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5. Dezember 2023, 06:00 Uhr

Schutz für Denkmäler in Norden

Stadtteil Lintel soll besonderen Status bekommen – Plan in Arbeit

Lesedauer: ca. 2min 03sec
Die Linteler Straße ist geprägt durch Häuser aus der Gründerzeit, zum Teil mit villenähnlichem Charakter.

Die Linteler Straße ist geprägt durch Häuser aus der Gründerzeit, zum Teil mit villenähnlichem Charakter. © Edzards-Tschinke

Norden Der Übereifer eines Immobilienmaklers hat die Stadt Norden Ende 2018 zum Handeln gezwungen. Dieser offerierte ein als historisch wertvoll einzustufendes Gebäude im Norder Stadtteil Lintel als mögliches Abrissobjekt. Das aber wollte die damalige Verwaltung so nicht gelten lassen, holte die Politik ins Boot und erließ eine Veränderungssperre, die Baumaßnahmen – dazu zählt auch ein Gebäudeabriss – untersagten.

Mit einer Gültigkeit von zwei Jahren mit Verlängerungsoption um ein drittes Jahr ist diese Sperre 2021 ausgelaufen. Das sollte ursprünglich kein Problem darstellen, denn bei der Stadt war man im Inbegriff, den Bebauungsplan 208 aufzustellen, der dem Gebiet einen besonderen Schutzstatus verleihen sollte.

Mittlerweile nähert sich das Jahr 2023 dem Ende und der Status des Stadtteils ist unverändert, denn der Personalmangel im Bauamt hat auch Auswirkungen auf die Erstellung des genannten B-Plans. „Mittlerweile konnte durch die deutliche Entspannung der Personalsituation im Fachdienst Stadtentwicklung die Bearbeitung des B-Plans 208 wieder aufgenommen werden“, teil Stadtsprecherin Ahlam Gandura-Kourich auf KURIER-Anfrage mit.

Zurzeit liege ein Vorentwurf vor, an dem „akribisch gearbeitet wird“, um die Planungen voranzutreiben und zu einem Abschluss zu bringen. „Da es sich um ein Vollverfahren mit erheblichem Abstimmungsbedarf handelt, wird die Erlangung der Rechtskraft aber nicht vor Ende 2024 erwartet“, erklärt die Sprecherin.

Da die Veränderungssperre längst ausgelaufen ist, ist das betreffende Gebiet zurzeit ohne besonderen Schutzstatus. Jedoch können Baugesuche nach Paragraf 15 Baugesetzbuch bis zu zwölf Monate zurückgestellt werden. Zum betroffenen Gebiet zählen Abschnitte der Linteler Straße, Am Zingel, Feldstraße, Ubbo-Emmius-Straße, Garten-, Jahn-, Kloster- und Schulstraße. Ziel des Bebauungsplans 208 ist es, den Charakter des Wohnviertels zu erhalten und dennoch eine maßvolle Entwicklung zu ermöglichen. Der Ortsteil ist geprägt durch Häuser aus der Gründerzeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Sie haben zum Teil villenartigen Charakter. Allein in diesem Ortsteil werden 14 Baudenkmäler gezählt. Zudem gehört Lintel zu den besonders intakten Norder Ortsteilen, in denen das Dauerwohnen überwiegt. Eine Verdrängung durch Ferienwohnungen, wie sie in anderen Stadtteilen zu beobachten ist, hat laut Stadtverwaltung noch nicht stattgefunden.

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