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23. Oktober 2024, 17:00 Uhr

Bundesnetzagentur greift ein: Strompreise in Ostfriesland sinken spürbar

Windräder, Leitungen, Konverter: Die Strompreise sind deswegen im Norden besonders hoch. Exklusiv für den KURIER hat das Portal Verivox ausgerechnet: Es wird deutlich billiger. Ministerpräsident Weil sieht Deutschland auf dem richtigen Weg.

Lesedauer: ca. 2min 09sec
Die teuren Windkraftanlagen waren bisher der Grund für höhere Strompreise im Norden. Künftig zahlen südliche Bundesländer mehr, im Norden wird‘s billiger.

Die teuren Windkraftanlagen waren bisher der Grund für höhere Strompreise im Norden. Künftig zahlen südliche Bundesländer mehr, im Norden wird‘s billiger. © Martin Stromann

Norden/Ostfriesland Anfang Januar wird der Strompreis im Landkreis Aurich sinken. Das ist das Ergebnis eines Eingriffs der Bundesnetzagentur in den Strommarkt. Bisher musste Menschen im Norden deutlich mehr für Strom bezahlen als im Süden, weil die Kosten für Windkraftanlagen und die aufwendigen Stromkabel aufgeschlagen wurden – das sind dann die Netzgebühren. Ministerpräsident Stephan Weil: „Endlich sind wir auf dem Weg zu gerechteren Strompreisen!“

Das Vergleichsportal Verivox hat exklusiv für den KURIER ausgerechnet, was der Eingriff der Bundesbehörde in den Strommarkt für Ostfriesland und Niedersachsen bedeutet.

In Niedersachsen nur wenig günstiger

Während die durchschnittliche Senkung des Strompreises in ganz Niedersachsen eher homöopathisch ist – laut Verivox minus vier Prozent oder 18 Euro brutto pro Jahr, sieht die Rechnung in Ostfriesland schon ganz anders aus. Der Verivox-Energieexperte Thorsten Storck hat errechnet, dass für die EWE – sie ist der Netzbetreiber in Ostfriesland – die Stromnetzgebühren um 14 Prozent sinken werden. Umgerechnet auf einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden wäre dies eine Ersparnis von 62 Euro brutto im Jahr (von 437 auf 375 Euro).

EWE bestätigt Rechnung und kündigt Senkung an

Die EWE bestätigte gegenüber dem KURIER, dass sie die niedrigeren Netzentgelte an die Kunden weitergeben werden. Unternehmenssprecher Dietmar Bücker: „Wir sind da sehr zuversichtlich und werden uns Ende dieser Woche äußern.“ Die Netzgebühren machen jedoch nur ein Drittel des Gesamtpreises aus.

Ministerpräsident Stephan Weil begrüßt es, dass die Bundesnetzagentur mit der neuen Berechnungsmethode die „bisherigen Ungerechtigkeiten abmildert“. Weil: „Das freut mich gerade für Ostfriesland, denn dort ist bekanntlich ein Zentrum der Windenergie.“

Weil fordert, die Netzentgelte künftig stärker aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren, „um die Strompreise für die Industrie, den Mittelstand und die Verbraucher erträglich zu halten.“

In Emden jedoch wird es teurer

In Emden kommt von der Senkung nicht viel an, im Gegenteil: Dort wird es laut Verivox teurer. Die Stromnetzgebühren steigen um rund vier Prozent von 469 auf 486 Euro für einen Musterhaushalt. Die Senkungen im restlichen Ostfriesland eingerechnet lägen die Netzgebühren in Emden um rund 100 Euro höher als beispielsweise im Landkreis Aurich.

Trotzdem sollen Strom (und Gas) auch in Emden bald billiger werden. Dies liege laut Stadtwerke-Sprecher Andreas Polle vor allem an sinkenden Beschaffungspreisen.

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