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4. Dezember 2024, 06:00 Uhr

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Abschied vom Marktplatz: Die Reformierten bauen neu

270 Quadratmeter, ein großes Ziel: Warum ein Neubau für die Reformierten mehr ist als ein Ortswechsel.

Lesedauer: ca. 3min 22sec
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So soll das neue Gemeindehaus der reformierten Gemeinde aussehen. © kerstenarchitekt/Jann Kersten

Norden Die neue Adresse fürs neue Gemeindehaus ist bekannt: „Alter Postweg 2“, sagt Thomas Janssen, Vorsitzender des Bauausschusses der Evangelisch-reformierten Kirchengememeinde Norden-Lütetsburg. Der Alte Postweg in Norden liegt im Ortsteil Bargebur. Hier steht die Kirche der reformierten Gemeinde, hier liegt der Friedhof der Gemeinde – und in etwa einem Jahr soll am Alten Postweg 2 das neue Gemeindehaus der Reformierten stehen. Noch steht hier ein altes Wohnhaus, das abgerissen werden soll.

„Es ist gar nicht dran zu denken, dass man dieses als Gemeindehaus nutzen könnte“, sagt Janssen. Auch wenn vielleicht mancher beim Blick auf die neu anmutenden Steine andere Gedanken haben könnte. „Aber es ist wirklich abgängig, es hat noch nicht einmal ein funktionierendes Badezimmer.“ Mit den ersten Arbeiten soll noch in diesem Jahr begonnen werden.

Kosten und Finanzierung

1,15 Millionen Euro wird der Neubau kosten, der einem Gulfhaus ähneln und zum benachbarten Kirchengebäude passen soll, sagt Janssen. Eine Summe, die die 1150 Mitglieder starke Gemeinde natürlich nicht allein stemmen kann. Die Gremien haben sich um Zuwendungen bemüht – und Zusagen erhalten: 500.000 Euro gibt es aus den Zuwendungen zur integrierten ländlichen Entwicklung (kurz ZILE) des Landes Niedersachsen, 250.000 Euro wird die Evangelisch-reformierte Landeskirche übernehmen, dazu kommt Geld aus der eigenen Stiftung der Gemeinde und schließlich Verkaufserlöse, die sich aus dem Verkauf des alten Gemeindehauses am Marktplatz ergeben. Schließlich bringt die Gemeinde auch noch das zuvor gekaufte Grundstück in die Finanzierung mit ein.

Fünf Jahre der sehr genauen Planung liegen hinter den Gremien, versichern sowohl Thomas Janssen als auch Kirchenrat Tido Graf zu Inn- und Knyphausen, ebenfalls Mitglied des Bauausschusses, und Pastor Detlef Sprick im Gespräch mit dem KURIER.

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Das neue Gemeindehaus soll alles an einem Ort zusammenführen. © kerstenarchitekt/Jann Kersten

Immer wieder seien die zuständigen Gremien der Gemeinde zusammengekommen, hätten geplant, geredet, sich auch zu zwei Klausurtagungen getroffen und überlegt, ob ein Neubau und der Umzug des Gemeindehauses vom Marktplatz in den Ortsteil Bargebur richtig seien: „Denn die Lage des Gemeindehauses ist von der Stadt aus gesehen top“, sagt auch Janssen. Es gebe eine große emotionale Bindung zu dem Gebäude mit dem Flachdach am Markt, weiß auch Tido Graf zu Inn- und Knyphausen. „Wir haben uns bemüht, uns nicht gegen die Gemeinde durchzusetzen, sondern eine offene Diskussion zu führen.“ Janssen unterstreicht: „Wir denken im Sinne unserer Gemeinde.“

Diese sei eben nicht in einem einzigen Gebiet der Stadt anzutreffen, sondern über den gesamten Stadtbereich, einschließlich der Ortsteile und der angrenzenden Gemeinden, verteilt: „Wir haben bislang kein Zentrum.“ Das soll sich mit dem Neubau ändern: „Wir werden eine große gemeinschaftliche Einheit schaffen“, sagt Tido Graf zu Inn- und Knyphausen. Das sei der große Vorteil. „Wir sehen es als Chance, alles an einem Ort zusammenzuführen.“

Langfristige Vorteile

Dass die Gemeinde überhaupt über den Umzug nachdenken kann, liegt daran, dass ihr vor einigen Jahren das Haus Alter Postweg 2 zum Kauf angeboten wurde. In dem Haus lebten die frühere Küsterin der Kirche und der einstige Friedhofsgärtner der Gemeinde. Mithilfe des Neubaus ist es der Gemeinde nicht nur möglich, den Gebäudebestand um 30 Prozent zu reduzieren, so wie es die Evangelisch-reformierte Landeskirche von ihren Gemeinden fordert, das neue Gebäude wird mit Luftwärmepumpe und Photovoltaik-Anlage die energetischen Vorgaben erfüllen. Das neue Gemeindehaus wird über eine Größe von insgesamt 270 Quadratmeter verfügen und damit kleiner ausfallen als das alte. „Das hier am Markt war aber auch immer überdimensioniert“, so Tido Graf zu Inn- und Knyphausen.

Im vorderen Teil des Hauses werden Büro, Foyer, Küche und ein Gruppenraum untergebracht sein, im hinteren Teil, hier liegt bei alten Gulfhäusern die Scheune, ist Platz für einen großen Saal. „Er ist auf 60 Personen ausgerichtet“, so Sprick. Damit sei er passgenau auf die Gemeinde.

Arbeiten starten bald

In der oberen Etage des Hauses wird ein Gruppenraum entstehen, dieser kann für den Konfirmandenunterricht genutzt werden oder auch von anderen Kreisen. Außerdem ein multifunktional gehaltener offener Bereich entstehen, auch dieser steht für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung oder anderer Gruppen. Dieser Bereich ist über einen eigenen Eingang auch komplett separat nutzbar. Damit wird die Gemeinde nicht mehr über ein eigenes Pfarrhaus verfügen, so wie es das noch am alten Gemeindehaus am Markt gab.

Die Arbeiten für den Neubau können trotz der Jahreszeit in den kommenden Tagen und Wochen beginnen, freuen sich Janssen, Graf zu Inn- und Knyphausen und Sprick. Zumindest die Vorarbeiten: „Alle Bewilligungsbescheide sind erteilt, nun warten wir nur noch darauf, dass die alten Anschlüsse von den Stadtwerken abgestellt werden.“ Dann können die Abbrucharbeiten beginnen.

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