Wenn Norderney zur Showbühne wird
„Elfi ’n’ Friends“: Ein buntes Spektakel voller Humor, Musik und Standing Ovations
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„Sweet Transvestite“: Sandra Lainer als Dr. Frank N. Furter aus der Rocky Horror Show. ©
Norderney Nicht enden wollender Applaus, Jubelrufe und Fußstampfen erfüllten am Freitagabend den Zuschauerraum des historischen Kurtheaters auf Norderney. Mit diesen stürmischen Beifallsbekundungen, und sogar stehenden Ovationen, zeigte das überwiegend insulare Publikum seine Begeisterung für das zuvor dargebotene Varieté-Programm „Elfi ’n’ Friends“.
Eine solche Show, fast ausschließlich durch Inselbewohner auf die Beine gestellt, war in dieser Form eine Premiere auf Norderney. Bereits Tage vor der Vorstellung waren alle Karten vergriffen. Dabei wussten die meisten Zuschauer noch gar nicht, was sie so recht erwartet und selbst vor dem Einlass im Foyer wurde noch reichlich spekuliert. Insgesamt kann man die ganze Show wohl ein buntes Bühnenfeuerwerk nennen. Die Figur der schillernden „Elfi“ füllte Sandra Lainer mit Leben, ebenso wie das bunt durchmischte Abendprogramm, für das sie nicht nur die Idee, sondern auch die Gesamtleitung hatte.
Organisatorin mit vielen Talenten: Sandra Lainer
Zunächst führte „Elfi“ durch das Programm, doch Sandra Lainer kann nicht nur „Elfi“ und das zeigte sie im Verlauf des Abends mit diversen anderen Nummern. So übernahm ihr Co-Moderator und Conférencier Klaus Weber zeitweise alleine die Ansagen. Passend zum Varieté startete Dorothee Linke die Vorstellung gesanglich mit dem Musicalsong „Cabaret“ und in einer späteren Nummer präsentierte sie das Lied „Mein Herr“ aus selbigem Musical. Als Sidekick fungiert hier Vincent Pema, der als unterforderter Pianist für reichlich Lacher im Saal sorgte.
Zusammen mit Ernst Heuer hatte „Vinni“ Pema immer wieder kleine Slapstick-Auftritte, zum Beispiel als Bühnenarbeiterin, die eine Zuschauerin (Silvia Ambrosius) von der Bühne holen müssen, weil diese, auf der Suche nach ihrem Mann Peter, das Mikrofon erobert hatte.
Die beiden älteren Damen Lisbett und Matta hatten es ebenso faustdick hinter den Ohren, denn kaum ein Rentner, den sie noch nicht vernascht hatten. Dabei sind die Seniorinnen fantasievoll in der Wahl der Örtlichkeiten für die Schäferstündchen. Lediglich Kleinwagen im Autokino streicht Lisbett von ihrer Liste, denn der Rücken mache diese Örtlichkeit nicht mehr mit. Hinter Matta und Lisbett stecken Silvia Ambrosius und Ursula Kunkel-Nuhn, die beide in einer weiteren Nummer zeigten, wie es nach so einem Sketch hinterher in der Umkleidekabine zugehen kann.
Auch Ausrufer Bernd Krüger hatte diverse Auftritte in der Show, beispielsweise in seiner Rolle als Vorleser für Gute-Nacht-Geschichten. Diese Geschichte jedoch war, passend zum Varietéprogramm, natürlich nur für Erwachsene geeignet und erntete reichlich Lacher.
Sandra Lainer präsentierte sich schließlich in ihren weiteren Rollen. Dabei auch eine hervorragende Darbietung als Dr. Frank N. Furter mit dem Song „Sweet Transvestite“, bei der das Ensemble die skurrilen Figuren aus dem Musical „Rocky Horror Show“ darstellten.
Einen Contemporary Dance zeigten Enie Reber und Ronja Hamczyk, mit dem sie ebenso glänzten, wie bei der Bourlesque-Nummer, die Ronja solo präsentierte. So viele Bühnendarsteller mit so vielen weiteren Darbietungen verzauberten die Zuschauer am Freitagabend.
Tanz, Slapstick, Comedy, magische Seifenblasen, Gesang, Blechblasinstrumente, Travestie und vieles mehr gab es zu sehen und zu hören. Die Lachmuskeln der Zuschauer hatten bereits einiges zu tun gehabt, doch dann kam „sie“: Elvira Hubel-Schmier, ein Inbegriff an Biederkeit. Sandra Lainer haucht erneut einer Figur das Leben ein und schaffte es, zu Beginn des Sketches minutenlang ohne Worte, rein durch ihr Spiel und ihre Mimik, einen Lachflash nach dem anderen beim Publikum auszulösen. Als „Elvira“ schließlich ihr Seminar für Depressionsgeplagte startete, gab es kein Halten mehr. Kein Halten auf den Sitzen gab es dann am Ende des Varietés „Elfi ’n’ Friends“ für das Publikum, das stehend minutenlang applaudierte. Sandra Lainer nutzte die Gelegenheit sich bei allen Beteiligten vor und hinter der Bühne zu bedanken. Dank ging auch an die Staatsbad Norderney GmbH, die zu Lainers Idee eines Varietés meinte: Tob’ Dich aus. Möglichkeiten zu den umfangreichen Proben boten die Schulleiter der KGS und der Grundschule Norderney und ein großer Dank ging an alle weiteren Unterstützer. Das Norderneyer Publikum war sich im Anschluss im Foyer des Kurtheaters durchweg einig: So ein Varieté mit „Elfi ’n’ Friends“ ruft ganz laut nach einer Wiederholung.