Dornum Üblicherweise bevölkern sie die Savannen Afrikas. An diesem Wochenende schwebten Zebras, Löwen, Tiger, Giraffen und Wasserbüffel jedoch am Himmel über Dornumersiel. Mit seinen Drachen stach das „Team Afrika“ unter den zahlreichen Comic- und Fantasiemotiven beim diesjährigen Dornumersieler Drachenfest deutlich hervor.

Drachenbauer Jürgen Jansen aus Oberhausen und sein Teamkollege Hans Schneider aus Nordhorn bauen ihre Drachen möglichst dicht am Flugobjekte. „Wir haben den Anspruch, dass unsere Drachen so naturgetreu wie möglich wirken.“ Dafür scheuen sie weder ungezählte Stunden an der Nähmaschine noch die Recherche. „Wir arbeiten nach Fotos, aber wenn es sein muss, besuchen wir auch den Tierpark, um uns ein Bild von den Tieren zu machen“, so Jürgen Jansen.

Mit ihren Exoten an der Leine sind die beiden Rentner gern gesehene Besucher bei Drachenfesten im Inland und im Ausland. Kennengelernt haben sich die beiden Drachenflieger vor einigen Jahren beim „Fanø International Kite Fliers Meeting“ in Dänemark. Jansen schwärmt vom Festival auf der Nordseeinsel: „Da herrschen perfekte Bedingungen. Es gibt so gut wie immer ausreichend Wind und er weht meist aus einer Richtung.“ Ganz so perfekt ist der Wind an diesem Wochenende in Dornumersiel nicht, aber es reicht den insgesamt rund 45 Drachenfliegern, um die meisten ihrer mitgebrachten Drachen in den Himmel steigen zu lassen.

Jürgen Jansen und Hans Schneider haben sich an diesem Tag für Zebra, Nilpferd, Wasserbüffel und eine kleine Giraffe entschieden. An einer zweiten Leine tanzen ein Tiger, ein Leopard sowie ein Büffel samt Madenhacker. Beim Vogel musste Schneider Zugeständnisse bei der Größe machen. „Der wäre sonst zu klein geworden.“ Ansonsten haben die aus Spinnaker-Nylon genähten Tiere Originalgröße. Darum muss der afrikanische Elefant diesmal im Anhänger bleiben. Für das Rüsseltier mit einem Stockmaß von 3,50 Metern reicht der Wind nicht aus.

Während es für die Drachenflieger im Frühjahr und Sommer zu den Festivals geht, widmen sie sich im Herbst und Winter der Gestaltung neuer Drachen. „Ich habe mir im Keller einen Werkraum eingerichtet“, erzählt Jürgen Jansen. Zunächst werden dann Zeichnungen angefertigt, aus denen dann ein Bauplan entwickelt wird. Anschließend wird der Drachen genäht und werden die Schnüre angebracht. Der Aufwand für den Drachen variiert je nach Tier. „Für die Giraffe habe ich beispielsweise 650 Flecken einzeln aufgenäht“, erzählt Jürgen Jansen. Dafür sind die Drachen des Team Afrika etwas, dass Festival-Besucher nicht überall zu sehen bekommen. Aber vielleicht wieder im kommenden Jahr in Dornumersiel.