Bunte Fahrraddemo: Warum Norder Kinder in die Pedale treten
Eine Fahrraddemo mitten durch Norden – mit lauten Klingeln und einer klaren Botschaft: Es geht um Kinderrechte und einen gesunden Planeten.
Lesedauer: ca. 2min 37secNorden Da stimmt doch etwas nicht. Auf dem Plakat sind zwei stilisierte Kinder abgebildet, das Mädchen steht über dem Gepäckträger, der Junge tritt in die Pedale. Und beide tragen keinen Helm!? Das widerspricht doch allen Empfehlungen, die Kinder fürs Fahrrad mit auf den Weg gegeben werden. Und doch ruft die Klimagruppe Norden mit so einem Motiv die Mädchen und Jungen der Stadt auf, sich auf am Freitagmittag auf ihre Drahtesel zu schwingen, um gemeinsam durch die Stadt zu fahren und ein Zeichen für Kinderrechte zu setzen.
Ja, alle sollen bitte Helm und Warnweste tragen, sagen die Klimakativisten um Martha Wenninga-Herlyn, die entsprechend ausgestattet zum Pressegespräch erscheinen. Der Stadtverkehr sei viel zu gefährlich, um so ungezwungen über die Straßen zu fahren, wie es das Bild suggeriert. Vielleicht hätte man ein anderes Bild wählen sollen. Oder auch nicht, denn zeige es doch auch, wie man wieder Fahrrad fahren könne, wenn bei der Verkehrsplanung mehr auf die Drahtesel geachtet würde. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Einmal quer durch die Stadt radeln
Vielleicht ist die „Bunte Fahrraddemo“, auf die das Plakat mit dem Motiv hinweist, aber ein weiterer Schritt dorthin. Denn am Freitag lädt die Klimagruppe Mädchen und Jungen, aber auch Erwachsene, in der Innenstadt. Gemeinsam wollen sie vom Marktplatz aus eine große Runde durch die Stadt kurven, rund sieben Kilometer.
Begleitet von der Polizei geht es über die Osterstraße, Im Horst, Burgstraße, Norddeicher Straße und Linteler Straße wieder zurück zum Marktplatz. Die Fahrt, bei der auch ordentlich geklingelt werden soll, wird sicherlich die ein oder andere Schwachstelle des Norder Verkehrssystem aufzeigen. Die Stellen, an denen das Miteinander aller Verkehrsteilnehmer verbesserungswürdig ist.
Vorrangiges Ziel der Demo ist aber nicht der Norder Verkehr. Anlässlich des 70. Weltkindertages will die Klimagruppe auf die Rechte von Jungen und Mädchen aufmerksam machen. So versprechen die in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschriebenen Kinderrechte unter anderem eine lebenswerte Zukunft. Und zu denen gehört laut Klimagruppe Norden eben auch ein gesunder Planet.
Um den zu erreichen, sei es notwendig, das Auto vermehrt stehen zu lassen und aufs Rad zu steigen. Kinder, aber natürlich auch die Erwachsenen. Radelnde Kinder sollen entsprechend ein Vorbild für die ganze Stadt sein.
Bessere Beteiligung als in Bremen?
Am Freitag um 13.15 Uhr treffen sich die Teilnehmenden am Glockenturm. Wenn sie zurückkommen, erwartet sie auf dem Torfmarkt ein Familienfest mit Kundgebung. Schülerinnen und Schüler werden sich ebenso zu Wort melden wie Thomas Jannsen vom Kinderschutzbund. Die Naturkinderwerkstatt sorgt für Musik.
Offen ist, wie viele Kinder sich beteiligen werden. Die Klimagruppe Norden hofft auf 150 Fahrradfahrer, es könnten aber auch nur 50 sein. Das wäre im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen aber immer noch mehr, als Anfang des Monats in Bremen auf die Straße fuhren. Dort demonstrierten 1100 Menschen für mehr und bessere Radwege in ihrer Stadt. Gemessen an der Einwohnerzahl Bremens müssten in Norden nur 34 Aktive in die Pedale treten. Martha Wenninga-Herlyn und ihre Klimafreunde hoffen aber selbstverständlich auf mehr. Und die natürlich mit Helm auf dem Kopf.