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6. Mai 2023, 14:00 Uhr

Personalnotstand, Honorarkürzungen und Lieferengpässe: Apotheker in Norden schlagen Alarm

Einige Medikamente für Kinder sind erneut nur bedingt verfügbar. Doch das ich nicht das einzige Problem, vor dem Apotheker derzeit stehen.

Lesedauer: ca. 2min 30sec
Personalnotstand, Honorarkürzungen und Lieferengpässe: Apotheker in Norden schlagen Alarm

Norden Personalnotstand, Honorarkürzungen und Lieferengpässe: Die Apotheker müssen sich derzeit auf einige Probleme einstellen. Deshalb hat der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) eine Plakataktion mit seinen Mitgliedern zur verschärften Lage der Apotheken gestartet. Unter dem Slogan „Ohne A (Apotheken) gibt es schlechte Nachrichten“ will der Verband auf die immer schwieriger werdende Situation der Apotheken vor Ort aufmerksam machen, die durch „Sparmaßnahmen und Fehlentscheidungen der Politik verursacht werden“, wie der LAV in einer Pressemitteilung bekannt gibt.

„Neben den Lieferengpässen und dem Personalnotstand sind es nicht nur die Sparmaßnahmen, sondern auch die Honorarkürzungen durch die Bundesregierung, die es uns Apothekerinnen und Apothekern immer schwerer machen, die Versorgung für unsere Patientinnen und Patienten aufrecht zu erhalten“, berichtet Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV. „Und die Stadt Norden ist genauso betroffen, wie es überall anders auch der Fall ist.“

Die Probleme sind vielseitig. In den vergangenen zehn Jahren gab es keine Honorarerhöhung. Bei den steigenden Kosten sei diese dem Vorsitzenden zufolge jedoch wichtig. Denn die Lieferengpässe gehen durch den daraus resultierenden Mehraufwand für Personal ins Geld. „Das Personal geht auf jeden einzeln ein – das dauert“, erklärt Groeneveld. Durch diesen zusätzlichen Einsatz ist auch mehr Personal nötig.

Darüber hinaus müssen die Apotheken derzeit mehr Geld für ein abgegebenes Arzneimittel an die Krankenkassen zahlen. Die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums sehen außerdem eine „zu geringe“ Austausch-Pauschale von 50 Cent bei Engpässen vor. „Die Politik spart das System Apotheke kaputt. Wenn die Bundesregierung sich nicht bald für eine Stärkung der Vor-Ort-Apotheken einsetzt, so wie im Koalitionsvertrag fixiert und versprochen, müssen sich die Patientinnen und Patienten zukünftig auf noch längere Wartezeiten, verkürzte Öffnungszeiten in Apotheken und weitere Wege einstellen“, kritisiert Groeneveld.

Der LAV verlangt zudem größere Entscheidungsfreiheiten für Apothekenteams, um eine schnelle Versorgung der Patienten zu ermöglichen. Durch mehr Handlungsfreiheit sollen im Interesse der Patienten insbesondere bei Lieferengpässen gefährliche Therapieverzögerungen vermieden werden. Hintergrund sind hier die Regelungen, die während der Coronapandemie für die Apotheker galten. Diese liefen am 7. April automatisch aus und sind entgegen vorheriger Ankündigungen bis dato noch nicht verlängert worden. Zu den Regelungen gehört unter anderem eine Lockerung der Austauschregeln. Durch diese kann bei Lieferengpässen der Apotheker handeln und ein geeignetes Medikament ausgeben, ohne den Patienten erneut zum Arzt schicken zu müssen. „Noch haben wir keine Unterversorgung, aber in den letzten 20 Jahren haben wir hier 40 Apotheken verloren und es werden mehr werden, wenn es so weitergeht“, sagt der Vorstandsvorsitzende des LAV.

Generell sind die Lieferengpässe ein Problem. Bereits vor einigen Monaten waren Medikamente für Kinder knapp. Und die Lage verschärft sich erneut. Es fehle an Fieber- und Schmerzmedikamenten in kindgerechter Darreichungsform. Auch Penicillin gebe es derzeit nicht ausreichend. Viele Mediziner sehen deshalb auch hier die Politik in der Verantwortung, eine ausreichende Produktion und Bevorratung wichtiger Arzneimittel der pädiatrischen Grundversorgung in Europa sicherzustellen.

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