Von Pfosten zu Pfosten statt ins Tor
Das war Riesenpech. Es war mehr als 1:1 für den SV Hage beim Tabellenvierten TuS Middels möglich.
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Riesenpech. Der schön getretene Freistoß von Jann Buck (l., hier in einem Testspiel) traf gleich zweimal Aluminium. Foto: Johannes Müller © Müller jom
Middels Die reizvolle Aufgabe gegen einen namhaft besetzten Gegner hat den SV Hage zu einer seiner besten Halbzeiten in der laufenden Saison der Fußball-Bezirksliga beflügelt. Mutig, spielerisch stark verbessert und entschlossen zogen die Hager beim Tabellenvierten TuS Middels verdient mit 1:0 in Führung. Angesichts zweier weiterer Hochkaräter hätten die überlegenen Gäste schon zur Pause für eine Vorentscheidung sorgen können. Eine Chance reichte den Middelsern zum Ausgleich. Beim 1:1 blieb es beim Vergleich zweier völlig verschiedener Vereinsphilosophien, weil in der zweiten Halbzeit der Spielfluss stark unter der aufkommenden Hektik bei einigen Nickelichkeiten litt.
Zum Ende ihrer Englischen Woche unterstrichen die Hager von Beginn an, dass sie wie beim verdienten 1:0-Heimsieg in der Hinrunde den Middelsern erneut die Stirn bieten wollten. Auf dem großen Sportplatz des TuS nutzten sie gegen den mitspielenden Gegner geschickt die sich bietenden Räume und zeigten sich spielfreudig wie lange nicht mehr. Das führte schon in den Anfangsminuten zu Hochkarätern: Nachdem Keno Hinrichs nur mit einem Foul zu stoppen war, legte sich Jann Buck den Ball zum Freistoß zurecht. Bei seinem schönen Schuss aus 22 Metern über die Mauer hinweg fehlten nur Zentimeter zur Führung. Kurios: Der Ball prallte vom linken Innenpfosten an den rechten und von dort aufs Spielfeld (5.). Nur zwei Minuten später zielte Keno Hinrichs nach einem weiteren schönen Angriff über mehrere Stationen knapp rechts vorbei.
Das 1:0 des SV Hage war ein Kunstschuss: Linksverteidiger Tim Molsen sorgte dabei für die Vorarbeit. Plötzlich besaß Keno Hinrichs freie Bahn und überrumpelte dabei aus fast 30 Metern per Heber mit links den herausstürzenden Middelser Torhüter Kacper Kempisty (15.). Weitere vier Minuten später zog Lars Hinrichs ab, diesmal stand Kempisty auf dem Posten.
Kombinationssicher, griffig sowie einsatz- und lauffreudig hatten sich die Hager die Führung redlich verdient. Der Ausgleich des TuS Middels fiel aus heiterem Himmel. Mohamed Doumbia bediente mit einem Steilpass Glen Sokoli, der sich im Strafraum nicht mehr stoppen ließ und mit seinem 19. Treffer auf 1:1 stellte. Eine Chance reichte den effektiven Gastgebern. Dabei hätte der SV Hage zur Halbzeit führen müssen: Denn in der 36. Spielminute hatte Keno Hinrichs erneut freie Bahn. Der schnelle Linksfuß zog allerdings nicht am Keeper vorbei, sondern schloss ab und scheiterte im direkten Duell an dem gut reagierenden Kempisty.
Für Marten Prigge, der aufgrund einer Oberschenkelzerrung passen musste, kam bei den Gästen nach der Pause Marcel Lohoff. Der TuS Middels setzte zunächst auf Angriffspressing, die Druckphase überstand der sicher verteidigende SV Hage. Das bis dahin gute Bezirksliga-Spiel litt allerdings unter einer aufgeheizten Stimmung und verflachte. Zurufe der Hager Zuschauer, die einmal mehr gut vertreten waren, übertraf TuS-Trainer Bruno Mönck, der von seinem Betreuer zeitweise kaum zu bremsen war und für seine Meckereien die Gelbe Karte sah. Das junge Schiedsrichtergespann um Joris Mülder war nicht immer Herr der Lage und versäumte es, sich konsequent durchzusetzen. Für den Versuch des Nachtretens wäre für Stürmer Sokoli die Rote Karte fällig gewesen – womöglich geschah das im Rücken des Schiris. „Die Mannschaft hat mutig, gut strukturiert und mit klaren Aktionen eine gute Leistung gezeigt. Es ist schade, dass wir keine drei Punkte mitnehmen. Die wären verdient gewesen“, bilanzierte Hages Trainer Mario Look. bup
SV Hage: K. Barkhoff, D. de Vries, Büscher, Claassen, Molsen, Prigge (46. Lohoff), Weiß (82. Hollwege), T. Barkhoff, Buck (86. M. de Vries), K. Hinrichs, L. Hinrichs (75. Heppner).
Tore: 0:1 K. Hinrichs (15.), 1:1 Sokoli (34.).