Das Schlagen von Frauen ist auf Borkum (seit kurzem) verboten
Heute (Donnerstag) ist Klaasohm auf Borkum. Doch es ist nicht mehr so, wie es war. Der gewaltvolle Teil des Festes ist seit ein paar Tagen abgeschafft. Die Insel rechnet mit einem Massenansturm von Besuchern und Medien.
Lesedauer: ca. 1min 50secVon epd
Borkum Die Polizeiinspektion Leer/Emden bereitet sich auf das umstrittene Klaasohm-Fest auf der Nordseeinsel Borkum vor. Niemand müsse Angst vor gewalttätigen Übergriffen haben, teilte die Polizei am Mittwoch in Leer mit. Es werde eine größere Anzahl an Besuchern erwartet, die sich das Brauchtumsfest einmal aus der Nähe anschauen möchten. Deshalb sei das Einsatzkonzept angepasst und die Präsenz der Polizei auf der Insel deutlich erhöht worden.
Eine TV-Reportage deckte die Prügeleien auf
Das Brauchtumsfest der Insulanerinnen und Insulaner in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember war in den vergangenen Tagen durch einen Fernsehbericht des ARD-Magazins „Panorama“ bundesweit in die Kritik geraten, weil dabei Frauen mit einem Kuhhorn gegen ihren Willen auf das Gesäß geschlagen wurden. Der austragende Verein der Borkumer Jungens hat sich inzwischen von diesem Teil des Festes distanziert und für Taten in der Vergangenheit um Entschuldigung gebeten. Das Schlagen von Frauen sei verboten.
Sechs junge Männer ziehen über die Insel
Bei dem Fest verkleiden sich in der Nacht zum Nikolaustag sechs junge Männer von der Insel mit einer großen Maske mit Fell und Federn als „Klaasohm“, auf Hochdeutsch etwa „Onkel Nikolaus“. Zusammen mit ihrem Gefolge ziehen sie lautstark über die Insel.
Polizei macht das Fest sicherer
Inselbürgermeister Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) kündigte gegenüber dem Sender NDR an, das Fest sicherer zu machen. Dafür sorge auch verstärkte Polizeipräsenz. Es werde jedoch auch mit protestierenden Gruppen vom Festland gerechnet. Damit es zwischen Insulanern und „Zugereisten“ nicht zu Gewalt komme, werde die Polizei wachsam sein. Außerdem sollen Schutzräume und eine Telefonhotline eingerichtet werden, an die sich Betroffene wenden können.