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4. Dezember 2023, 07:00 Uhr

Sitzung des Abfallwirtschaftsbetriebs in Großefehn: Immer mehr Pappe in den Tonnen

Verändertes Kaufverhalten macht sich bemerkbar – „Umweltgroschen“ wird verdoppelt

Lesedauer: ca. 2min 23sec
Der Online-Handel floriert: In den Altpapiertonnen landet immer mehr Pappe. Foto: Klaus-Dieter Heimann

Der Online-Handel floriert: In den Altpapiertonnen landet immer mehr Pappe. Foto: Klaus-Dieter Heimann ©

Großefehn/Ostfriesland Und das nicht nur zur Weihnachtszeit: In den Blauen Tonnen für Altpapier landet immer mehr Pappe. „Amazon verdient sich eine goldene Nase“, schlussfolgerte Betriebsleiter Hans-Hermann Dörnath am Freitag im Sitzungszimmer des Abfallwirtschaftsbetriebs in Großefehn. Den Mitgliedern des Betriebsausschusses stellte Dörnath die Gebührenkalkulation für das kommende Jahr vor. Die Einwohner des Landkreises müssen sich auf steigende Kosten einstellen. Als einen Preistreiber nannte Dörnath die Inflation, aber auch höhere Mautgebühren, die zum Beispiel die Fahrten zur Müllverbrennungsanlage nach Bremen verteuerten. Kommt noch hinzu, dass für diesen Weg der Entsorgung CO²-Zertifikate erworben werden müssen. Und der Preis steigt 2024 von 30 auf 40 Euro pro Tonne.

Der Durchschnittshaushalt (je 120 Liter Bio- und Restabfalltonne) im Landkreis wird ab 2024 im Jahr 149 statt bisher 139 Euro für die Abfuhr seines Rest- und Bio-Mülls bezahlen müssen. Die Grundgebühr steigt von 80 auf 87 Euro, der Preis für eine Leerung der braunen oder der schwarzen Tonne klettert von 5,95 auf 6,60 Euro (wir berichteten bereits). Abschließend muss über die neuen Gebühren am 7. Dezember noch der Kreistag entscheiden. Dies gilt auch für die Gebühren, die bei der Selbstanlieferung an einem der sechs Wertstoffhöfe im Kreisgebiet anfallen. Auch hier müssen die Sätze wegen steigender Kosten angehoben werden.

Doch zurück zum Altpapier: Mit dem Einsammeln verdient der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) noch Geld – allerdings gehen die Menge und damit die Einnahmen zurück. Jährlich kommen – bei fallender Tendenz – noch gut 13000 Tonnen Altpapier zusammen. Dies besteht zu 33,5 Prozent aus Verpackungspapier und 66,5 Prozent aus sonstigem Papier. Der Anteil des Verpackungspapiers geht an den Betreiber des Dualen Systems – der Rest (rund 8700) Tonnen wird vom AWB vermarktet. Die Preise seien allerdings stark schwankend, änderten sich monatlich und seien daher schwer zu kalkulieren, erklärte Dörnath. Verlässlich wächst die Zahl der Blauen Tonnen, die an die Straßen zur Leerung gestellt werden. Die vielen Pappkartons der Online-Versandhändler benötigen Platz – das benötigte Volumen steigt, während die Masse an kompaktem Zeitschriften- oder Zeitungspapier zurückgeht.

Zum Kampf gegen illegal in der Landschaft entsorgten Müll wurde im Landkreis Aurich 1997 der „Umweltgroschen“ eingeführt. Damit wird das gemeinnützige Engagement aller wertgeschätzt, die sich über die Schulen oder ihre Vereine und Verbände an den jährlichen Müllsammelaktionen beteiligen. Der Satz wird von 15 auf 30 Cent pro Einwohner angehoben. Geld, das den Vereinen und Schulen für ihre Arbeit zugutekommt.

Ursprünglich wollte die Verwaltung um zehn auf 25 Cent erhöhen. Doch der Kreistagsabgeordneten Gila Altmann (Grüne) reichte das nicht. Ihr Appell, die Summe zu verdoppeln, überzeugte die Ausschussmitglieder. Einstimmig empfahlen sie, den „Umweltgroschen“ auf 30 Cent zu erhöhen.

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