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13. Dezember 2023, 07:00 Uhr

Seit August 2021 hat der Landkreis Aurich insgesamt 4873 Migranten aufgenommen. Noch ist genug Platz

Der Landkreis Aurich muss derzeit im Schnitt 40 neue Migranten pro Woche unterbringen

Lesedauer: ca. 2min 40sec
In der ehemaligen Blücherkaserne in Sandhorst leben jetzt Migranten anstatt Soldaten. Foto: Ute Bruns

In der ehemaligen Blücherkaserne in Sandhorst leben jetzt Migranten anstatt Soldaten. Foto: Ute Bruns © Bruns ubr

Der Landkreis Aurich ist bei der Unterbringung von Migranten nach wie vor gut aufgestellt. Das geht aus dem aktuellen Sachstandsbericht hervor, den der zuständige Amtsleiter Michael Müller am Montag im Ausschuss für Arbeit, Soziales und Integration auf Anfrage der Freien Wähler vorstellte. Demnach muss der Landkreis pro Monat im Schnitt etwa 40 neue Flüchtlinge aufnehmen. Dafür reichen die derzeit vorhandenen Kapazitäten aus. Allerdings gibt es an anderer Stelle Probleme. Eine Anwohnerin monierte während der Bürgerfragestunde, dass im Umfeld der Flüchtlingsunterkunft Utlandshörn in jüngster Vergangenheit eine zunehmende Umweltverschmutzung vor allem durch achtlos weggeworfene Plastikbecher zu beobachten sei. Zudem regte sie an, eine Geschwindigkeitsbegrenzung an der dortigen Kreisstraße einzuführen.

Bereits fast 5000

Migranten aufgenommen

Seit August 2021 hat der Landkreis Aurich insgesamt 4873 Migranten aufgenommen. Knapp 80 Prozent davon sind über 18 Jahre alt. Bei den jüngeren Jahrgängen sticht die Altersgruppe der Elf- bis 17-Jährigen mit einem Anteil von acht Prozent besonders heraus. Kamen die meisten Geflüchteten, nämlich 2600, bisher aus der Ukraine, so hat sich das inzwischen grundlegend geändert. Unter den 464 Migranten, die seit Oktober dieses Jahres in Aurich aufgenommen wurden, waren nur noch 65 Ukrainerinnen und Ukrainer. Die überwiegende Mehrzahl stammt „aus arabischen und afrikanischen Staaten“, wie Michael Müller am Montag berichtete. Bis einschließlich März muss der Landkreis Aurich eine „Verteilerquote“ von 959 Personen erfüllen. Das wären nach aktueller Lage bis zum Stichtag 31. März 2024 weitere 495 Migrantene, die untergebracht werden müssen.

Auslastung im Kreis

liegt bei 58 Prozent

Zwar ist in manchen Unterkünften wie zum Beispiel im Integrationsstützpunkt in Aurich momentan kein Platz mehr frei. Unter dem Strich liegt die Auslastung über den kompletten Landkreis verteilt jedoch bei lediglich 58 Prozent. Maßgeblich verantwortlich dafür sind die Gebäude, die auf dem Gelände der ehemaligen Blücherkaserne in Sandhorst hergerichtet wurden und werden. Zwei sind bereits seit Ende November bezugsfertig. Im Verlaufe des Dezembers und Januars sollen zwei weitere und im März schließlich noch ein Gebäude hinzukommen. Angespannt bleibt hingegen die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Bis heute hat der Landkreis Aurich laut Michael Müller 340 Wohnungen angemietet mit dem Ziel, dort Migranten unterzubringen. „Der zwischen Anmietung und Weitergabe erforderliche Leerstand dient lediglich zur Herrichtung und Ausstattung der Wohnung“, erklärte der Amtsleiter in der Ausschusssitzung. „Aktuell sind nur Wohnungen frei, deren Belegung für die kommenden Tage geplant ist.“

Mit dem Phänomen der Mülltrennung scheinen einige Flüchtlinge etwas zu fremdeln. Dass ihnen von der Kreisvolkshochschule regelmäßig Plastikbecher ausgehändigt werden, ist aus Sicht einer Anwohnerin aus Utlandshörn deswegen mehr als unglücklich, weil viele davon am Straßenrand landen und von privater Hand aufgesammelt werden müssen, übrigens teilweise auch mit Unterstützung von Frauen aus der Flüchtlingsunterkunft. KVHS-Standortleiter Sören Saathoff, der ebenfalls am Montag in der Ausschusssitzung anwesend war, hat die Kritik zur Kenntnis genommen und versprach, sich um das Problem zu kümmern. Ähnliches gilt für den Vorschlag der Anwohnerin, über ein Tempolimit an der Kreisstraße in Utlandshörn nachzudenken. Aufgrund mangelhafter Beleuchtung und angesichts der Tatsache, dass einige Autofahrer dort mit 100 Stundenkilometern „langbrettern“ würden, stelle dies eine immense Gefahrenquelle dar. „Wir werden das auf jeden Fall mitnehmen und besprechen“, versicherte Michael Müller.

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