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12. Februar 2024, 09:00 Uhr

Ruhige Tage gibt es eigentlich nicht

Zum Europäischen Tag des Notrufs öffnete die Leitstelle Ostfriesland ihre Türen.

Lesedauer: ca. 2min 37sec

Kooperation steht in der Leitstelle schon mit im Namen.

Kooperation steht in der Leitstelle schon mit im Namen. © Bruns ubr

Norden Sie haben vier Bildschirme quasi gleichzeitig im Blick, wissen, welche Einsätze laufen, welche Ressourcen wie und wo zur Verfügung stehen. Sehen auf der Landkarte, wo die Einsatzfahrzeuge gerade unterwegs sind, haben das Anmeldeprogramm der Krankenhäuser auf dem Schirm und das Headset auf dem Kopf. Einsatzbereit. Sofort. Wer den Notruf 112 wählt oder die Polizei über 110 anruft, soll immer sofort einen Ansprechpartner in der Leitung haben. Damit geholfen werden kann. So schnell wie möglich.

Gestern, am 11. Februar, war der Europäische Tag des Notrufs. Die kooperative Regionalleitstelle Ostfriesland mit Sitz in Wittmund hatte Medienvertreter eingeladen, sich vor Ort einmal ein Bild zu machen. Sich zu informieren. Wer und was verbirgt sich hinter den Notfallnummern, wie läuft die Arbeit ab, wie geht was zusammen? Gleichzeitig gab es über acht Stunden die Möglichkeit, über die Social-Media-Plattform „Threads“ live mitzuverfolgen, was für Einsätze in den Landkreisen Leer, Aurich und Wittmund in dieser Zeit gefahren wurden.

Rund um die Uhr für die Menschen da sein - das sei die oberste Maxime, erläuterten gestern Polizeisprecher Marco Ellermann, Marc Rehbaum als Einsatzleitbeamter der Polizei sowie Andreas Schoon als Schichtführer der kooperativen Regionalleitstelle in Wittmund ihre jeweiligen Aufgaben. Keine Angst haben, den Notruf zu wählen, sich nicht scheuen, nach Hilfe zu fragen - das ist allen der insgesamt rund 80 einsatzbereiten Kräfte sehr wichtig mitzuteilen und weiterzugeben. „Hier sitzen Profis“, betont Andreas Schoon, das Personal sei hoch qualifiziert sowie durch Fortbildungen immer auf dem Laufenden.

Ruhige Tage gibt es eigentlich nicht
Eine kooperative Leitstelle, in der Notfallsanitäter und Rettungskräfte gemeinsam mit der Polizei arbeiteten, sei von unglaublichem Vorteil. So könne die Polizei bei einem Verkehrsunfall sofort die Meldung auch an die Rettungsdienstabteilung weitergeben. Umgekehrt werde bei einem medizinischen Notfall gegebenenfalls die Polizei eingeschaltet. Beide Seiten profitierten davon, in einem Gebäude zu sitzen, miteinander zu arbeiten.

Der Anfang eines jeden Gesprächs seien strukturierte Fragen: Wo ist was passiert usw. usw. Was Anrufer, die nicht selten selbst unter Schock stehen, die vor Angst, Sorge und Panik schreien, verständlicherweise höchst aufgebracht und ungeduldig sind, nicht wissen? Sobald im Gespräch deutlich wird, was wo wie gebraucht wird oder werden könnte, schicken die Einsatzkräfte Rettungswagen und Hilfe los.

Auf mehreren Bildschirmen bekommen die Disponenten Informationen zu dem aktuellen Einsatz.

Auf mehreren Bildschirmen bekommen die Disponenten Informationen zu dem aktuellen Einsatz. © Bruns ubr

Und bleiben solange am Telefon, wie es der Anrufer braucht. „Wir leiten an, wenn jemand zu reanimieren ist“, nennt Schoon ein Beispiel. Wer anruft, dem werde geholfen - und ja, es stünden ausreichend Rettungswagen zur Verfügung. Rund 150.000 Notrufe allein im letzten Jahr, insgesamt sogar 250.000 Anrufe - ruhige Stunden gibt es wenig in der Zentrale. Sonntage wie gestern mit miesem Wetter, an denen man am liebsten zu Hause bleibt, kommen den Kräften hier eher gelegen. Dann ist schlicht eher wenig(er) los. Richtig ruhig aber ist es nie. Ein Fieberkrampf hier, ein entlaufener Hund dort, Unfälle. Und es gilt immer: „Alles wird bedient!“ „Hier arbeiten Menschen“, sagt Rehbaum, es gehe um Empathie und Fingerspitzengefühl. „An jedem Fehler hängen Menschenleben!“, sagt Schoon deutlich, wie fordernd der Beruf hier ist. Aber er habe sich nie etwas anderes vorstellen können: „Das ist mein Traumberuf!“

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