Chor der vietnamesischen Gemeinschaft singt zur 50-Jahr-Feier des Lions Clubs Norden-Nordsee
Zum Jubiläum gab es für den Lions Club in diesem Jahr einen besonderen vielstimmigen Gesang um die Ohren zu verzaubern.
Lesedauer: ca. 2min 19secNorden Der Präsident des Lions Clubs Norden-Nordsee, Christof Hentschel, sagte ihn bei seinem Auftritt während der 50-Jahr-Feier des Clubs nicht ohne Stolz an: den Chor der vietnamesischen Gemeinschaft aus der Norder Kirchengemeinde St Ludgerus. Nicht, weil Hentschel Pfarrer der Gemeinde ist. Nein: „Weil dieser Chor zeigt, wie nachhaltig Lions-Aktionen hier bei uns sind.“
Während der Jubiläums-Feier des Clubs in der Vorburg des Schlosses Lütetsburg trat der Chor, der den Namen Cäcilia Norden hat, mit 23 Sängerinnen und Sängern auf. Chorleiter ist Phaolô Dinh Công Quyên, Dirigent Gion Baotixita Pham Duc Liêm. Außerdem gehören zu dem Chor zwei Musiker, auch sie waren in der Vorburg zu hören. Der Chor, da war sich die Gästeschar am Ende des Auftritts einig, war ein Hörgenuss. Starker Applaus brandete nach jedem Gesangsstücks auf. Zwar verstand wohl kaum einer der Zuhörer, worüber die Damen und Herren auf Vietnamesisch sangen, aber der Chor überzeugte durch die Intensität mit der jede und jeder zu hören war.
Es war kein Zufall, dass dieser Chor während des Norder Lions-Jubiläums auftrat: Im Jahr 1978/79 waren Vietnamesen aus ihrem Heimatland mit Booten über das Meer geflohen. Sie erhielten deshalb den Namen „Boatpeople“. Große Schiffe nahmen sie auf, darunter auch das deutsche Schiff „Cap Anamur“. Einige der Geflüchteten kamen nach Niedersachsen und dort nach Norddeich. Sie kamen im Haus Nazareth unter. „Dank der damaligen Leos, der Jugendgruppe der Lions, lernten 153 Boatpeople aus Vietnam Deutsch“, so Hentschel. So entstand der Kontakt zu dem Service-Club. Die regionalen Lions Clubs gewährten außerdem Sachspenden und eine Erstausstattung des Haushaltes im Wert von damals rund 42000 Mark (heute knapp 21500 Euro).
Heute leben nach wie vor einige der damals Geflüchteten mit ihren Familien in Norden und Umgebung und „sind angesehene Bürger Nordens“, sagt Hentschel. „Sie haben aus dem Nichts begonnen. Durch ihren Fleiß führen sie heute Pensionen und Hotels.“ Sie hätten hier in Ostfriesland ihr neues Zuhause gefunden. Wie sehr sich diese Menschen einbringen, werde in der katholischen Gemeinde deutlich. „Vieles wäre ohne sie nicht möglich. Wir sind dafür sehr dankbar.“
Der Chor besteht seit 1987. Zwar spricht jeder und jede aus der Gruppe deutsch, aber gesungen wird ausschließlich auf Vietnamesisch. Auftritte hat der Chor während der deutschen Gottesdienste, regelmäßig tritt man zu Weihnachten, an Ostern, zu Erntedank und dem Pfarrfest in der Ludgeruskirche in Norden auf. „Wir organisieren und bewirten die ganze St. Ludgerus-Gemeinde zur Eröffnung der Maiandacht und an Maria Himmelfahrt“, sagt Diep Nyuhen vom Chor.