei dem komplexen Ausschreibungsverfahren kam es aber zu Verzögerungen. Statt die Bauleistungen wie zunächst geplant an einen Generalunternehmer abzugeben, will NPorts die Arbeiten nun selbst managen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich rund zehn Jahre dauern.
„Die Substanz des Bauwerkes ist super“, sagte Banik. Es gebe aber Techniken und Teile, die erneuert werden müssten. Dazu gehöre etwa der Bau eines neuen Reservetors. Auch beim Hochwasserschutz müsse die Schleuse nachgerüstet werden. 18 Teilaufgaben umfasst die Sanierung den Angaben zufolge insgesamt.
Die Schleusen-Erneuerung ist nicht das einzige Großprojekt, was NPorts für die kommenden Jahre in Emden plant.
„In diesem Hafen wird Zukunft geschrieben, für Emden und für ganz Deutschland“, sagte Geschäftsführer Banik. Mitte kommenden Jahres soll der rund 70 Millionen Euro teure Bau eines neuen Großschiffsliegeplatzes im Außenhafen zwischen Emspier und Emskai beginnen.
Beide Projekte waren im Grund bereits bekannt. Das Ende der Ausschreibungen und der Start der Arbeiten markieren jedoch trotzdem einen Wendepunkt.
Außerdem treibt die landeseigene Gesellschaft ihre Planungen für den sogenannten Rysumer Nacken voran, einem 111 Hektar großen Hafenentwicklungsgebiet westlich der Stadt. Im Gespräch ist dort unter anderem die Ansiedlung von Unternehmen zur Produktions von grünem Wasserstoff.