Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen

Anzeige

Anzeige

Zum Artikel

Erstellt:
31. August 2025, 10:00 Uhr

Wattwanderung kann tödlich enden: DLRG gibt Sicherheitstipps

Zu tief draußen, von der Flut überrascht – die DLRG Norden rettet immer häufiger Menschen aus dem Watt. Mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen und einem Wattführer kann man die Gefahren vermeiden.

Lesedauer: ca. 3min 05sec
Wer ins Watt möchte, sollte dies unbedingt mit einem Wattführer machen, empfiehlt die DLRG. Symbolfoto: Ute Bruns

Wer ins Watt möchte, sollte dies unbedingt mit einem Wattführer machen, empfiehlt die DLRG. Symbolfoto: Ute Bruns © Bruns ubr

Norden Immer häufiger müssen Menschen aus dem Watt gerettet werden. Dies ist zumindest die Einschätzung von Corinna Kölber, Pressesprecherin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Norden. Erklären kann sie sich das nur mit der Unwissenheit der Menschen – man informiere sich heutzutage nicht mehr genug über die Gefahren, die im Watt lauern. In diesem Jahr musste die Ortsgruppe bereits 15 Mal ausrücken – viermal zu einer Rettung aus dem Watt –, die letzte war Mitte August in Norddeich. Laut Kölber sei daran das Erschreckende, wie viele Menschen ohne Erfahrungen mit dem Watt teils noch weiter draußen waren.

Erst Mitte August mussten die Einsatzkräfte eine Frau aus dem Watt retten. Foto: Feuerwehr

Erst Mitte August mussten die Einsatzkräfte eine Frau aus dem Watt retten. Foto: Feuerwehr ©

Die Gefahren des Watts lauern überall

Doch warum genau warnt die DLRG so eindringlich? Was macht die Situation gefährlich? Einfach wie im Sandkasten zurück ans Festland laufen – das funktioniert im Watt eben nicht. „Das Watt ist wilde Natur, und die kann mitunter lebensgefährlich sein“, heißt es in einem Erklärfilm der Seenotretter – DGzRS.

Das große Problem sei laut Kölber, dass die Menschen unwissend während der Ebbe ins Watt gehen – zu weit und ohne Wattführer. Irgendwann werden sie dann von der Flut überrascht oder stecken in den unscheinbaren Vertiefungen fest – eine echte Gefahr, der man allein kaum entfliehen kann. „Senken, Priele, Löcher, Muschelfelder, Steilkanten und Schlickfelder können lebensgefährlich werden, wenn man die Tücken nicht kennt“, heißt es auf der Internetseite der DLRG.

Bemerken Passanten, Piloten oder Bootsführer eine Person im Watt, werden die ehrenamtlichen Retter der Feuerwehr, der DLRG oder der Seenotretter gerufen. „Meistens wird, sofern verfügbar, auch der Helikopter alarmiert“, sagt Corinna Kölber. Ein Großeinsatz, der mit der richtigen Vorbereitung hätte verhindert werden können.

DLRG-Pressesprecherin Corinna Kölber warnt vor den Gefahren. Fotos: Keno Klaassen

DLRG-Pressesprecherin Corinna Kölber warnt vor den Gefahren. Fotos: Keno Klaassen ©

Pressesprecherin Kölber rät ausdrücklich davon ab, ohne Wattführer eine Wanderung durchzuführen, geschweige denn überhaupt ins Watt zu gehen. Die speziell ausgebildeten Wattführer wissen mit den Gefahren umzugehen und kennen Routen, auf denen Wanderer nicht so leicht stecken bleiben. „Bitte geht niemals ohne Wattführer weiter raus“, betont sie.

Außerdem sei es essenziell, sich vor dem Besuch am Strand mit den Gezeiten vertraut zu machen. Wann kommt das Wasser? Wann ist Ebbe? Dies ist möglich über den Gezeitenkalender auf der Internetseite norddeich.de. Auch auf der KURIER-Titelseite wird über die Hochwasserzeiten in Norddeich informiert.

Wenn man sich dennoch im Watt befindet und merkt, dass das Wasser wieder zurückkehrt, soll man möglichst schnell versuchen, an Land zu gelangen. Kölber empfiehlt, wenn möglich, sich zu einer Buhne zu bewegen. Dies ist ein vom Ufer zur Mitte errichteter Damm.

Außerdem solle man immer ein Handy dabei haben, damit man im Notfall Hilfe verständigen kann, sagt Kölber. Ebenfalls sei es keine gute Idee, barfuß ins Watt zu gehen. Wattwanderer sollten immer Schuhe oder dicke Socken tragen, um sich vor Verletzungen zu schützen.

Immer wieder werden Wattrettungen von der DLRG am Norddeicher Strand trainiert.

Immer wieder werden Wattrettungen von der DLRG am Norddeicher Strand trainiert. ©

Auf der Internetseite der DLRG gibt der Verband weitere Tipps zum richtigen Verhalten im Watt: Wanderungen sollten nur im Sommer am Tag und bei ruhigem Wetter sowie guten Sichtverhältnissen durchgeführt werden. Außerdem solle man sich die Windrichtung merken und das Ziehen der Wolken im Auge behalten – bei Gewitter ist das Betreten des Watts lebensgefährlich.

Wattrettungen sind nicht nur ein riesiger Aufwand für Feuerwehr, DLRG, Hubschrauberbesatzung, Seenotretter und Polizei – sie sind auch für die Einsatzkräfte gefährlich. Kölber erzählt, dass selbst sie Schwierigkeiten hat. „Das war ganz schön anstrengend“, sagt sie zu der Rettung der Frau Mitte August. „Ich bin zwar sportlich, aber da komme selbst ich an meine Grenzen.“ Natürlich wissen die Ehrenamtlichen der DLRG, was zu tun ist.

Doch völlig ungefährlich und einfach ist dies nicht. Um die Einsätze im Watt in ihrem großen Einsatzgebiet zu beschleunigen und zu erleichtern, möchte sich die Ortsgruppe nun einen Schlickschlitten anschaffen (der KURIER berichtete). Wer einmal eine Wattwanderung erleben möchte, kann sich auf der Internetseite norddeich.de darüber informieren.

Die Führer kennen die Gefahren und bringen die Besucher wieder sicher ans Festland. Dennoch warnt die DLRG ausdrücklich davor, ohne einen Wattführer die Nordsee bei Ebbe zu betreten – der Ausflug kann lebensgefährlich enden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen