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Erstellt:
9. November 2023, 07:00 Uhr

Umweltgifte aus alter Schlammgrube werden bald entfernt

Sie haben nach Öl gebohrt, aber keines gefunden. Das war 1962. Zurück blieben mehrere Gruben mit Bohrschlamm. Die meisten wurden inzwischen rekultiviert. Jetzt sollen auch die letzten beiden Becken saniert werden.

Lesedauer: ca. 2min 15sec
Ein Feld in Victorbur

Unter diesem Gelände links von der kleinen Straße befinden sich noch die Umwelt belastende Abfallstoffe, die im kommenden Jahr entfernt werden sollen. © Foto: Theo Gerken

Victorbur Nach über einem Jahr gibt es jetzt einen neuen Sachstand zur Sanierung der Bohrschlammgrube Victorbur. Während einer Sitzung des Ausschusses für Feuerschutz, Umwelt, Landwirtschaft und Entwässerung der Gemeinde Südbrookmerland stellte Klaus Söntgerath vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie die weiteren Schritte zur Sanierung der Becken 1 und 2 vor.

Nach Öl gesucht,

aber nichts gefunden

Die Bohrschlammgruppe wurde im Jahr 1962 von der Preußischen Bergwerks- und Hütten Aktiengesellschaft eingerichtet und 1963 in Betrieb genommen, gefüllt wurden die insgesamt sieben Becken mit Abfallstoffen der damaligen Bohrung Victorbur Z 1, bei der nach Erdöl gesucht, aber nichts gefunden wurde. Heutiger Betriebsführer der gesamten Anlage ist die Neptune Energy Deutschland GmbH. Das Areal befindet sich an der Straße Am Königskeil, gehört zur Gemeinde Großheide, ist aber nur über den Ortsteil Ostvictorbur der Gemeinde Südbrookmerland zu erreichen. 2018 hat die Freie Wählergemeinschaft Südbrookmerland nach vielen Protesten und einer belasteten Wasserprobe in einem Graben in der Nähe der Bohrschlammgrube auf die die Umwelt belastenden Probleme der Lagerstätte hingewiesen.

Die Bohrschlammgrube liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Berumerfehner-Meerhusener Moor in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Ewiges Meer und Umgebung, gehört außerdem zum FHH-Gebiet Ewiges Meer, Großes Moor bei Aurich und zum EU-Vogelschutzgebiet Ewiges Meer. Seit Ende Dezember 2017 befindet sich die Bohrschlammgrube in der Schutzzone IIIB des Wasserschutzgebietes (WSG) Marienhafe-Siegelsum. Die Entfernung zur Schutzzone II des WSG Marienhafe-Siegelsum beträgt etwa 6,3 Kilometer und im erweiterten Trinkwasserschutzgebiet des Wasserwerks Siegelsum. Von den insgesamt sieben Becken, die für die Lagerung von Bohrschlämmen eingerichtet wurden, sind inzwischen fünf rekultiviert, dabei entstanden im Becken 6 und 6a ein Flachwasserbiotop und ein Niederschlagswasserbiotop. Die Becken 4,5 und 7 sind verfüllt und begrünt.

Das weitere Vorgehen wird mit den Fachbehörden des Landkreises Aurich abgestimmt. Noch im November dieses Jahres soll ein Konzept zur Errichtung neuer Grundwassermessstellen erstellt werden. Die eigentliche Rückbaumaßnahme wird erst im nächsten Jahr stattfinden. In dem Zusammenhang verwies Klaus Söntgerath auf die derzeitigen schwierigen „Marktbedingungen“. Es seien kurzfristig keine freien Kapazitäten bei den Bohrunternehmen verfügbar und insgesamt beklagte er den derzeitigen Personalmangel.

Gemeindestraßen durch Gutachter überprüft

Bei der Durchführung der Rückbaumaßnahme werden in großer Zahl Lkw nötig sein, die dabei die Gemeindestraßen Königskeil und Deichhauser Straße nutzen werden. Deren Beschaffenheit wird vor Beginn und nach dem Ende der Transporte durch einen neutralen Gutachter im Rahmen eines Beweissicherungsverfahrens zur Feststellung etwaiger durch die Fahrzeuge verursachter Schäden überprüft.

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