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19. April 2024, 07:00 Uhr

Welches Handwerk ist das richtige? Jugendliche erforschen die Berufe

Rund 700 Schüler sind jedes Jahr bei der Handwerkskammer zu Gast – Sie wollen ihre Vorlieben erkunden und dabei ausprobieren, ob eine Ausbildung im Handwerk das richtige für sie ist.

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Jonah Block (l.) aus Blomberg und Lehrwerksmeiser Aike Schierenberg beim Löten von Kupferrohren.

Jonah Block (l.) aus Blomberg und Lehrwerksmeiser Aike Schierenberg beim Löten von Kupferrohren. ©

Aurich/Großheide Wände streichen, im Büro arbeiten, Fliesen legen, kochen oder doch an Autos rumschrauben? Für viele Jugendliche ist der Einstieg ins Berufsleben mit vielen Fragezeichen versehen. Antworten erhalten derzeit rund 220 Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse während eines Berufsorientierungsprogramms (kurz BOP).

Fraya Ludwigs aus Münkeboe ist künstlerisch begabt – sie probiert den Malerberuf aus.

Fraya Ludwigs aus Münkeboe ist künstlerisch begabt – sie probiert den Malerberuf aus. ©

Innerhalb von einer Praxiswoche erkunden die 13- bis 15-Jährigen der Integrierten Gesamtschule (IGS) Aurich und der Friederikenschule Großheide die Werkstätten und Ausbildungsräume der Handwerkskammer für Ostfriesland und der Kreisvolkshochschule (KVHS) Aurich. Seit mehreren Jahren engagieren sich die Projektpartner in dem Programm des Bundesinstituts für Berufsbildung, welches von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Ziel ist es, die jungen Leute frühzeitig auf die Berufswahl vorzubereiten und Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. „Manchmal starten die Jugendlichen mit falschen Vorstellungen darüber, was sie erwartet. Das führt zu Ausbildungsschleifen und für die Unternehmen zu Fehlinvestitionen. Die Nachwuchskräfte fehlen dann auf dem Arbeitsmarkt“, erklärt Klaus Barghorn, Abteilungsleiter des Berufsbildungszentrums Technologie.

Emely Fink (l.) und Stella Sophie Küster erkunden den Beruf „Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“.

Emely Fink (l.) und Stella Sophie Küster erkunden den Beruf „Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“. ©

Drei Praxiswochen im April, Juni und November sind in diesem Jahr für 690 Schülerinnen und Schüler von acht allgemeinbildenden Schulen aus der Region vorgesehen. Von 18 Berufsfeldern dürfen die Jugendlichen zwei auswählen und diese an jeweils zweieinhalb Tagen erkunden.

Zur Auswahl stehen unter anderem die Bereiche Holz, Hochbau, Farbe, Metalltechnik, Kfz-Technik, Pflege, Hotel, IT oder Mediengestaltung, zu denen die Lehrwerksmeister und Ausbilder Übungen angeboten haben. In der Kfz-Werkstatt etwa wird ein Kundenauftrag vom Eingang über die Reparatur bis hin zur Rechnungsstellung bearbeitet. Auch werden Werkstücke erstellt, die mit nach Hause genommen werden dürfen. Beispielsweise in der Metallwerkstatt ein Miniklappstuhl als Handyhalter, ein Herz aus Kupferrohren in der SHK-Werk-statt oder ein auf Leinwand übertragenes Bild der amerikanischen Freiheitsstatue in der Malerwerkstatt.

Nico Meyer aus Großheide in der Bauhalle.

Nico Meyer aus Großheide in der Bauhalle. ©

Fleißig wird gefeilt, gesägt, gestrichen, gemauert und gebohrt. Dabei wird der gelernte Schulstoff im Ausrechnen von Maßen und Umrechnen von Einheiten angewendet. „Bei uns wird den Jugendlichen klar, wo ihre Talente liegen und was ihnen Spaß macht. In der Praxis können sie den Beruf im wahrsten Sinne des Wortes erfühlen“, berichtet Klaus Barghorn.

Malte Strube, Tilko Diekmann, Connor Gatena und Sören Alberts vonderFriederikenschuleGroßheide in der Metallwerkstatt (v. l.).

Malte Strube, Tilko Diekmann, Connor Gatena und Sören Alberts vonderFriederikenschuleGroßheide in der Metallwerkstatt (v. l.). ©

Im Vorfeld der Schnupperwoche hatte Projektkoordinatorin Hilke Lüschen (KVHS) in einer sogenannten Potenzialanalyse die Schulen besucht und erarbeitet die Fähigkeiten und Berufswünsche der Teenies. Für Lehrer Alexander Wadehn von der Frederikenschule Großheide ist die Berufsorientierung ein echter Gewinn: „Die Schülerinnen und Schüler können ihre Stärken ausloten und erste Berufserfahrungen sammeln.“ Besonders die Potenzialanalyse findet er wichtig. Er bedauere, dass die Praxiswochen durch die Förderpartner von zwei auf eine Woche eingedampft wurden. Mit Sorge sieht er auf die Entwicklung, dass das Geld für die Arbeit von Hilke Lüschen gestrichen werden soll. „Wir haben nicht die Kapazitäten, neben dem Unterrichtsstoff Berufswünsche für jeden Schüler individuell auszuloten.“ Da müsse es ein Umdenken seitens der Förderpartner geben.

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