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6. September 2023, 08:00 Uhr

Vor 50 Jahren verabschiedet

1973 wurde der langjährige Norderneyer Stadtdirekor Kurt Harting pensioniert

Lesedauer: ca. 2min 36sec
Vor 50 Jahren verabschiedet

Die älteren Norderneyer werden sich noch erinnern. Vor 50 Jahren wurde der Stadtdirektor Karl Harting vom damaligen Bürgermeister Willi Lührs im Beisein von vielen Honoratioren in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Karl Harting, ein Amtmann vom Scheitel bis zu Sohle, hatte gerade die Nachkriegsjahre und die Zeit des wirtschaften Aufschwungs auf der Insel entscheidend mit geprägt und begleitet. Die Würdigung und die Laudatio zu seinem Abschied aus dem Amt fielen dementsprechend groß aus.

Harting 1908 im Landkreis Minden geboren und im benachbarten Rinteln aufgewachsen war mit 13 Jahren Waise geworden. Brüder und Vater waren zum Opfer des 1.Weltkrieg geworden. Ein Verlust, der prägte und Karl Harting schon früh in die Rolle zwang für die Familie Verantwortung zu übernehmen. Nach dem Schulbesuch absolvierte er eine Verwaltungslehre bei der Stadtverwaltung in Rinteln und legte in den Folgejahren 1925 bis 1935 zwei Verwaltungsprüfungen ab.

Nach Jahren bei der Kreisverwaltung Franzburg-Barth und im Mansfelder Seekreis wurde er dort Leiter des Rechnungsprüfungsamtes in der Funktion als Kreisamtmann. Nach dem Krieg bewarb sich Harting vielfach vergebens um eine neue Stelle. So lehnte man ihn in Süddeutschland ab, weil er nicht katholisch war. Norderney war da eine Art Rettungsanker, wie sein 82-jähriger Sohn bestätigt. „Keiner von der Familie kannte die Insel. Wir haben uns aber gern auf das Wagnis eingelassen“, ergänzt der heute in der Nähe von Hamburg beheimatet Filius von Karl Harting.

Dabei hatte dem späteren Norderneyer Stadtdirektor schon 1946 in der damaligen sowjetischen Besatzungszone eine Wahrsagerin verheißen, dass er beruflichen Erfolg haben und über ein großes Wasser reisen würde.

Auf Norderney bewarb sich Harting um die Stelle eines Leitenden Bürobeamten. gegen vielfache Mitbewerber setzte sich der Ostwestfale letztendlich durch. Im Januar 1948 übersiedelte er dann auf die Insel.

Der Anfang war keineswegs leicht, und das nicht nur privaten Umfeld, sondern auch bei der Verwaltung war Improvisationin jener Zeit an der Tagesordnung. Innerhalb der Norderneyer verschaffte er sich schnell Anerkennung und Respekt..

Die nach dem 2. Weltkrieg eingeführte Zweigleisigkeit mit einem ehrenamtlichen Bürgermeister und einemhauptamtlichen Verwaltungschef war da ein willkommenes berufliches Sprungbrett. Im Juli 1952 wurde Harting schließlich zum Stadtdirektor von Norderney gewählt. Eine Position, die er über 21 Jahre ausüben sollte. Zuerst für zwölf Jahre ins neue Amt gewählt, wurde er 1964 einstimmig in seiner Position bestätigt. Norderney war für Kurt Harting mehr als nur Heimat geworden. In vielen Vereinen engagierte sich der Stadtdirektor. War mit leibe und Seele Stammgast auf den Sportanlagen der Stadt an der Mühle.

Auch nach seiner Pensionierung blieb Harting der Insel verbunden. Bis zu seinem Tode im Januar 2002 im Alter von fast 94 Jahren war sein Wort gern gehört und seine Meinung gefragt. Sein Garten in seinem Haus in der Tannenstraße stand für viele immer offen. Bis zu seinem Tode hatte er für die Sorgen der Insulaner immer ein offenes Ohr. Norderney erinnert sich daher gern an seinen langjährigen Stadtdirektor Kurt Harting., der vor 50 Jahren von Bürgermeister Willi Lührs würdig in den verdienten Ruhestand verabschiedet wurde.

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