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30. Juli 2024, 09:00 Uhr

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Der Kampf gegen die Drogensucht

Seit über 30 Jahren bietet Drobs in Norden umfassende Hilfe und Unterstützung für Suchtkranke. Dazu gehören immer häufiger Minderjährige.

Lesedauer: ca. 2min 51sec
Klaus Weber und Ute Berger

Klaus Weber und Ute Berger leiten die Fachstellen für Sucht- und Suchtprävention in Norden. © Irmi Hartmann

Norden Der Eingang? Eher unscheinbar an der Osterstraße in Norden, etwas zurückliegend. Aber für diejenigen die hierherkommen ein unglaublich wichtiger Eingang. „Drobs“ - hört sich nett an, fast niedlich, aber dahinter verbergen sich menschliche Schicksale. Wer hierherkommt, braucht Hilfe, Unterstützung, Begleitung.

Immer mehr Minderjährige süchtig

Menschen kommen seit über 30 Jahren hierher, zunehmend sind es jüngere.

Das ist zumindest die Beobachtung von Ute Berger. Die Suchtberaterin ist seit 1996 für Drobs tätig, schon drei Jahre vor ihr war es Klaus Weber, der damals noch an anderem Ort in Norden für all‘ die Menschen da war, die Hilfe brauchten aus und mit der Sucht.

Weber ist heute Fachstellenleiter, Drobs in Norden ist „nur“ eine Nebenstelle. Auch in Leer, Emden und Aurich sind Suchtberater und -therapeuten im Einsatz. Über Zahlen sprechen Ute Berger und Klaus Weber nicht. Ob mehr Menschen kommen in diesem Jahr gegenüber dem letzten zum Beispiel. Aber ihnen ist aufgefallen, dass im Gegensatz zu früher immer mehr Minderjährige in die Sucht abrutschen. Dass dann ein ganzes Familiensystem betroffen ist, dass nicht nur die Heranwachsenden selbst, sondern auch Eltern und Angehörige unterstützt werden müssen.

Drogengesetze als Verbraucherschutz

Auch die Konsumformen und -stoffe änderten sich, sagen Berger und Weber. „Man nimmt, was verfügbar ist.“ Dabei sei laut Ute Berger in jüngerer Zeit viel Kokain mit im Spiel. Früher, so sagt es die Diplomsozialpädagogin, sei Kokain eher eine „Schickimicki-Droge“ gewesen, das sei inzwischen anders. Und: „Der Markt ist voll mit schlechtem Kokain“, warnt Weber.

Ein Grund, warum er das seit diesem Jahr gültige Cannabisgesetz für „grundsätzlich richtig“ erachtet. „Das ist auch Verbraucherschutz“, erklärt er, denn die Konsumenten nähmen dann nicht „das Dreckzeug von der Straße“. Konsumiert werde sowieso, es gelte, den Schwarzmarkt einzudämmen. Auf die Arbeit der Drobs-Beratungsstellen habe die neue Regelung keinen Einfluss. „Es ist ein Problem da, es geht dabei nicht um Kriminalisierung“, erläutert er.

Mehr als eine Anlauf- und Beratungsstelle

Drobs – das ist seit jeher mehr als eine Anlauf- und Beratungsstelle. Arbeit in Schulen, Präventionsangebote auf verschiedenen Ebenen, Netzwerkarbeit, um Menschen in Therapien zu vermitteln, Betreuung, Diagnostik, psychosoziale Betreuung – und auch das sind nur einige Stichpunkte. Nicht selten, berichtet Ute Berger von ihrer Arbeit, erlebe sie, dass Menschen, die beim ersten Mal aufgrund gerichtlicher Anordnungen kämen, von sich aus weiter die Drobs-Hilfe in Anspruch nähmen.

Niedrigschwellig, nicht verpflichtend, nichts „leisten“ müssen im konventionellen Sinn, sondern ein Gegenüber finden, dass den Suchtkranken auffängt und von da an begleitet, das ist vielleicht der Schlüssel.

Oft, sagt Berger, hätten Betroffene psychische Probleme und ergänzt wieder: gerade sehr junge Menschen. Herausfinden, wie am besten an welcher Stelle geholfen werden kann, dabei das familiäre Umfeld einbeziehen, so beschreibt sie ihre Aufgabe. Generell, sagt Klaus Weber, gebe es – nicht nur in unserer Region – zu wenig Behandlungsplätze und Therapieangebote. Dabei sei es wichtig, früh zu intervenieren. Ein Grund, weshalb das Drobs-Team auch in Schulen aktiv ist und Projekte anbietet.

Viele, die die Beratungsstellen aufsuchten, hätten Angst, sagen Berger und Weber übereinstimmend. Diese zu nehmen, Vorurteile aus dem Weg zu räumen – das gehört zu Bergers Alltag. Zweimal in der Woche, mittwochs und donnerstags, in Norden, an den übrigen Werktagen in Aurich. Aber Kontaktmöglichkeiten gebe es immer – und seit einiger Zeit auch die Möglichkeit digitaler Beratung und Unterstützung.

Wenn sich auch viel verändert hat, was Art und Weise des Drogenkonsums angeht – die Osterstraße 19 ist mehr als eine erste Anlaufstelle. Vielmehr wichtiger Ankerpunkt für alle, die Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen wollen.

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