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28. Oktober 2023, 06:30 Uhr

Schleuse für den sauberen Strom: Arbeiten für Offshore-Anbindungen in Hage

Die Vermessungsarbeiten für die Offshore-Netzanbindung laufen derzeit in der Samtgemeinde Hage. Direkt profitieren von dem Vorhaben werden die Gemeinden vor Ort jedoch nicht.

Lesedauer: ca. 2min 19sec
Schleuse für den sauberen Strom: Arbeiten für Offshore-Anbindungen in Hage

Hage Wie so oft sorgt die Küstennähe der Region dafür, dass sich die Energiewende direkt vor den Haustüren der Anwohner abspielt. Auch derzeit laufen in Hage, Berumbur und Hagermarsch die Vermessungsarbeiten für die Trassenplanung der Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2 (ehemals LanWin1 und LanWin3).

Das bedeutet: Die Windkraftanlagen auf der Nordsee sollen in den kommenden Jahren für eine ganze Menge Strom an Land sorgen. Dieser gelangt mit den Netzanbindungssystemen BalWin1 und BalWin2 an die dafür vorgesehenen Orte. Mithilfe dieser Leitungen können Stefan Sennekamp, Projektsprecher Offshore des Dortmunder Unternehmens Amprion, zufolge nach Fertigstellung vier Millionen Menschen mit Energie versorgt werden.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Tätigt der Übertragungsnetzbetreiber Amprion momentan in Hage, Berumbur und Hagermarsch die nötigen Vermessungsarbeiten zur Planung der Trassenführung, dauert es schon allein eineinhalb Jahre, bis diese Arbeiten auf der gesamten Strecke abgeschlossen sind. Im Anschluss prüft die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr die Führung der Gleichstromkabel – und benötigt dafür auch noch einmal ordentlich Zeit. Etwa ein bis zwei Jahre dauert die Prüfung. Ist die Trassenführung genehmigt, kann 2026/2027 schließlich mit dem Bau begonnen werden. Der Bau an sich wird dann noch einmal zwei bis drei Jahre dauern, wie Sennekamp auf KURIER-Nachfrage erzählt.

Grund dafür sind die weiten Wege, über die sich die Kabelführung erstreckt. Denn der Strom kommt von der Nordsee und führt bis ins Osnabrücker Land und ins nördliche Nordrhein-Westfalen. Die Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2 werden größtenteils parallel zueinander gebaut und unterqueren von der Konverterplattform in der Nordsee kommend, die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. An Land werden die Systeme als Erdkabel bis zu ihren jeweiligen Netzverknüpfungspunkten in Wehrendorf (BalWin1) und Westerkappeln (BalWin2) realisiert. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 155 und 165 Kilometer auf See. Auf dem landseitigen Teil von BalWin1 und BalWin2 werden etwa 205 und 215 Kilometer Erdkabel verlegt. Um zu ihren jeweiligen Netzverknüpfungspunkten in Wehrendorf und Westerkappeln zu gelangen, werden sich die Vorhaben auf dem letzten Teil der Strecke trennen.

Von dem Strom selbst haben die Gemeinden in dieser Region nichts – außer, dass der saubere Strom natürlich zur Energiewende beiträgt. Hier wird derzeit lediglich geschaut, wo die Gleichstromkabel entlangführen könnten. Genutzt wird der Strom von den Verbrauchern im Osnabrücker Land und in Nordrhein-Westfalen.

Das System BalWin1 soll 2029 in Betrieb genommen werden. BalWin2 folgt 2030. So können insgesamt vier Gigawatt und dementsprechend vier Millionen Menschen von dem sauberen Strom von der Nordsee profitieren.

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