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11. Dezember 2023, 07:00 Uhr

Ostfriesische Unternehmen stöhnen unter den hohen Preisen und der angekündigten Haushaltssperre

„Die Deindustralisierung droht nicht, sie läuft bereits“, sagt der Präsident der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg, Dr. Bernhard Brons

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Die Industrie leidet – wie die Verbraucher auch – unter hohen Energiepreisen. Die Berliner Haushaltssperre macht es da auch nicht einfacher. Symbolfoto: Stefan Bergmann

Die Industrie leidet – wie die Verbraucher auch – unter hohen Energiepreisen. Die Berliner Haushaltssperre macht es da auch nicht einfacher. Symbolfoto: Stefan Bergmann ©

Ostfriesland Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg, Dr. Bernhard Brons, fordert von der Politik Planungssicherheit und Entlastungen für die Unternehmen. „Viel zu viele notwendige politische Entscheidungen und Weichenstellungen werden in Berlin nicht umgesetzt. Die jetzt erfolgte Haushaltssperre ist dabei nur die Spitze des Eisbergs,“ sagte er bei der Weihnachtssitzung der IHK-Vollversammlung. Sie fand bereits in der vergangenen Woche statt.

Durch den Wegfall eines Großteils des Klima- und Transformationsfonds stehen umfangreiche Förderungen auf der Kippe. Bereits vor dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts waren neben „überbordender Bürokratie“ die hohen Energiepreise die Hauptsorge vieler Betriebe. „Laut den Ergebnissen des diesjährigen Energiewendebarometers erwägt jedes fünfte niedersächsische Unternehmen, seine Produktion in das günstigere Ausland zu verlagern“, so Brons. „Die Deindustrialisierung droht nicht, sie läuft bereits.“

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Positiv bewertete der IHK-Präsident den moderaten Anstieg bei den eingetragenen Ausbildungsverträgen. Zum Stichtag 31. Oktober hat die IHK 1926 neue Ausbildungsverträge registriert – ein Plus von 9,4 Prozent im Vergleich zum Vor-jahr. „Das ist ein guter Anfang, aber es ist noch viel Luft nach oben“, sagte Brons. Nach wie vor kann rund jeder dritte Ausbildungsbetrieb nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Mit der sogenannten „passgenauen Besetzung“ möchte die IHK die Fachkräftesicherung in der Region vorantreiben. „Dabei werden junge Menschen und Betriebe zusammengebracht, die ähnliche Erwartungs- und Anforderungsprofile haben.“

Neben der Fachkräftesicherung waren die Energiekosten und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie die steigenden Personalkosten die dominierenden Themen der Tourismusbranche im Jahr 2023. „Die Stimmung im IHK-Bezirk ist zwar noch gut, die Betriebe sind mit dem Sommer zufrieden, aber vor allem die hohen Kosten lassen viele Betriebe weniger positiv in die Zukunft blicken“, so Brons. Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung gaben in der IHK-Herbstumfrage 82 Prozent der Unternehmen die Entwicklung der Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise an. Auf dem zweiten Platz landete mit 76,9 Prozent der Personalmangel – noch vor den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Brons ist zugleich Präsident der IHK in Emden als auch niedersächsischer IHK-Präsident.

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