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25. Februar 2025, 15:30 Uhr

So bewerten die Bürgermeister aus Dornum und Hage die Wahlergebnisse

Während in Dornum die Ergebnisse so erwartet wurden, zeigt man sich in der Samtgemeinde Hage erschrocken.

Lesedauer: ca. 3min 24sec
So bewerten die Bürgermeister aus Dornum und Hage die Wahlergebnisse

Über die Ergebnisse der Bundestagswahl ist aus der Politik der Samtgemeinden und Gemeinden im Norderland niemand begeistert. Wie es zu solchen Ergebnissen kommen konnte, kann sich aber auch niemand erklären. Der KURIER hat Bürgermeister aus dem Norderland nach ihrer Meinung zu den Wahlergebnissen gefragt und wie diese die Situation in ihren Kommunen einschätzen.

In Dornum haben sich die Wähler für die CDU und die SPD ausgesprochen. „Das hatten wir auch so erwartet“, stellt Dornums Bürgermeister Uwe Trännapp fest. Bundesweit sei das AfD-Ergebnis jedoch besorgniserregend. „Wir sind froh, dass bei uns die AfD einen geringeren Anteil bekommen hat“, sagt Trännapp. Mit 20,12 Prozent ist sie zwar drittstärkste Kraft geworden, aber der Abstand zur Nummer zwei ist mit rund acht Prozent deutlich. „Die sozialen Werte stehen bei den Dornumern noch hoch“, so Trännapp.

So bewerten die Bürgermeister aus Dornum und Hage die Wahlergebnisse

Auch die Wahlbeteiligung sei ein gutes Zeichen. Die Menschen setzen sich für ihre Meinung ein und vertreten diese auf politischer Ebene. Am Sonntag hat sich Trännapp selbst von dem Eifer in der Bevölkerung überzeugt. Im Laufe des Tages habe er alle Wahllokale besucht und sich dort für das ehrenamtliche Engagement bedankt und im Anschluss mit den Mitarbeitern im Rathaus die Wahlergebnisse verfolgt.

Auch dass Johann Saathoff das Direktmandat gewonnen hat, sei keine Überraschung. „Er ist viel in der Region tätig und hat sich für die Projekte in der Gemeinde eingesetzt“, sagt Trännapp. Das habe die Gemeinde zurückgespiegelt.

So bewerten die Bürgermeister aus Dornum und Hage die Wahlergebnisse

Samtgemeinde Hage zeigt sich erschüttert

In der Samtgemeinde Hage hat die SPD die Nase vorn. Wirklich feiern kann aber niemand das Ergebnis hier. „Die Ergebnisse sprechen für sich“, sagt Hages Samtgemeindebürgermeister Erwin Sell mit resignierender Stimme mit Blick auf die Ergebnisse der Alternative für Deutschland. Am Wahlabend habe er sich die immer neu dazukommenden Ergebnisse angesehen und sich gefragt: „Wo sind die Wahlprogramme?“ Aus seiner Sicht bringt dieses Wahlverhalten die Demokratie in Gefahr, wenn eine Partei gewählt wird, von der nicht gesagt werden könne, wofür sie in den verschiednen Bereichen einsteht.

„Das erschreckt mich“, sagt Sell.

So bewerten die Bürgermeister aus Dornum und Hage die Wahlergebnisse

Eine weitere Frage für ihn ist, was erwarten die Wähler jetzt von seiner Partei (SPD)? Denn geändert werden müsse etwas. „Jeder wählt, was er wählen möchte“, und er wisse auch, dass viele mit den Entscheidungen auf Bundesebene unzufrieden waren in der vergangenen Legislaturperiode. „Die Ampel war eine Kompromissregierung“, sagt Sell. Denn drei Parteien die zusammenarbeiten müssen, können keine großen Sprünge schaffen. Entsprechend hoffe er auf eine Große Koalition aus SPD und CDU für die neue Legislatur.

So bewerten die Bürgermeister aus Dornum und Hage die Wahlergebnisse

Richtig bewerten könne er die Ergebnisse jedoch noch nicht. „Das muss man erst einmal sacken lassen“ und dann könne überlegt werden, welche Lehren aus dem Ergebnis gezogen werden können. Für ihn stehe jedoch fest: „Die Zeit der Großparteien ist vorbei.“ Einige der Stimmen werden zwar aus Protest gewählt haben, der Rest muss unzufrieden sein. „Bei Millionen Bundesbürgern könne auch nicht jeder zufriedengestellt werden.

So bewerten die Bürgermeister aus Dornum und Hage die Wahlergebnisse

Besonders aufgestoßen sind in der Samtgemeinde die Mitgliedsgemeinden Halbemond und Hagermarsch, kommentiert Flecken Hages Bürgermeister Erwin Völlkopf das Wahlergebnis. „Wir müssen jetzt nach vornschauen“ und gemeinsam den richtigen Umgang damit finden, so Völlkopf. „Die AfD hat jetzt einen Fuß in der Tür“, und es gilt abzuwarten, ob sich nächstes Jahr bei der Kommunalwahl Kandidaten für die Alternative aufstellen lassen. Das Gute sei, dass es bei den Kommunalwahlen mehr um die Personen geht und weniger um die Parteizugehörigkeit. Auch Sell sieht es ähnlich: „Wir haben vor Ort gute Kandidaten“ und die Wähler werden sich schon richtig entscheiden.

So bewerten die Bürgermeister aus Dornum und Hage die Wahlergebnisse

Halbemond und Hagermarsch sind die Gemeinden mit der stärksten landwirtschaftlichen Prägung in der Samtgemeinde. Das unterscheidet sie von den Kerngemeinden und bringt andere Herausforderungen mit sich. Mit einem Stimmenanteil von 34,38 Prozent ist der AfD-Anteil in der Mitgliedsgemeinde Halbemond am größten in der Samtgemeinde. Mit zehn Prozent Abstand folgt die SPD. „Das hatte sich bereits in der Europawahl angekündigt“, sagt Halbemonds Bürgermeister Enno Janssen. „Es ist eine überregionale Problematik.“ Die Menschen seien mit der Bundespolitik unzufrieden und sprechen sich so gegen diese aus. Denn Saathoff, als Person, werde auch hier weiter befürwortet. Jetzt gelte es, dem Trend entgegenzuwirken und die Probleme anzugehen. Ob sich jemand von der AfD findet und sich auf kommunaler Ebene zur Wahl stellt, könne er nicht einschätzen.

So bewerten die Bürgermeister aus Dornum und Hage die Wahlergebnisse
„Wir können nicht verhindern, dass sich jemand zur Wahl stellt und mehr Kandidaten fördert die Demokratie“, so Janssen. Dann liegt es an den etablierten Vertretern, die Wähler von ihrem können zu Überzeugen. Einig sind sich aber alle, dass die hohe Wahlbeteiligung etwas Gutes ist und viele Menschen ihr Interesse an der Politik gezeigt haben.

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