Premiere in Rechtsupweg: Theaterspaß mit Tante Wanda
De Rechtsupweger Theatergrupp feiert Jubiläum mit Lustspiel-Premiere.
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Rechtsupweg Das Erfolgsrezept hat sich seit 30 Jahren bewährt: Bei De Rechtsupweger Theatergrupp werden die Stücke gemeinsam erarbeitet, ohne dass irgend jemand Regie führt. Am 1. September geht es jeweils los, und dann wird jeden Abend geprobt, bis zur Premiere, die in diesem Jahr am 21. Oktober stattfand. Wieder gab es eine Punktlandung: Die Texte und Spielszenen saßen so perfekt, dass sie niemals wie einstudiert wirkten. Alle hatten von der ersten Minute an ihren Heidenspaß beim Lustspiel „Weddersehn mit Tante Wanda“ von Erich Koch in der Übersetzung von Marieta Ahlers – sowohl die acht Akteure und Souffleuse Anne de Buhr, als auch die 180 Zuschauer, die den großen Saal im Dorfgemeinschaftshaus Rechtsupweg füllten.
Tätje Nessen, die Vorsitzende der Theatergruppe, konnte neben Bürgermeister Timo Seeberg den TuS Rechtsupweg sowie den Klootschießer- und Boßelverein „Free Bahn“ Rechtsupweg und Freunde des Lanz Bulldogs Rechtsupweg begrüßen. Nach dem Stück gab’s Danz up de Deel – zur Feier der gelungenen Premiere und des Jubiläums von De Rechtsupweger Theatergrupp.
Auf das Jubiläum weist auch der Ehrenbogen hin, der seit letzten Mittwoch den Eingang des Dorfgemeinschaftshauses schmückt. Damit bedankt sich der Verein beim Vorstand, der seit 30 Jahren in derselben Formation die Geschicke der Theatergruppe lenkt.
Bianka Heddinga, Edoard und Harald Albrechts sowie Tätje Nessen engagieren sich aber nicht nur von Anfang an im Vorstand, sondern gehören auch als Laiendarsteller mit ihrem herausragenden Spiel zu den Stützen des Vereins. Von Anfang an hatte Bianka Heddinga als Sophie Spökelkamp die Lacher auf ihrer Seite, als sie in einer spiritistischen Sitzung mit dem Bild ihrer Tante Wanda sprach. Die kurz vor ihrem 90. Lebensjahr verstorbene alte Dame ruht in einer Gefriertruhe, weil sie ihre Rente gut gebrauchen kann.
Was soll aus Tante Wanda werden? Diese Frage beschäftigt Sophie und ihren Ehemann Fritz (Edoard Al-brechts) in einem erfrischenden und Zwerchfell erschütternden Dialog. Darin denken sie unter anderem über eine Seebestattung in einem Baggersee nach.
Den Postboten Hinnerk Knönagel (wunderbar gespielt von Harald Albrechts) zieht es immer wieder auf den Hof, weil er dort mit Fritz Schnaps trinken kann. Seine Frau, die resolute Postbeamtin Elfriede Knönagel (Tätje Nessen) fährt aus anderen Gründen mit ihrem postgelben Fahrrad vor: Sie ist misstrauisch geworden und will Tante Wanda unbedingt sehen, was Fritz mit immer neuen Ausreden verhindert.
Aber auch die junge Generation, die sozusagen in De Rechtsupweger Theatergrupp hineingewachsen ist, kann bei dem vergnüglichen Spiel mithalten. Bernd Heyen versucht als Sohn Stefan Spökelkamp, Sabine Schönbiel (Rika Nannen) zu umgarnen, die ihn bei der Umstellung des Hofs auf biologische Landwirtschaft beraten will. Als er ihr den Hof zeigt, fällt sie in eine Jauchegrube. Stefan, der in Leidenschaft entflammt ist, aber zum Vergnügen des Publikums bei seiner Wortwahl selten den richtigen Ton trifft, säubert sie in der Badewanne. Trockene Kleidung findet er in dem Nachlass von Tante Wanda.
Ein Brief aus Amerika von Wandas Neffen Hans Albers (Holger Assing) und seiner Frau Grete (Anja Assing), in dem sie ihre baldige Ankunft ankündigen, sorgt zunächst für panisches Entsetzen bei Fritz und Sophie, das Bianka Heddinga und Edoard Albrechts urkomisch in Szene setzen. Fritz bittet den Postboten Hinnerk, der schon einmal eine Frauenrolle gespielt hat, sich mit Schminke und Theaterkleidung in Tante Wanda zu verwandeln, was er gerne und gekonnt tut. Wenn Harald Albrechts in dieser Rolle mit hoher Stimme spricht und mit dem Krückstock wackelt, bleibt kein Auge mehr trocken. Aber als die Amerikaner erscheinen, gibt es nicht nur eine, sondern drei Tante Wandas. Eine davon ist Sophie, die infolge einer „Spiritus“-Sitzung, wie sie es nennt, das Bewusstsein verlor und weinerlich und völlig orientierungslos aufwacht. Sie wird kurzerhand zu Wandas Zwillingsschwester Amanda ernannt.
Als Hans und Grete Albers sprechen Holger und Anja Assing Plattdeutsch mit amerikanischem Einschlag, trinken viel Whisky mit Tante Wanda (alias Hinnerk) und wälzen sich im Mist, der angeblich wie ein Jungbrunnen wirkt. Weil die beiden Sophie vermissen, schlüpft Stefan in diese Rolle, und seine Freundin Sabine wiederum tritt als junger Mann auf. Mit den kurzweiligen Verwandlungsszenen ist jedoch Schluss, als der Besuch aus Amerika wieder abreist, wobei Holger Assing als Hans Albers einige Gesangseinlagen gibt. Für Hinnerk, der bislang unter dem Pantoffel seiner Frau stand, ändert sich nun einiges, denn als Wanda hat er ihre Geheimnisse erfahren.
In den etwas längeren Pausen zwischen den drei Akten gab es reichlich Zeit, sich mit Speis und Trank zu stärken – De Rechtsupweger Theatergrupp hat für alles gesorgt, was zu einem entspannten Theaterabend gebraucht wird.