Viel Stress in der Theaterwerkstatt von Rosenstraat 13

Marienhafe An nur fünf Vormittagen haben neun Kinder im Alter von zehn bis gerade 13 Jahren unter Anleitung von Ursula Braune im Rahmen des Brookmerlander Programms „Ferien vor der Haustür“ gleich mehrere Stücke geschrieben und am Nachmittag des letzten Tages mit viel Erfolg vor den Eltern und weiteren Verwandten in der Theaterwerkstatt von Rosenstraat 13 aufgeführt – wenn das kein Stress war! „Stress, Stress, Stress“ lautete denn auch die Abfolge von kurzweiligen Spielszenen, mit denen Lasse, Sophie, Lina, Daya, Johanna, Leni, Mia, Elia und Zoe das fast einstündige Programm eröffneten.
Aber der von Braune geleitete Workshop hatte allen Beteiligten auch viel Spaß gemacht, und das Ergebnis bereitete wiederum den Zuschauern viel Vergnügen, die den kleinen Theaterraum füllten und mit Applaus nicht geizten. Zum Gelingen hatten auch Gesa Dirks, Gabi Jochens und Lydia Schwitters beigetragen, die an den Vormittagen für ein leckeres Frühstück gesorgt hatten. Wolfgang Jochens schließlich schenkte den jungen Schauspielern am Ende der Veranstaltung Fotos, die er bei den Proben gemacht hatte. „Wenn Kinder Theater machen, orientieren sie sich an Fernsehfilmen, wo ganz viele Szenenwechsel möglich sind“, hatte Ursula Braune erfahren. Weil das auf einer Theaterbühne aber so nicht geht, musste sie die jungen Autoren immer wieder bremsen und die Texte entsprechend überarbeiten. Auch konnte in der kurzen Zeit kein aufwendiges Bühnenbild geschaffen werden – da reichten ein Tisch, Stühle und Hinweiszettel.
Von den Proben zur Aufführug
Was alles Stress macht, zeigten die Kinder schon am Anfang: „Erst den Wecker nicht gehört, dann mich mit Kakao bekleckert“, ärgert sich Sophie. „Bus war schon weg und das Fahrrad platt. Jetzt muss ich laufen und kann von Peter die Hausaufgaben nicht mehr abschreiben. Stress, Stress, Stress!“ Stress haben Lina und Lasse auf der Suche nach den Kinokarten; Stress hat Leni als Mutter, weil ihre Tochter Mia im Supermarkt herumquengelt und nach Eis schreit. Es gibt Party- und Handystress, vor allem, wenn die Eltern das Handy weggenommen haben. „Schluss mit dem Stress“, beschließen die Kinder – tief durchatmen und mal Pause machen. Aber dann fällt ihnen ein, dass die Aufführung schon angefangen hat, sie Lampenfieber und ihren Text vergessen haben – und so rennen alle auf der Bühne wild durcheinander. „Immer dieser Aufführungsstress“, stellt Sophie fest. In der Aufregung vergessen sie tatsächlich manchmal ganze Textpassagen, und Mia schreit nicht so hingebungsvoll nach Eis wie bei den Proben – aber das gehört zum Theaterleben nun einmal dazu.
Noch mehr Stress und viel Drama
„Partystress“ ist das zweite Stück überschrieben, das von Lasse, Lina, Daya und Johanna gespielt wird. Darin ärgern sich Gloria und Vivian darüber, dass Maria sie nicht zu ihrer Party eingeladen hat. Vivian hat die Einladungskarten kopiert, doch Sven, der von Maria als Security Service engagiert wurde, lässt sich nicht hinters Licht führen, und so versuchen Gloria und Vivian, sich über die Terrasse ins Party-Volk zu mischen. Die Fete ist allerdings ein Flop, wie Sven findet, Maria zickt nur herum und kündigt ihm. Daher ist er nicht bereit, gegen Gloria und Vivian vorzugehen, die sich auf der Terrasse einen Drink genehmigen. Sie erzählen auf seinen Wunsch in Marias Anwesenheit, woran die Freundschaft der ehemaligen Freundinnen zerbrochen ist: Sie hatten eine Verabredung mit ihr zu einem Picknick im Park nicht eingehalten und stattdessen ferngesehen, während sie vergeblich im Park wartete. Durch Svens Vermittlung versöhnen sich die drei Freundinnen.
In dem Stück „Stress zu Hause und in der Schule“, das Mia, Zoe, Leni, Elia und Sophie auf die Bühnenbretter bringen, sind Laura und ihre Mutter gerade umgezogen, und Laura bedauert, dass sie nicht bei ihrem Vater in dem großen Haus geblieben sind. Sie geht ohne Frühstück zur Schule, wo sie von Romy mit dem Satz begrüßt wird: „Oh mein Gott, bist du aber hässlich!“ Romys Einstellung ändert sich aber, als sie erfährt, dass Lauras Vater eine große Kleiderfabrik besitzt. Nun versucht sie, Romys Freundschaft zu gewinnen, was Lauras Eltern, die sich treffen, um mit ihrer Tochter zusammen über die Zukunft zu sprechen, und schließlich auch Laura durchschauen. Romy bleibt allein zurück; auch ihre Freundin Emily wendet sich von ihr ab.
Programmabschluss mit „mörderischem Stress“
Schließlich haben die Kinder noch einen Krimi mit dem Titel „Mörderischer Stress“ erdacht, den Sophie, Zoe, Elia, Mia und Leni darstellten: Victoria hat die Leiche ihres Vaters im Keller entdeckt, der von ihrer Mutter J. D. Mortimer umgebracht wurde, und will mit ihrer kleinen Schwester Cristel fliehen, was ihnen auch gelingt. Zwei FBI-Agenten kommen mit einem Durchsuchungsbefehl, finden den Toten und nehmen die Mutter fest. Irgendwo im Nirgendwo entdecken sie auch die beiden Mädchen. Es stellt sich heraus, dass ihre Mutter insgesamt sechs Ehemänner umgebracht hat, darunter Vics Vater als Nummer zwei. „Den habe ich nie kennengelernt“, sagt Vic. „Aber immer, wenn ich aus dem Ferienlager kam, war wieder einer weg.“ Die Leichen wurden aus dem Beton im Keller gegraben. Nach dem Motiv befragt, erklärt Mama Mortimer: „Der ewige Stress, den man mit Ehemännern hat, treibt einen doch in den Wahnsinn, oder?“ ert