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19. November 2024, 14:46 Uhr

Westerende verliert sein 100 Jahre altes Wahrzeichen

1919 wurde er in Großheide, damals Gemeinde Westerende, gebaut. Jetzt wird er abgerissen: Der Schornstein der ehemaligen Molkerei. Nicht nur die Zweibeiner mussten hierfür das Gelände räumen. Auch die Katzenstation muss vorübergehend schließen.

Lesedauer: ca. 2min 15sec
An der Spitze des Schornsteins lösen sich bereits Steine, die herabstürzen können.

An der Spitze des Schornsteins lösen sich bereits Steine, die herabstürzen können. © Lehmann

Großheide Mit einem Steiger rückt die Firma Garrelt und Sohn aus Aurich dem Schornstein der ehemaligen Molkerei in Westerende zu Leibe. Denn einfach umwerfen kann man das inoffizielle Wahrzeichen des Ortes in Großheide nicht.

Stück für Stück wird der Turm verschwinden

Stück für Stück müssen die Arbeiter das Bauwerk abtragen, sodass die umliegenden Gebäude, zwei Wohnhäuser und die Katzenstation der aktiven Tierfreunde, nicht beschädigt werden. Denn der Schornstein befindet sich zwischen mehreren Gebäuden. Eine Sprengung oder ein Umstoßen sei daher nicht möglich.

Die privat betriebene Molkerei in Westerende mit ihrem weithin sichtbaren Schornstein wurde 1919 gebaut, als der Ort und die weitere Umgebung noch sehr viel stärker landwirtschaftlich geprägt waren, wie es bei der Ostfriesischen Landschaft nachzulesen ist. 1970 wurde der Betrieb eingestellt.

Und warum muss der Schornstein jetzt abgerissen werden? Eine offizielle Information hat der Eigentümer nicht gegeben, aber wer einen Blick auf das Bauwerk wirft kann sehen: Er wird langsam baufällig. Einige der stabilisierenden Metallringe sind bereits heruntergefallen und an der Spitze lösen sich Ziegel aus den Reihen, die herunterfallen können.

Mit einemSteiger wird der Turm Stück für Stück abgebaut.

Mit einemSteiger wird der Turm Stück für Stück abgebaut. © Lehmann leh

Anliegende Katzenstation evakuiert

Für etwa 15 dieser Katzen ist die Station ihr dauerhaftes Zuhause geworden, weil sie schwer oder gar nicht vermittelbar sind, teilt Sonja Lindemann, Vorsitzende des Vereins, dem KURIER mit. Das seien insbesondere scheue Katzen, die sich nicht anfassen lassen.

Alle Katzen mussten nun evakuiert werden – auch die Scheuen. Dies wurde zu einer besonderen Herausforderung. Grund für die Evakuierung ist der Abriss des Schornsteines direkt neben der Katzenstation.

„Wir haben rechtzeitig von den Plänen erfahren und hatten genügend Zeit, vorübergehende Plätze für alle Tiere zu suchen.“ Viele der Ehrenamtlichen haben ein Gästezimmer für ein oder zwei Tiere angeboten. Familie Liebermann, direkt gegenüber der Katzenstation, bot dem Verein einen großen Raum an. In 15 dort aufgebauten Käfigen werden die teils ängstlichen Tiere nun von den Ehrenamtlichen versorgt. Das Einfangen der Tiere sei nicht leicht, weshalb die jetzige Situation genutzt werde, alle Tiere tiermedizinisch durchchecken und noch mal impfen zu lassen, erklärt Lindemann. Den Abriss des Schornsteins sehen die aktiven Tierfreunde mit gemischten Gefühlen. Er gehörte immer zum Bild der Station dazu und wird fehlen, doch Sicherheit gehe vor. Wegen der Abrissarbeiten wird die Katzenstation am Freitag, 22. November, ihre Öffnungszeit aussetzen müssen.

Erreichbar ist der Verein trotzdem. Wer sich ein Tier anschauen möchte, kann sich per E-Mail melden: Vorstand@Aktive-Tierfreunde.net

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