CDU, AfD und auch Sahra Wagenknecht feiern Erfolge in Ostfriesland
Die Europawahl war in Deutschland - aber auch in Ostfriesland - ein Desaster für die regierenden Parteien SPD, Grüne und FDP. Zum ersten Mal liegt die CDU vor der SPD. Und zwar deutlich.
Lesedauer: ca. 2min 07secOstfriesland Um etwa 21.30 Uhr steht fest: Ostfriesland ist - zumindest bei dieser Wahl - keine SPD-Hochburg mehr. Die CDU liegt ostfrieslandweit vier Prozentpunkt vor der SPD.
Hier das Ostfriesland-Ergebnis:
CDU 27,62 Prozent, SPD 23,61 Prozent, Grüne 8,73 Prozent, AfD 16,88 Prozent, FDP 4,45 Prozent, Sonstige - darunter das erstaunlich starke Bündnis Sahra Wagenknecht - 18,7 Prozent.
Damit haben alle Regierungsparteien massiv verloren, die rechtsextreme AfD feiert auch in Ostfriesland Erfolge. Und das, obwohl sie faktisch keinen Wahlkampf gemacht hat.
Im Bund das gleiche Bild
Die Bilder der Parteianhänger nach den ersten Hochrechnungen sprachen Bände: Betretende Mienen auf der SPD-Wahlparty, ein zufrieden lächelnder Friedrich Merz im Konrad-Adenauer-Haus, ein jubelnder AfD-Parteichef Tino Chrupalla. Bei den Grünen zeigte sich Co-Parteichef Omid Nouripour erschüttert – nicht nur über die eigenen Verluste, sondern auch über das Abschneiden der AfD.
Die Union hat bei der Europawahl die Konkurrenz abgehängt. CDU und CSU holen mit 30 Prozent fast so viele Stimmen wie alle drei Ampel-Parteien zusammen. Die AfD legt stark zu und erreicht Platz zwei. Erst dahinter folgt die SPD. Die Grünen liegen mit heftigen Verlusten auf dem vierten Platz. Die FDP verliert leicht, während die Linke absackt – und von der neuen Partei BSW von Sahra Wagenknecht überholt wird.
Im Landkreis Aurich haben sich die Grünen halbiert
In der Tendenz folgten auch die ostfriesischen Wähler dem Trend. Die CDU legt in den Landkreisen Aurich, Wittmund und Leer leicht zu, ebenso in der Stadt Emden. Die SPD verzeichnet Stimmeneinbußen. Die AfD kann überall deutlich zulegen. Klarer Verlierer der Europawahl sind auch in Ostfriesland die Grünen, deren Stimmenanteil sich nahezu halbiert hat. Kam die Partei bei der Europawahl 2019 im Landkreis Aurich beispielsweise noch auf 19,42 Prozent, waren es gestern lediglich 8,6. Nach der CDU mit 26,58 Prozent und der SPD mit 24,83 Prozent holte die AfD mit 17,09 Prozent (plus 7,9) die drittmeisten Stimmen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stellte für viele Wähler des linken Spektrums offenbareine Alternative dar. Es kam im Landkreis Aurich auf Anhieb auf 5,48 Prozent. Die Wahlbeteiligung ist mit rund 60 Prozent annähernd auf dem Niveau von 2019 geblieben.