Solarstrom für Bushäuschen im Landkreis Aurich: Machbar, aber unnütz
Es war nur gut gemeint. Doch die eigentlich gute Idee scheitert an der Praxis. Und man hat Angst vor Vandalismus.
Lesedauer: ca. 1min 49secLandkreis Aurich Die Idee ist naheliegend. Das hatten sich auch die Freien Wähler im Auricher Kreistag gedacht und vorgeschlagen, die vielen Buswartehäuschen doch mit Solarzellen auszustatten, um sie damit zu beleuchten. Vor allem die Häuschen fern jeder Zivilisation könnten davon profitieren.
Deswegen war Edgar Weiss von den Freien Wählern in dieser Woche sehr gespannt, als die Kreisverwaltung das Ergebnis ihrer fast ein Jahr lang dauernden Prüfung des Vorschlages verkündete. In Kurzfassung: Geht nicht!
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Doch die Langfassung, vorgetragen vom Kreistraßenbauamtsleiter Matthias Hayen, ließ schnell erkennen: Der gute Wille war da.
Rund 800 Häuschen gibt es im Landkreis. Rund 500 von ihnen bestehen nicht mehr aus Waschbeton, sondern sind erneuert worden durch die schicken Modelle aus Metall und Glas. Und das sind die Probleme:
•Dachlasten: Die Dächer der Häuschen sind nicht darauf ausgerichtet, das Gewicht einer Photovolatik-Anlage aufzunehmen. Man könne die Pfosten nachrüsten, einen Stahlkern einfügen, das koste pro Haltestelle etwa 5000 Euro extra.
•Vandalismus: Bereits jetzt werden die Häuschen immer wieder Opfer von Vandalen. Bereits jetzt werden immer wieder die Glasscheiben zerstört. Die Photovoltaik-Anlagen sind sehr teuer und nicht besonders hoch angebracht. Kurzum: „Das würde viel zu teuer für uns“, so Hayen.
•Das Licht in den Häuschen wird gebraucht, wenn die Sonne keinen Strom produziert: Nachts. Also bräuchte jedes Häuschen einen Akku samt Wechselrichter. Diese benötigen Wartung – und ein kleines Gebäude.
•Im Alltag ist es so, dass viele Bushäuschen von den Kommunen einfach mit ans eigene Stromnetz angeschlossen sind. Gehen die Straßenlaternen an, leuchtet auch das Bushaus. Problem gelöst.
Die Freien Wähler nahmen das Ergebnis zur Kenntnis.