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5. November 2024, 13:14 Uhr

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Wasserversorgung: Großheide & Dornum zahlen doppelt so viel – Jetzt haben die Bürgermeister genug

Der OOWV verlangt sehr hohe Gebühren und ein Gutachten bestätigt Zweifel der Bürgermeister. Deshalb werden sie jetzt zu Wasserrebellen und wollen den Verband verlassen. Ist das verrückt - oder sinnvoll?

Lesedauer: ca. 2min 05sec
Die Wasser-Rebellen: Fredy Fischer und Uwe Tränapp, Bürgermeister von Großheide und Dornum.

Die Wasser-Rebellen: Fredy Fischer und Uwe Tränapp, Bürgermeister von Großheide und Dornum. © Merlin Klinke

Großheide/ Dornum So kann es aus Sicht der Gemeindebürgermeister Fredy Fischer (Großheide) und Uwe Trännapp (Dornum) nicht weitergehen. Sie wollen eine Änderung auf der kommenden Beschlussverbandsversammlung erwirken. Denn die Gebühren, die der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) in den Gemeinden erhebt, seien viel zu hoch. Das wird auch von den Bürgern der Gemeinden hinterfragt. Denn die umliegenden Kommunen mit eigener Betriebsführung zahlen rund die Hälfte.

Korrekt - aber nicht nachvollziehbar

Um dies zu ändern, wollen die beiden Gemeinden bis zur nächsten Versammlung der Verbandsmitglieder die Mehrheit von einer Änderung des geltenden Beschlusses überzeugen. „Die Grundgebühren sind drastisch angestiegen“, so Tränapp und das wird als Problem auch aus der Bevölkerung zurückgemeldet. Rechtlich sei es aber soweit korrekt, was der OOWV berechnet, so Fischer, nur nachvollziehbar sei es nicht. „Im Verband müsste es günstiger sein, als im Eigenbetrieb“.

2002 hattendie beiden Gemeinden ihre Abwasserversorgung an den OOWV verkauft, da das System marode und sanierungsbedürftig war. „Damals hätte ich es auch getan“, gibt Fischer zu. Da wusste man jedoch noch nicht, dass sich die Weltwirtschaft so entwickelt. Zudem wurde über 15 Jahre ein Festpreis garantiert.

Seit 2019 steigen jedoch die Kosten erheblich: von drei Euro auf 6,95 Euro im Jahr 2024. Damit hat sich der Preis mehr als verdoppelt. Hier wurden jedoch laut Gutachten die Auflösungs-Beiträge nicht im vollen Umfang verrechnet. In der Abwasserversorgung beziehen sich Auflösungsbeiträge auf finanzielle Beiträge, die von Grundstückseigentümern an die Gemeinde oder das Versorgungsunternehmen gezahlt werden müssen, wenn sie an das Abwassersystem angeschlossen werden oder dieses erheblich verbessert wird. Diese Beiträge sollen die Kosten für die Herstellung, Erweiterung und Modernisierung der Abwasseranlagen decken, da der Anschluss an die öffentliche Abwasserversorgung sowohl individuelle als auch gemeinschaftliche Vorteile mit sich bringt. Diese wurden bisher ausgesondert behandelt und so die Kosten für den Gebührenzahler steigen.

Ein Austritt wäre teuer

Sollte es nicht durch einen Mehrheitsbeschluss zu einer Einigung mit dem OOWV kommen, sei ein Austreten und der Rückkauf des Abwassersystems nicht auszuschließen. Auch wenn es allein in der Gemeinde Großheide 7 bis 8 Millionen Euro kosten würde.

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