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18. Januar 2024, 07:00 Uhr

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Waagenar bleibt Chef des Filmfestes - wenigstens in diesem Jahr

Das in Turbulenzen geratene Emder Filmfest soll auch in diesem Jahr unter der Leitung von Edzard Wagenaar stattfinden. Das hat der Aufsichtsrat beschlossen. Ob Wagenaars Vertrag verlängert wird, ist dagegen offen.

Lesedauer: ca. 2min 39sec
Filmfest

Edzard Wagenaar (l.) und sein Vorgänger Rolf Eckard bei einer der Preisverleihungen beim Filmfest. Wenigstens in diesem Jahr arbeiten sie wieder zusammen. © dpa

Emden Das Emder Filmfest wird auch in diesem Jahr unter der Leitung von Edzard Wagenaar stattfinden. Das hat der Aufsichtsrat jetzt beschlossen. Dessen Vorsitzende Hillgriet Eilers hatte jetzt das Ergebnis verkündet. Das Fest wird vom 5. bis 12. Juni stattfinden. Erste Termine in London und Berlin wird Wagenaar bereits jetzt wahrnehmen – mit zwei Helfern an der Seite, Rolf Eckard und Ansgar Ahlers. Eckard ist Wagenaars Vorgänger. Ahlers ist Regisseur und kommt aus Papenburg.

In ruhigem Fahrwasser?

„Das Filmfest ist nach etlichen Turbulenzen jetzt wieder in ruhigem Fahrwasser“, schreibt Eilers dazu.

Das allerdings sehen viele Mitarbeiter anders. „Wir sind enttäuscht, entsetzt, verletzt“, so ein Mitarbeiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, gegenüber dem KURIER. Jeder würde sich nun seinen eigenen Weg suchen, mit diesem Ergebnis umzugehen.

Trixi Steiner hat ihren Weg schon gefunden. Sie beendete ihre Mitarbeit.

„Ich wünsche viel Erfolg“

Sie war gekommen, als Wagenaar – damals noch freier Mitarbeiter – im Streit das Filmfest Hals über Kopf verlassen hatte. Es ging um die Frage, ob das Fest in der ausgehenden Corona-Pandemie online oder in Präsenz stattfinden sollte. Steiner übernahm.

„Ich wünsche dem neuen Team viel Erfolg. Ich stehe nicht mehr zur Verfügung“, sagt sie. Steiner ist eine renommierte freie Event-Regisseurin und arbeitete drei Jahre für Emden. Unklar ist, ob Wagenaar nur noch in diesem Jahr beim Filmfest an Bord ist, oder ob sein Engagement verlängert wird. Er hat einen Zwei-Jahres-Vertrag, dieser läuft Ende des Jahres aus. Hillgriet Eilers ließ dies auch auf Nachfrage offen.

„Toxische Arbeitsatmosphäre“

Er habe gegenüber dem Aufsichtsrat versprochen, „sehr ernsthaft daran zu arbeiten, die interne Kommunikation mit dem Team“zu verbessern, so der Aufsichtsrat.

Das Filmfest war in Turbulenzen geraten, nachdem 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem gemeinsamen Brief an den Aufsichtsrat beklagt hatten, dass Wagenaar eine „toxische Arbeitsatmosphäre“ geschaffen habe, interne Termine nicht wahrgenommen und Mitarbeiterinnen mit Kraftausdrücken belegt habe, von „unflätigen Wutausbrüchen“ und „austicken“ war die Rede. Wagenaar äußerte sich erst nach mehreren Tagen zu der Kritik. Als Grund führte er einen Aufenthalt in Russland an. Er wies vor allem den Ausdruck „toxische Arbeitsatmosphäre“ zurück.

Momberger ersetzt Dreyer

Der Aufsichtsrat hatte reagiert, aber anders als von den Mitarbeitern erwartet. Er sah das Problem in einer unklaren Aufgabenverteilung zwischen Wagenaar und der kaufmännischen Geschäftsführerin Nora Dreyer und beschnitt ihre Tätigkeiten. Dreyer kündigte daraufhin. Der Aufsichtsrat hatte die Mitarbeitenden zu einer Konferenz eingeladen, die unbestätigten Meldungen zufolge in der geplanten Form so nicht stattgefunden hat – unter anderem, weil nicht erlaubt worden war, dass externe Mitarbeiter per Video zugeschaltet werden.

Ihre Position soll in diesem Jahr Birgit Momberger wahrnehmen. Sie sei mit dem Filmfest „vertraut“, heißt es. Sie werde als kommissarische Geschäftsführerin eingesetzt.

„Bitter, bitter, bitter.“

Die Personalie Momberger sei „nicht mal eine schlechte Wahl“, heißt es unter Mitarbeitern. Dass sie von ihrem Engagement aus der Zeitung erfahren, zeige erneut die „unglaubliche Kommunikationskultur“ des Aufsichtsrates.

Eine weitere externe Mitarbeiterin, die nicht öffentlich genannt werden will, kritisiert das neu geschaffene Führungskonstrukt: „Daran ist nichts zeitgemäß, nichts neu, nichts frisch. Das mag in einer Kleinstadt noch so funktionieren“, sagte sie gestern. Das ganze sei „bitter, bitter, bitter“.

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