St. Ludgerus trotzt der Energiekrise
In der katholischen Kirche in Norden läuft die Heizung nicht automatisch: Helmut Bork kontrolliert manuell
Lesedauer: ca. 2min 02sec
Wie jeden Tag: Helmut Bork wirft einen Blick auf die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der St.-Ludgerus-Kirche. Foto: Merlin Klinke ©
Norden Zwei Mal am Tag – morgens beim Aufschließen der Kirche und abends beim Abschließen – wirft Helmut Bork einen kontrollierenden Blick auf das Thermo- und Hygrometer, das die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der katholischen St.-Ludgerus-Kirche anzeigt. „Wir benutzen keine Automatik, sondern überwachen und achten manuell auf die Werte“, sagt Bork, zweiter Vorsitzender des Kirchenvorstands und Vorsitzender des kirchlichen Bauausschusses.
In der St.-Ludgerus-Kirche läuft die Heizung nämlich schon lange nicht mehr den ganzen Tag, sondern nur dann, wenn es notwendig wird: Zum Beispiel bei Gottesdiensten und Veranstaltungen und immer, wenn die Luftfeuchtigkeit über 65 bis 70 Prozent ansteigt und damit zu hoch ist.
Im Zuge der gestiegenen Gas- und Strompreise im letzten Winter appellierte nicht nur die Politik an die Bürgerinnen und Bürger, privat Energie einzusparen. Auch zahlreiche Verwaltungsämter der Kirchen sprachen Empfehlungen für die einzelnen Pfarr- und Kirchengemeinden aus, auf wie viel Grad der Kirchenraum geheizt werden sollte. Manche Stellen empfahlen sechs bis neun Grad, andere widerum sprachen sich dafür aus, maximal auf fünf Grad zu heizen.
In der St.-Ludgerus-Kirche übernahm man diese Empfehlungen aber nicht blindlings. „Wir haben uns dazu entschlossen, nicht automatisch zu heizen. Die Automatik heizt innerhalb einer Stunde hoch, aber das ist nicht immer erforderlich“, sagt Bork.
Stattdessen wird in der katholischen Kirche bei Gottesdiensten und Veranstaltungen schrittweise auf 15 bis 16 Grad hochgeheizt. Dies müsse man langsam machen, da die Kircheneinrichtung empfindlich auf die Veränderung der Luftfeuchtigkeit reagiert und es dann auch Probleme mit der Orgel gebe, erklärt Bork.
„Wir sind mit dieser Methode sehr gut zurechtgekommen und es gab keinerlei Probleme. Im Gegenteil, wir konnten so 35 Prozent an Energie einsparen.“ Daher plane die St.-Ludgerus-Kirche auch nicht, das Verfahren in nächster Zeit zu ändern. Frieren müsse in der Kirche auch mit der manuellen Regulierung niemand. „Besucher können auch jederzeit eine Wärmflasche mit in die Kirche bringen. Auch das ist eine gute Möglichkeit, um warm zu bleiben“, sagt Bork.