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2. Juli 2024, 09:00 Uhr

Weniger Arbeit und mehr Naturnähe im heimischen Garten

Biodiversität Naturschutzbund des Altkreises Norden hat schon mehr als 100 Gärten ausgezeichnet

Lesedauer: ca. 2min 44sec
Weniger Arbeit und mehr Naturnähe im heimischen Garten

Norden Nicht nur die Stadt Norden kümmert sich – wie kürzlich berichtet – um Blühwiesen und Biodiversität. Längst sind außerdem viele Privatpersonen in diesem Sektor aktiv. 2021 schon zeichnete der Norder Standort vom Naturschutzbund Nabu Gärten aus, die naturnah und insektenfreundlich gestaltet sind. Inzwischen habe man weit mehr als 100 Schilder im gesamten Landkreis vergeben und auch in Nachbarkreisen, im Rheiderland, Moormerland und Wittmund sei man an der Aktion interessiert, sagte Gärtner Gebhard Heinken.

Der Großheider selbst ist Insektenlotse und Naturgartenbeauftragter. Und als Nabu-Mitglied zusammen mit Brigitte Hartmann, der ersten Vorsitzenden des Vereins im Altkreis Norden, sowie Gärtnerin Ellen Ufkes immer mal wieder unterwegs, um nach Gärten Ausschau zu halten, die die Kriterien für eine Auszeichnung erfüllen. „Das Ganze war ein Berliner Projekt“, erzählt Heinken bei Karin Joost in Norden, bei der seit Kurzem auch das begehrte Nabu-Schild im Vorgarten steht. „Und wir waren die ersten, die es umgesetzt haben.“ Weil sie zeigen wollen, dass es sich lohnt, anzufangen, und sei es nur mit kleinen Ideen und entsprechenden ersten Schritten. Vielleicht möchte man dann mehr? So wie Karin Joost. „Ich wollte unbedingt dieses Schild“, sagt sie. Aber wie bekommen?

Die Kriterien

Rund 50 Prozent der Fläche sollten naturnah und insektenfreundlich sein, heißt es im Kriterienkatalog für die Auszeichnung, Insekten sollen das ganze Jahr über Nahrung finden können. Und auch eine unbearbeitete Fläche auf dem Grundstück ist Voraussetzung, idealerweise ein Insektenhotel oder eine Totholzhecke. Neben Heinken, Hartmann und Ufkes sind weitere Nabu-Mitglieder befugt, Gärten zu beurteilen. Mindestens drei kommen zusammen, um die Grundstücke zu begutachten und zu beurteilen. Kommen zwei zu dem Schluss, dass die Auflagen erfüllt sind, gibt es das begehrte Schild. Spätestens nach fünf Jahren wird wieder geschaut: Ist der Garten immer noch naturnah und insektenfreundlich? Die ganze Aktion wird dabei von der Sparkasse Aurich-Norden finanziell unterstützt.

Kleine Schritte

Aber: Nicht jeder muss deshalb jetzt seinen Garten umpflügen, den Rasen, auf dem bisher Kinder tobten oder Fußball spielten, herausreißen. Niemand muss Büsche und Stauden, die hier nicht heimisch sind, entfernen oder auf Hingucker im Garten wie Rhododendren und Hortensien verzichten. Ganz im Gegenteil, betonen Hartmann und Heinken. Vielmehr möchten sie helfen, das Bewusstsein für naturnahe Gärten zu schärfen. „Fangen Sie mit einem kleinen Beet, einem Hotspot, auf Ihrem Rasen an“, rät Heinken beispielsweise, erst eine ganz kleine Blütenwiese oder ein Staudenbeet anzulegen. Und bei Bedarf mehrere solcher kleinen Inseln mitten im Rasenmäherreich zu schaffen.

Kostenfreie Beratung

Wer überhaupt nicht weiß, was er wie tun könnte, wer sich unsicher ist, kann sich – kostenfrei – vom Norder Nabu beraten und helfen lassen. Und nein – ein naturnaher Garten sei alles andere als pflegeintensiv, sagt Hartmann. Heinken erzählt, wie er vielen Interessierten im Raum Großheide und Norden mit Tipps zur Seite gestanden hat. Und berichtet gemeinsam mit Ufkes und Hartmann von eher sparsamen Arbeitsausflügen in den eigenen Garten. Gerade für Ältere, die die Gartenarbeit, so wie man sie von früher kennt, nicht mehr leisten können, sei das eine gute Alternative.

Das Ganze sei wie ein Schneeballsystem, erzählt Karin Joost. Man sehe einen solchen Garten, entdecke die Vielfalt und werde aktiv. Ihr eigener Garten erfüllte längst die Nabu-Kriterien, aber durch das Schild sind jetzt auch andere aufmerksam geworden und wollen etwas verändern.

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