Der ID.7 fährt auf dem Spitzenplatz ins neue Jahr
Im Mai schon bejubelte der ADAC den ID.7 und vergab beim Test eine Traumnote. Dass er diese Spitzenposition bis Jahresende halten würde, war nicht absehbar. Aber er hat es geschafft. Aber trotzdem läuft nicht alles rund bei VW.
Lesedauer: ca. 2min 58secEmden Freud und Leid – VW kennt gerade beides. Der ADAC, Deutschlands mächtigster Auto-Lobby-Verein, hat gerade den ID.7 Pro und den ID.7 Tourer GTX aus Emden zu den besten Autos Deutschlands im Jahr 2024 gekürt. Der Verein hatte 22 Benziner, 16 Diesel, 16 Hybride, ein Gasauto und 29 Elektroautos auf den Prüfstand gestellt und in 300 Kategorien bewertet.
Bereits im Mai hatte sich dieses Ergebnis angedeutet. Mit Erstaunen hat der ADAC am Jahresende aber verkündigt: Auch bis Jahresende ist kein Auto auf den Markt gekommen, das noch besser war.
Ein braves Familienauto schlägt alle anderen
Der ADAC wundert sich in seiner Mitteilung darüber, dass ein „braves Familienauto“ wie der ID.7 selbst BMW, Porsche und Mercedes hinter sich lässt. Und selbst der neue schicke Verbrenner-Passat Variant 2.0 TDI liegt nur im Mittelfeld.
Der ID.7 sei ein „hervorragender Allrounder“, lobt der ADAC, er habe ein „fürstliches Platzangebot“, es gebe Bestnoten bei der Sicherheit und beim Motor sowie beim Verbrauch. Die Reichweite seit mit 485 mal so hoch, dass man „fast keine Abstriche mehr machen muss“.
Einziger Negativpunkt: Der hohe Preis von mindestens 57000 Euro – doch dieses Kriterium werde nicht mitbewertet.
Der ADAC lässt sich sogar zu einem echten „Glückwunsch nach Wolfsburg!“ hinreißen und schwärmt, dass der ID.7 mit 1,5 die beste Note unter allen je beim ADAC getesteten Autos erhalten hat.
Bereits im Mai hatte der ADAC eine ähnlich gute Bewertung für den ID.7 abgegeben. Ende Dezember hat er jedoch die Konkurrenz-Autos mit einbezogen und ist zum gleichen Ergebnis gekommen.
Auch die Verkaufszahlen spiegeln dieses Ergebnis wider: Obwohl erst seit Mitte des Jahres bei den Händlern, hat VW allein in Deutschland 14.554 ID.7 verkauft. Im Dezember waren es allein 2216 Autos, die zugelassen wurden. Damit hat der ID.7 seinen Spitzenplatz im Bereich der VW-Stromer weiter ausgebaut.
Jedoch: Der Automarkt schwächelt
Der E-Auto-Boom ist im vergangenen Jahr jäh gestoppt worden. Laut Kraftfahrtbundesamt wurden 2024 ein Viertel weniger E-Autos zugelassen als im Jahr zuvor. Grund dafür ist die gestrichene Kaufprämie der Bundesregierung. Nur 380600 reine E-Autos kamen neu auf die Straßen.
Diese allgemeinen Zahlen spiegeln sich auch in der VW-Bilanz wider. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr etwas weniger Autos seiner Kernmarke VW Pkw verkauft als im Vorjahr. Die weltweiten Auslieferungen sanken um 1,4 Prozent auf rund 4,8 Millionen Fahrzeuge, wie die Wolfsburger mitteilen. Vor allem in China, VWs wichtigstem Markt, gingen die Verkäufe zurück. Nur noch knapp 2,2 Millionen Autos wurden dort verkauft; ein Rückgang von 8,3 Prozent: VW entgleitet der wichtige chinesische Markt mehr und mehr.
In Deutschland ist VW noch Marktführer
In Deutschland ist VW nach eigener Aussage immer noch Marktführer mit einem Anteil von 19,1 Prozent. Laut Kraftfahrtbundesamt wurden 536888 VWs zugelassen. Beliebtestes Modell ist der VW Golf mit über 100000 Zulassungen, gefolgt vom T-Roc (75398) und dem Tiguan (67057). Damit haben die SUVs bei VW weiterhin die Nasen vorn.
Auch die VW-Stromer leiden in Deutschland
Bei den reinen E-Autos schwächelt VW in Deutschland enorm. Neben der gestrichenen Kaufprämie sind dafür wohl die hohen Preise das größte Argument. VW hatte sich – wie andere Hersteller, beispielsweise BMW und Mercedes – dazu entschieden, zum Einstieg in den Elektro-Markt vor allem hochpreisige Modelle anzubieten.
Ein fataler Fehler, wie sich inzwischen gezeigt hat. Das Ergebnis: Nur 61.042 Stromer gingen in Deutschland über die Ladentheke.
ID-Verkäufe gingen weltweit zurück
Weltweit wurden im vergangenen Jahr 383000 Elektromodelle der ID-Familie ausgeliefert. 2023 waren es früheren Angaben zufolge noch rund 394000. Insgesamt wurden seit dem Produktionsstart der ID-Familie Ende 2019 rund 1,35 Millionen ID-Modelle verkauft.
Trotzdem verbreitet VW-Vertriebsvorstand Martin Sander angesichts der Bilanz gute Laune: „Dennoch starten wir optimistisch ins neue Jahr. 2024 war weltweit schwierig mit schwacher Konjunktur, politischen Herausforderungen und einem starken Wettbewerb.“