Pink Floyd im Auricher Gemeindehaus
Jugendlichen-Musical nach Motiven des Konzeptalbums „The Wall“ feiert am 4. November Premiere
Lesedauer: ca. 2min 47secDiese Doppel-LP ging um 1980 millionenfach über die Ladentische. Obwohl „The Wall“ von „Pink Floyd“ vor mehr als 40 Jahren veröffentlicht wurde, sind viele der in dem Konzeptalbum behandelten Themen nach wie vor aktuell. Das hat Verantwortliche vom Kirchenkreis und aus dem Europauhaus in Aurich auf die Idee gebracht, gemeinsam mit Jugendlichen das Musical „Beyond the Wall“ auf die Beine zu stellen. Premiere ist am Samstag, 4. November ab 19 Uhr in der Auricher Stadthalle. Am folgenden Sonntag, 5. November gibt es dort eine weitere Aufführung, die um 16 Uhr beginnt. Karten sind ab sofort an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.
Aktuelle Umsetzung eines klassischen Themas
Ursprünglich erzählt „The Wall“ die an die Biografie von „Pink Floyd“-Bassist und Sänger Roger Waters angelehnte Geschichte eines Rockmusikers, der im konservativ-autoritär geprägten England der Nachkriegsära aufgewachsen ist und von Verlustängsten geplagt wird. Als Reaktion darauf begibt er sich in die soziale Isolation und baut allmählich eine imaginäre Mauer um sich herum. Regisseur Alan Parker hat diesen Stoff 1982 fürs Kino verfilmt. Den Streifen „haben wir uns aber ganz bewusst nicht angeschaut“, meint Christian Wolff, der an der Auricher Musikschule unterrichtet. Er hat gemeinsam mit den Beteiligten eine eigenständige neue Story entwickelt mit aktuellen Themen, die die Jugendlichen heutzutage beschäftigen; wie Mobbing, Leistungsdruck oder die Folgen der Klimakrise. Im Zentrum des Geschehens von „Beyond the Wall“ steht die 15-jährige Flo, die sich nach der Trennung ihrer Eltern und einem Umzug neu orientieren muss. Ähnlich wie der Protagonist in „The Wall“ verschanzt sie sich hinter einem vermeintlichen Schutzwall, der sich letztlich ebenfalls als Gefängnis entpuppt. In beiden Fällen stellt sich am Ende die entscheidende Frage: Wie und wann lässt sich diese Mauer durchbrechen?
Um das Schauspiel-Training der rund 30 Akteure kümmert sich der Theaterpädagoge Claus Goosmann. Außerdem wird eine von Nina Lah betreute zwölfköpfige Tanzgruppe zum Einsatz kommen. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Kirchenkreiskantor Maxim Polijakowski und dessen Frau Helen Kroeker. Es werden hauptsächlich, allerdings nicht nur, Stücke aus dem „The Wall“-Album zu hören sein. Ergänzend dazu gibt es ein paar neuere Titel (unter anderem von Billie Eilish) und ältere „Pink Floyd“-Nummern wie zum Beispiel „Wish You Were Here“. Gespielt werden sie von einer professionellen fünfköpfigen Live-Band, deren Mitglieder sich aus Lehrkräften von der Musikschule rekrutieren. Der immense Aufwand hat seinen Preis. Nach Aussage von Maxim Polijakowski bewegen sich die Kosten für die Aufführung inklusive Miete für die Stadthalle und die Technik im fünfstelligen Bereich. Darum sind vorerst lediglich zwei Aufführungen geplant, weil es sonst zu teuer werden würde.
Jugendliche für Arbeit in der Kirche begeistern
Gelohnt hat sich die mit Hilfe zahlreicher Sponsoren zusammengetragene Investition nach Ansicht der Verantwortlichen trotzdem. „Das ist eine gute Möglichkeit, um Jugendliche wieder mehr für die Arbeit in und mit der Kirche zu begeistern“, weiß Maxim Polijakowski. „Wir haben über unsere Aufführung bereits weitere Kooperationen mit Schulen in die Wege leiten können.“ Zu denjenigen, die von Anfang an von dem Projekt überzeugt waren, gehörte die Pastorin der Auricher Lambertigemeinde Cathrin Meenken. Deswegen stellte sie den Jugendlichen für deren Proben den großen Saal in ihrem frisch renovierten Gemeindehaus zur Verfügung. „Wir sagen ja immer, wir wollen eine Kirche für unsere Stadt sein“, betont die Pastorin. „Und ich finde, dies ist eine sehr schöne Gelegenheit, das auch einmal unter Beweis zu stellen.“