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20. März 2024, 10:00 Uhr

Rettungskräfte am Ende ihrer Kräfte und Geduld: Demo für eine 42-Stunden-Woche

Die Lokführer fordern für 35 Stunden Wochenarbeitszeit, normal sind landauf landab 38,5 Stunden Arbeitszeit. Darüber können Rettungskräfte nur müde lächeln. Sie sind froh, wenn es nicht 60 Stunden pro Woche sind - sondern „nur“ 48.

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Rettungssanitäter des Landkreises Aurich bei einer Übung in Norddeich: 48 bis 60 Arbeitsstunden pro Woche sind bei ihnen keine Seltenheit.

Rettungssanitäter des Landkreises Aurich bei einer Übung in Norddeich: 48 bis 60 Arbeitsstunden pro Woche sind bei ihnen keine Seltenheit. © Lehmann

Landkreis Aurich “Wir arbeiten durchschnittlich 48 Stunden, regelmäßig bis zu 60 Stunden pro Woche, für das Gehalt einer 39-Stunden-Woche“, berichtet Timo Niebuhr, der als Notfallsanitäter beim Rettungsdienst im Landkreis Aurich arbeitet. “Diese Sonderregelung stammt aus Zeiten mit geringem Einsatzaufkommen. Obwohl sich die Einsatzzahlen mehr als verdoppelt haben und die Einsätze durch intensivere Versorgung und der längere Transportwege immer länger dauern, hat sich an der Arbeitszeit seit fast 20 Jahren nichts geändert. An der Personalsituation hingegen schon: War man vor 20 Jahren froh einen Job im Rettungsdienst zu bekommen, mangelt es heute enorm an Personal.„ Doch bei den laufenden Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) ginge es nicht voran. Obwohl viele Arbeitgeber – wie auch der Rettungsdienst und der Landkreis Aurich – hinter ihren Beschäftigten stünden, sei auch nach der zweiten Verhandlungsrunde im Februar keine Einigung absehbar.

Rückendeckung von Verdi

“Was beim Deutschen Roten Kreuz möglich ist, muss auch im öffentlichen Dienst machbar sein“, betont Niebuhr, der für die Gewerkschaft Verdi mit am Verhandlungstisch sitzt. Im DRK-Reformtarifvertrag hat Verdi vereinbart, die Höchstarbeitszeit schrittweise auf 42 Stunden pro Woche abzusenken. “Der kommunale Rettungsdienst muss jetzt nachziehen. Nur so können wir neue Fachkräfte gewinnen und halten.“ Gelinge dies nicht, gefährde das auch die Notfallversorgung. “Im Rettungsdienst können Minuten entscheidend sein, wenn Menschen auf medizinische Hilfe angewiesen sind“, erklärt Niebuhr. “Dafür brauchen wir genug Personal, das nur mit guten Arbeitsbedingungen gewonnen werden kann – angefangen mit kürzeren Höchstarbeitszeiten. Für diese Forderung bitten wir Politik und Öffentlichkeit um ihre Unterstützung.“

Um ihrem Wunsch Nachdruck zu verleihen, werden Beschäftigte aus dem Rettungsdienst samt einiger Rettungswagen am Freitag, 22. März, ab 13.30 Uhr von der Auricher Ubbo-Emmius-Klinik zum Marktplatz ziehen. Ähnliche Aktionen finden bereits am heutigen Donnerstag in Wittmund und am Freitag in Jever statt.

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