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15. Januar 2024, 06:00 Uhr

Nordens SPD-Bürgermeister watscht Bundespolitik ab

Neujahrsempfang findet erstmals nach vier Jahren Pause wieder statt

Lesedauer: ca. 2min 36sec
Die 18-jährige Merle Gatena hielt die erste Rede.

Die 18-jährige Merle Gatena hielt die erste Rede. © Müller jom

Das „Wir“ in den Vordergrund stellen, die Gemeinschaft sehen und überlegen, was man selbst dafür tun könnte, das „Ich“ zurückstellen - das war der große Wunsch von Nordens Bürgermeister Florian Eiben beim Neujahrsempfang im Norddeicher Haus des Gastes. Nach vier Jahren Pause wegen Corona und auch zeitweise anderer Ideen hatte die Stadt gestern zum ersten Mal wieder eingeladen. Und viele, sehr viele Gäste bekundeten durch ihr Kommen, dass ihnen diese Art der Tradition sehr wichtig ist.

Schon vorab waren rund 40 Bürger und Bürgerinnen der Stadt unter der Leitung des Ersten Stadtrats Marcus Aukskel und in Begleitung des neuen Stadtbaudirektors Christian Pohl vom Norder Rathaus nach Norddeich gelaufen, wurden dort wie zuvor alle anderen von Eiben und seinen Stellvertretern Dr. Kerstin Weinbach und Hayo Wiebersiek begrüßt sowie vom Norder Stadtorchester empfangen, das wie gewohnt die gesamte Veranstaltung begleitete.

Eiben machte zu Beginn seiner Rede keinen Hehl daraus, dass er selbst mit der Politik im Bund nicht zufrieden ist. Statt gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, werde gestritten, die Opposition gieße weiter Öl ins Feuer, Gesetze und immer mehr Bürokratie verstärkten die Krise. Es sei dringend geboten, an einem Strang zu ziehen, um den rechten Rand nicht weiter zu stärken. Nur so könne den Menschen eine Perspektive gegeben und ihnen die Angst genommen werden.

Um zu demonstrieren, wie wichtig der Stadt die Belange der Jugend sind, überließ der Bürgermeister der 18-jährigen Merle Gatena die erste Rede. Das Jugendparlament habe sich an Klimaaktionen beteiligt, sei involviert in die Planungen beim Doornkaatgelände und der Stadtbibliothek, mit der Kunstschule strebe man eine Zusammenarbeit an und wolle sich bei der Stadtfestplanung engagieren, sagte die Jugendbürgermeisterin. „Bitte bedenken Sie“, sagte Gatena unter Beifall in Richtung der Politiker, „dass wir mit den Entscheidungen von heute leben müssen!“

Eiben stellte neun konkrete Projekte der Stadt vor: Im Gewerbegebiet Leegemoor soll 2025 auf 20 Hektar mit Erschließungsarbeiten begonnen werden, im Doornkaat-Quartier, wo Multifunktionsplatz, Ateliers, Spielplatz und mehr entstehen sollen, müssen 2024 zunächst 700.000 Klinkerpflaster unters Volk gebracht werden. Edeka soll noch in diesem Jahr im ehemaligen Realmarkt einziehen. Bei der sogenannten Kirchenspange mit einem Finanzvolumen von neun Millionen Euro sei man mit Eigentümern im Gespräch, hier solle 2025 mit dem Straßenbau von der Oster- zur Kleinen Mühlenstraße begonnen werden. Weiter sprach Eiben über die Neugestaltung der Stadtbibliothek mit Kosten von rund 5,6 Millionen Euro, die der Bund mit 2,8 Millionen unterstütze, sowie über den Neubau der Kita Hooge Riege. Schließlich erwähnte der Bürgermeister das Thema „bezahlbarer Wohnraum“, der an der Hamburger Straße und später am Korndeichsland 2 geschaffen werde. Die Stadt errichte Reihenhäuser und Mehrparteienhäuser, bevorzugt für junge, ehrenamtlich engagierte Einheimische mit Kindern. Auch die Nutzung des Pflüger-Geländes, wo eine Veranstaltungshalle entstehen soll, und das geplante Freibad in Norddeich sprach Eiben an. Das Zwölf-Millionen-Euro-Projekt sei einstimmig beschlossen, durch unglaublich viel Bürokratie aber noch nicht weiter umgesetzt. In Sachen Bürokratie übte der Bürgermeister auch Selbstkritik. „Da müssen wir besser werden“, versprach er schnellere Bearbeitung unter anderem von Baugenehmigungen.

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