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13. Dezember 2023, 09:46 Uhr

Omas stehen auf gegen rechts

Neues Demokratie-Bündnis in Norden vor der Gründung

Lesedauer: ca. 2min 26sec
Omas stehen auf gegen rechts

Norden Bei der Kundgebung für Menschenrechte am vergangenen Freitag in Norden hatten sie ihren ersten Auftritt, die Norder „Omas gegen rechts“. Die zivilgesellschaftliche Initiative, gegründet 2017 in Wien, findet immer mehr Zuspruch und soll nun auch in Norden eine Ortsgruppe bekommen. Eine Gründungsversammlung ist für den 22. Dezember geplant.

Wobei „Gründung“ und „Ortsgruppe“ bereits nach vereinsähnlichen Strukturen klingt. Ein Verein wollen die Omas gegen rechts jedoch nicht werden. „Wir sind eine lose organisierte, parteiunabhängige Initiative“, erklärt Julia Feldmann, eine der Initiatorinnen und bald zweifache Oma. Und natürlich dürfen auch Opas und Tanten sowie Onkel mitmachen. Denn im Kern gehe es nicht um den verwandtschaftlichen Grad, sondern darum, gemeinsam den rechten und faschistischen Entwicklungen in Deutschland etwas entgegenzusetzen. Die Omas gegen rechts engagieren sich unter anderem bei Demonstrationen und anderen Aktionen gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und für Toleranz. Sie setzen sich mit „Herz gegen Hetze“, so ein Slogan, für den Abbau von Angst vor allem Fremden ein.

„Eigentlich wollte ich mich politisch aufs Altenteil zurückziehen“, sagt das langjährige SPD-Rats- und Kreistagsmitglied. „Aber bei dem Thema kann ich nicht wegschauen.“ Das Erstarken von rechtspopulistischen Einstellungen, das Ausbreiten von Verschwörungstheorien oder Ausländerfeindlichkeit: „Das bereitet mir Sorgen.“ Als politischer Mensch könne man einer lauten Minderheit nicht das Feld überlassen, die den Eindruck erwecke, sie spreche für die Mehrheit der Bevölkerung. Omas gegen rechts wollten einen Beitrag zum Schutz der Demokratie leisten, so Feldmann. Natürlich mache man sich auch angreifbar, weiß Feldmann um die Sensibilität des Themas. Das dürfe aber kein Hinderungsgrund sein.

„Wir müssen Gesicht zeigen“, findet auch Sibylle Tomberg. „Man kann nicht immer nur vor der Tagesschau sitzen und über die Entwicklungen meckern, man muss etwas tun.“ Die 64-Jährige ist wie Julia Feldmann eine der Initiatorinnen. Auslöser für die siebenfache Großmutter, sich gegen rechts zu engagieren, war ein Rechtsrock-Konzert in der Krummhörn, bei dem nicht nur eine ursprünglich angekündigte Band, sondern auch die Organisatoren Verbindungen in die rechtsextreme Szene hatten. Unter den Gegendemonstranten befand sich auch eine Gruppe Omas gegen rechts aus Wittmund. „Die habe ich kontaktiert“, so Tomberg. Die Wittmunderinnen wussten von Julia Feldmann und brachten so beide Frauen zusammen. Nach einem ersten Treffen wurden weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter gesucht. „Und inzwischen sind wir zwischen zehn und zwölf Personen“, so Thomberg. Die offizielle Gründung ist für Freitag, 22. Dezember, vorgesehen. Dann will sich die Gruppe um 15 Uhr im SPD-Haus, Burggraben 46, treffen. Dort soll zudem ein für März geplantes Seminar für „Stammtischkämpfer“ vorgestellt werden, das von der Staatsbürgerlichen Bildungsgemeinschaft Norden geplant wird und an dem die Omas gegen rechts teilnehmen wollen.

Wer an einer Mitarbeit in der Gruppe interessiert ist, kann unter der E-Mail-Adresse omas-gegen-rechts-norden@web.de nähere Informationen erhalten.

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