Wer eine ambulante Kur in Norddeich macht, hat kaum noch Chancen auf Therapie-Termine
Nur an wenigen Stellen können Kurgäste eine Physiotherapie bekommen. Jetzt hat eine Praxis in Norddeich geschlossen. Ärzte vor Ort schätzen die Situation nun als „dramatisch“ ein.
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Seit 2010 verdeutlicht der Zusatz „Nordseeheilbad“ den Status des Küstenbadeortes, doch damit könnte es mittelfristig wieder vorbei sein. Foto: Ute Bruns © Bruns ubr
Von Magret Martens
Norddeich Die derzeitige therapeutische Situation in Norddeich für Patienten mit ambulanten Kuren ist nach Ansicht von Kurarzt Dr. Wilfried Lüdeking ein „Riesendrama“. Durch die Schließung der dortigen Physiotherapie-Praxis bekommen die Patienten kaum noch Termine für ihre verschriebenen Anwendungen. Die ambulant Kurenden dürften nur von ansässigen Praxen in Norddeich, der Dr. Becker Klinik und den Therapiezentren in Hage und Dornumersiel behandelt werden, erklärt Lüdeking. „Schon jetzt ist die Terminsituation dramatisch, aber durch den Wegfall dieser Praxis wird sie katastrophal werden“, prophezeit der Kinderarzt.
Einige Patienten sind „tief frustriert“
In diesem Jahr seien in seiner Praxis schätzungsweise rund 600 Patienten gewesen, die in Norddeich eine ambulante Kur wahrgenommen hätten. Diesen Kurenden seien von Lüdeking als Badearzt zirka 30 bis 40 Therapiestunden innerhalb von zwei bis drei Wochen verordnet worden. Etwa zehn Prozent dieser Patienten hätten nirgends auch nur einen einzigen Termin bekommen und ihre Kur daher „tief frustriert“ ohne jegliche Anwendung beendet, schildert der Kurarzt die Situation. Etwa 40 bis 50 Prozent hätten wenigstens nur für einen Teil der Verordnungen Termine erhalten, und nur der Rest der Patienten habe sich über alle Anwendungen freuen dürfen.
