Über 300 Menschen demonstrieren in Greetsiel gegen die geplante Umwandlung des Seniorenheims
Mit einem Protestmarsch durch den Ortskern verschaffen sich die Greetsieler und Krummhörner gehör.
Lesedauer: ca. 3min 14secGreetsiel

Der Demonstrationszug durch den Ort wurde immer größer, je weier er gekommen ist. Fotos: Theo Gerken ©
Wie bereits berichtet, plant die Sander-Gruppe aus Emsdetten, die mehrere Pflegeeinrichtungen im westfälischen Raum, aber auch in Emden und auf einigen ostfriesischen Inseln betreibt, das Pflegeheim „Seniorenhuus“ in Greetsiel umzubauen und die bislang über 60 Pflegeplätze in 32 Ferienwohnungen umzuwandeln. Im November 2022 wurde das Pflegeheim in Greetsiel deshalb geschlossen, die Bewohner wurden auf andere Heime der Firma Sander verteilt. Ihnen wurde gesagt, dass sie nach Sanierungsarbeiten zurückkommen könnten. Daraus wurde leider nichts, die Sanierungskosten seien zu hoch, wie der Eigentümer mitteilt, um den Weiterbetrieb zuzulassen. Dagegen regt sich in Greetsiel und in der Krummhörner Politik Widerstand.
Der KURIER hat zwei Tage vor der Demonstration mit Gunnar Sander, dem Inhaber der Sander-Gruppe, gesprochen: „Ich brauche für das Gebäude eine andere Nutzung, ein Pflegeheim ist in dem großen Gebäude wirtschaftlich nicht zu betreiben. Mir ist nichts anderes eingefallen, als daraus Ferienwohnungen zu machen. Auch kann die Gemeinde das Gebäude gerne erwerben. Im Übrigen bin ich offen für andere Ideen und Lösungen“, teilte der Firmenchef auf unsere Anfrage mit. Rechtlich gibt es nach Auskunft von Krummhörns Bauamtsleiterin Ina Droll-Dannemann wohl keine Handhabe gegen einen solchen Umbau. „Die Baugenehmigung müsste der Landkreis Aurich erteilen, wenn alle baurechtlichen Vorschriften beachtet werden.“
Wütend und verärgert waren viele Demonstranten über die Art und Weise, wie die Firma Sander-Pflege ihre Mitarbeiter und die Insassen des Greetsieler „Seniorenhuuses“ im November 2022 informiert hat. Ihnen wurde eine Rückkehr an ihren alten Arbeits- oder ihren Wohnplatz nach 18 Monaten zugesichert. Daraus wurde nichts, wahrscheinlich weil es der Pflege-Branche insgesamt nicht gut geht und zudem die Baukosten höher ausfallen.

Jana Sutter und Anna Bredemeier unterstützen die Senioren. ©
Schon vor ihrer öffentlichen Rede sprach der KURIER mit Bürgermeisterin Looden. „Das Haus gehört der Sander-Gruppe und damit auch die Entscheidungsbefugnis. Wir werden alles tun, was wir im Rahmen unserer Möglichkeiten können. Wir werden Herrn Sander Lösungsvorschläge unterbreiten, in denen wir mitteilen, was wir gerne hätten, und zwar Seniorenwohnungen oder betreutes Wohnen, aber ein Seniorenheim mit 62 oder 63 Plätzen werden wir dort wohl nicht wieder haben. Wir brauchen ein Haus, das den Greetsielern und den Krummhörnern nutzt und nicht noch mehr Ferienwohnungen.“

Bernd und Hannelore Fischer fragen, wo ihre Bekannten hin sind. ©