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10. Mai 2024, 15:30 Uhr

Wittmund Es ist jetzt knapp ein Jahr her, dass in Wittmund eine heftige Explosion die Nachtruhe stör

Den Fahndern war schnell klar, dass hinter dieser Explosion eine echte Bombe steckte: Sie gehen von Clan-Kriminalität aus. Ein teurer BMW wurde in die Luft gejagt - jetzt kommt es zum Prozess.

Lesedauer: ca. 2min 03sec
Der BMW des Opfers hatte nach der Explosion nur noch Schrottwert.

Der BMW des Opfers hatte nach der Explosion nur noch Schrottwert. © Foto: Polizei

Wittmund Es ist jetzt knapp ein Jahr her, dass in Wittmund eine heftige Explosion die Nachtruhe störte. Die Polizei stellte schnell fest, dass es sich um einen Bombenanschlag handelte. Das Landgericht Aurich beginnt am 15. Mai mit der strafrechtlichen Aufarbeitung der Tat.

Die Anklage richtet sich gegen zwei junge Männer

Auf der Anklagebank sitzen ein heute 20-jähriger und ein 26-jähriger Angeklagter. Beide Männer kommen aus Wittmund. Sie sollen am 15. Mai vergangenen Jahres gemeinsam die Sprengstoffexplosion herbeigeführt haben. Der Sprengsatz soll an einem hochwertigen PKW platziert worden sein, der vor einem Privathaus an der Ledastraße geparkt war. Laut der Ermittlungen soll erst der zweite Versuch zum Erfolg geführt und erheblichen Schaden verursacht haben. Das Fahrzeug wurde komplett zerstört. Auch das Wohnhaus wurde beschädigt. Der Schaden wird auf einen hohen fünfstelligen Eurobetrag beziffert. Der erste Sprengsatz, der nicht gezündet hatte, soll auf einem Nachbargrundstück gefunden und wegen seiner Gefährlichkeit von den Ermittlungsbehörden kon-trolliert zur Explosion gebracht worden sein.

Clankriminalität: Osnabrück hat die Ermittlungen übernommen

Da schnell der Verdacht aufkam, dass es einen Bezug zur Clankriminalität geben könnte, übernahm die Staatsanwaltschaft Osnabrück die Federführung bei den Ermittlungen. Die Nachforschungen der Polizei gestalteten sich schwierig, weil sie immer wieder auf eine Mauer des Schweigens stieß. Dennoch konnte Ende Juni vergangenen Jahres der damals 19-Jährige festgenommen werden. Es wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen, der jedoch unter Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde. Erst im November reichten dann auch die Erkenntnisse, die zum dringenden Tatverdacht gegen den 26-jährigen Mitangeklagten führten, sodass er ebenfalls festgenommen werden konnte. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Das Urteil könnte schon im Juni fallen

Als Hintergrund der Tat werden Streitigkeiten zwischen zwei Clan-Familien mit türkisch-kurdischen Wurzeln vermutet. Die genauen Umstände soll der Prozess aufklären. Die Verhandlung findet vor der 1. Großen Jugendkammer unter Vorsitz von Richter Bastian Witte statt, weil es sich bei einem der Angeklagten um einen Heranwachsenden handelt. Es sind bislang insgesamt sieben Prozesstage vorgesehen. Ein Urteil könnte demnach Mitte Juni verkündet werden.

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