Tierschützer protestieren: War es Misshandlung oder nicht?
Schon 2023 gingen Bilder durch die Medien, die einen Leeraner Landwirt zeigen, der eine Kuh quält. PETA hatte den Mann angezeigt, doch jetzt stellte die Staatsanwaltschaft Aurich das Verfahren endgültig ein. Die Tierschützer schäumen vor Wut.
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Fotos aus Videoaufnahmen der Tierrechtsorganisation Peta. Sie wurden laut der Tierschützen auf einem Bauernhof in Leer gemacht. © PETA
Aurich/Leer Die Tierrechtsorganisation PETA schäumt vor Wut – und hat offenbar eine Protestaktion gegen die Staatsanwaltschaft Aurich gestartet. Der Grund: Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen einen Landwirt aus Leer eingestellt, der eine Kuh „schwer misshandelt“ haben soll.
Der Vorfall hatte sich schon im Jahr 2023 ereignet. Auf Bildern und auf Videos ist zu sehen, wie eine Kuh an einen Anhänger gebunden ist. Der Anhänger bewegt sich voran, die Kuh stemmt sich dagegen. Aus ihrem Maul läuft Schaum, die Hufen rutschen über den Asphalt. Offenbar sollte die Kuh in den Anhänger verladen werden. In einer Videosequenz ist zu sehen, wie der Landwirt die Kuh schlägt und tritt.
Strafanzeige ohne Folgen
PETA hatte Strafanzeige gestellt, die Staatsanwaltschaft Aurich habe damals jedoch keinen Anfangsverdacht einer Straftat gesehen; der Landwirt habe nicht aus Rohheit gehandelt. PETA legte gegen die Einstellung des Verfahrens am 5. November 2024 Widerspruch bei der Generalstaatsanwaltschaft Oldenburg ein. Dieser wurde am 26. März 2025 verworfen. Das Verfahren ist endgültig beendet.

PETA: „Es ist schwer zu verstehen, dass diese offensichtliche Tiermisshandlung für den Landwirt ohne Konsequenzen bleibt.“ Und weiter: „Wäre diese Kuh ein Hund gewesen, wäre die Entscheidung womöglich anders ausgefallen. Doch Tiere in der Landwirtschaft müssen funktionieren, das Leid, das ihnen vielfach angetan wird, wird von den Stellen, die eigentlich den Schutz der Tiere garantieren sollen, oftmals banalisiert.“
Die Argumente der Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwaltschaft dagegen habe argumentiert, die Kuh habe sich geweigert, den Anhänger zu betreten. Deswegen sei sich „geschlagen und getreten“ worden. Dies habe jedoch keine längeren Leiden verursacht.
PETA hat nun offenbar eine Protestaktion gegen die Staatsanwaltschaft gestartet. Mails aus ganz Deutschland gehen bei ihr ein – und auch beim KURIER als Kopie. Die Qualität der Schreiben ist unterschiedlich: „Ueber eine positive Rueckmeldung (z.B. Strafversetzung des zustaendigen Staatsanwaltes nach Sibirien) wuerde ich mich sehr freuen.“
Die Staatsanwaltschaft Aurich bestätigte im wesentlichen die Verfahrensangaben von PETA. Jedoch: „Das Verfahren ist noch nicht zu Ende, wir haben es an die Ordnungsbehörden des Landkreises Leer abgegeben“, sagte Staatsanwältin Anna Hoormann. Eine Verfahrenseinstellung der Staatsanwaltschaft bedeute nicht, dass die Handlung erlaubt gewesen sei. Sie könne noch immer eine Ordnungswidrigkeit darstellen.
Zu der Beurteilung sei man durch Gutachten gekommen, die durch tiermedizinische Sachverständige erstellt worden seien.