Ørsted hat noch große Pläne für Norddeich
10 Jahre gibt es den Standort an der ostfriesischen Küste bereits und er wird immer weiter ausgebaut.
Lesedauer: ca. 2min 30secNorden Die Aktienkurse des Konzerns waren gestern kein Thema. Jörg Kubitza erwähnte sie nur am Rande. Der Geschäftsführer des Windparkbetreibers Ørsted Deutschland war zum Feiern von Hamburg nach Norddeich gekommen. Seit zehn Jahren ist Ørsted inzwischen am Standort im Osthafen vertreten. Das nahm das Unternehmen zum Anlass, gemeinsam mit zahlreichen Gästen zurückzublicken und einen Ausblick auf die Zukunft zu geben.
Denn im Gegensatz zum zuletzt kriselnden USA-Geschäft läuft es für den dänischen Energiekonzern in Deutschland. Hier bereitet sich der weltgrößte Windprojektentwickler derzeit darauf vor, bis 2025 zwei weitere Offshore-Windparks in Betrieb zu nehmen: Borkum Riffgrund 3 und Gode Wind 3. Dazu wurden in den vergangenen Monaten die Betriebsführungszentrale modernisiert und ausgebaut sowie 50 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Im Sommer wurde mit der Installation der Fundamente begonnen. Gode Wind soll im kommenden Jahr in Betrieb gehen, Riffgrund 3 in 2025. Insgesamt betreibt Ørsted dann sechs Windparks vor den Ostfriesischen Inseln, die von Norddeich aus gewartet und koordiniert werden.
„Zehn Jahre erscheint rückblickend eine lange Zeit“, so Kubitza. Für die Offshore-Branche sei es jedoch ein kurzer Zeitraum. „Es ist immer noch eine junge Technologie.“ Deshalb habe Ørsted vor, noch lange in Norddeich zu bleiben. Mindestens einige Jahrzehnte. „Der Standort ist sicher.“
In den zurückliegenden Jahren hat sich viel getan. Ørsted ist gewachsen. Zum Gebäude für die Bauüberwachung kam 2015 die Betriebsführungszentrale, 2018 wurde ein weiteres Gebäude eingeweiht. Mittlerweile werden von Norddeich aus 231 Turbinen in vier Windparks überwacht und instandgehalten. Mit den beiden neuen Parks werden in den nächsten zwei Jahren weitere 106 Windkraftanlagen hinzukommen. Zusätzlich ist Norddeich für den Betrieb des niederländischen Windparks Borssele verantwortlich.
„Wir sind rund um die Uhr im Einsatz, an 365 Tagen“, so Thijs Schless, Standortleiter in Norddeich und Betriebsleiter der deutschen Offshore-Windparks. Herzstück der Zentrale ist dabei der Kontrollraum. Er wurde in den vergangenen Monaten neu ausgestattet. Von hier aus haben die Schaltingenieure die Stromflüsse zwischen den Turbinen und dem Höchstspannungsnetz von Tennet im Blick. Gesuchte Experten mit hoher Verantwortung, wie Schless erläutert. Ein Büro weiter mit einem ebenso weiten Blick über das Wattenmeer vor der Haustür befindet sich die Seeraumüberwachung. Hier wird unter anderem der Schiffs- und Flugverkehr im Seegebiet rund um die Windparks überwacht. Des Weiteren koordinieren die Mitarbeiter in Norddeich den Einsatz der Service-Mitarbeiter auf See, sorgen dafür, dass Mensch und Material zur richtigen Zeit vor Ort sind – per Schiff oder Helikopter.
Vor diesem Hintergrund lobte dann auch Bürgermeister Florian Eiben in seiner Festrede Ørsted nicht nur als Symbol für Nachhaltigkeit und Innovation, sondern auch als ein Unternehmen, das in der Stadt hoch qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen habe. Das Unternehmen sei ein bedeutender Akteur in der Energiewende. Besonders hob Eiben auch das gesellschaftliche Engagement von Ørsted in der Stadt hervor. Das Unternehmen sei in vielerlei Hinsicht ein Vorbild.