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16. Juni 2024, 11:00 Uhr

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Rassismus fördert Tabus - und kann deshalb töten

Der Landesverband sexuelle Gesundheit ist überzeugt: Die kommenden CSDs in Niedersachsen und Ostfriesland sind wichtiger denn je. Denn rechte Parolen machen nicht nur Angst. Sie können auch krank machen.

Lesedauer: ca. 2min 00sec
Der CSD in Aurich: Die Teilnehmerzahlen in Ostfriesland wachsen.

Der CSD in Aurich: Die Teilnehmerzahlen in Ostfriesland wachsen. ©

Ostfriesland Mit den kommenden Christopher Street Days (CSD) in Niedersachsen und damit auch in Ostfriesland wollen die Organisierenden ein deutliches Zeichen gegen Hass und Hetze von rechts setzen. Die bunten Paraden der queeren Community stünden seit 1969 für Toleranz und Respekt, teilte die Geschäftsführerin des Landesverbandes Sexuelle Gesundheit Niedersachsen, Christin Engelbrecht, am Freitag in Hannover mit. Aktuell gehe es dabei besonders um ein friedliches Miteinander angesichts eines zunehmenden Rechtsrucks in der Gesellschaft.

Rechte Hetze bedrohe die Arbeit des Landesverbandes, indem sie Aufklärung und Prävention erschwere. Engelbrecht verwies auf die niedersächsische Kriminalitätsstatistik. Danach hätten rechtsextremistisch motivierte Straftaten signifikant von 1844 auf 2313 Taten zugenommen. Auch rechte Überzeugungen aus der Mitte der Gesellschaft, zum Beispiel getarnt als Partysongs, seien Anlass zu Sorge.

Rechte Parolen machen krank. In jeder Hinsicht.

Rechte Parolen und Rassismus sorgen laut Engelbrecht dafür, dass Tabus gefördert statt abgebaut werden. Menschen trauten sich seltener, die Vorsorgeangebote, Beratungen oder Tests in Anspruch zu nehmen. „Wer aber HIV-positiv ist, für den ist eine Therapie lebensnotwendig. Deshalb müssen wir sehr drastisch feststellen: Rassismus macht krank, Rassismus tötet.“

Zu den Christopher Street Days werde die queere Community in Niedersachsen besonders sichtbar. Um die Lebenswelt queerer Menschen auch dauerhaft zu repräsentieren, habe das Netzwerk „sven“ (sexuelle Vielfalt erregt Niedersachsen) die Fotokampagne „Intimate Faces“ gestartet. Auf Plakaten zeigten sechs queere Menschen ihr Gesicht, berichtete Engelbrecht.

Der Christopher Street Day ist der Fest- und Demonstrationstag für alle Menschen, die sich dem queeren Spektrum zugehörig fühlen. Der Tag erinnert an den 28. Juni 1969, als sich Homosexuelle und trans-Menschen in New York einer Polizei-Razzia in der Christopher Street widersetzten. Im Gedenken an diesen Tag gehen seitdem queere Personen auf der ganzen Welt für ihre Rechte und gegen Diskriminierung auf die Straße.

CSDs in Ostfriesland finden statt am heutigen Sonnabend in Oldenburg, am 29. Juni Emden, am 10. August in Leer und am 14. September in Papenburg.

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