TuRa-Trainer Tobias Ihben hört schweren Herzens auf
Marienhafes Handballerinnen zittern noch um den Klassenerhalt.
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Das wird nicht einfach. Am Sonnabend ist Tobias Ihben letztmals als Trainer für die Handballerinnen von TuRa im Einsatz. Gegen Esens muss ein Sieg zum Klassenerhalt her. Foto: Hinrich Saathoff © Saathoff sat
Am Sonnabend wird es in der Kurt-Knippelmeyer-Halle nicht nur hochgradig spannend, sondern auch emotional. Im letzten Saisonspiel kämpfen die Handballerinnen von TuRa Marienhafe gegen Schlusslicht TuS Esens um den Klassenerhalt in der Regionsoberliga. Für Tobias Ihben ist es gleichzeitig der letzte Einsatz auf der Trainerbank, einige Spielerinnen, darunter die langjährige Leistungsträgerin Silke Bents, Torhüterin Grietje Vogt, laufen zudem zum letzten Mal für die Marienhaferinnen auf. „Wir werden sie gebührend verabschieden“, kündigte der neue TuRa-Vorsitzende Peter Adena an. Anwurf ist um 17 Uhr.
Morgen feiert Tobias Ihben seinen 35. Geburtstag. 2018 trat er bei TuRa die Nachfolge von Trainer Jan Gelbrecht an und musste einen großen personellen Umbruch vollziehen. Zuvor war er für die weibliche Jugend A und B bei den Brookmerlandern zuständig. Im vergangenen Jahr führte der Handballverband wieder einmal eine Klassenreform durch und schaffte die Landesklassen ab. Als Vorletzte verpassten die Marienhaferinnen den Sprung in die Landesliga. In der Regionsoberliga lief es in dieser Saison nicht immer nach Plan. Nach drei Auftaktpleiten fand TuRa allmählich in die Spur und sammelte Punkte. Zwischendurch gab es aber immer wieder Rückschläge. Einige Spielerinnen meldeten sich mitten in der Saison ab, die Trainingsbeteiligung ließ regelmäßig zu wünschen übrig. Trotzdem gelangen auch Überraschungen, wie zum Beispiel das 30:30 beim Wilhelmshavener SSV oder das Remis im Derby bei SF Larrelt. Weniger erfreulich waren die Leistungen beim 8:19-Debakel gegen die Reserve des Wilhelmshavener HV oder das 22:32 bei der HSG Friedeburg/Burhafe.
Für den Auftritt in Friedeburg rehabilitierten sich die Ihben-Schützlinge allerdings am Sonnabend mit einem eindrucksvollen 33:21-Kantersieg im Derby über die HSG Emden, mit dem sie die Gäste zum Abstieg verdonnerten und selbst einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt machten. In trockenen Tüchern ist der aber noch nicht, weil der Drittletzte nun doch nicht die Relegation bestreitet, sondern ebenfalls den direkten Gang in die Regionsliga antreten muss. „Deshalb sollten wir uns gegen Esens mit einem Sieg vom heimischen Publikum verabschieden“, erwartet Ihben noch einmal volle Konzentration und vollen Einsatz. Gegen die Emder lief Louisa Topp wieder zu großer Form auf und steuerte zehn Treffer bei. Damit liegt sie in der Torjäger-Rangliste auf dem dritten Platz.
Insgesamt sieben Jahre lang war Ihben, der seine eigene Spielerkarriere verletzungsbedingt früh beenden musste, für die Marienhafer als Trainer tätig. Die Gründe für den Abschied, der ihm nach eigenen Angaben sehr schwerfällt, liegen nicht etwa in der durchwachsenen letzten Saison, sondern sind beruflicher Natur. Gemeinsam mit seiner Frau und einem Freund hat er sich selbstständig gemacht. Das Trio hat das Alte Zollhaus in Leybucht übernommen. „Wenn Handball gespielt wird, müssen wir arbeiten“, weiß er um die Problematik, Selbstständigkeit und Hobby zu vereinen.