Die IG Metall warnt: Die Chinesen erobern die Windparks vor Borkum
Wie es funktionieren soll, sagt sie nicht. Aber die Forderung der IG Metall ist deutlich: Die Gewerkschaft verlangt von der Bundesregierung Schutz vor chinesischen Windkraftanlagen.
Lesedauer: ca. 1min 59secFrankfurt/Borkum Die IG Metall und Arbeitnehmer-Vertreter von Siemens Energy haben einen besseren Schutz vor unfairem Wettbewerb aus China im Windanlagenbau verlangt. Anlass ist ein Vorvertrag für 16 große Turbinen, der nach einer Ausschreibung an den chinesischen Hersteller Ming Yang gegangen ist. Die gigantischen Windräder mit einem Rotor-Durchmesser von 260 Metern sollen nach Angaben des Investors Luxcara bis zum Jahr 2028 im Windpark Waterkant vor der Insel Borkum montiert werden. Das Projekt soll Strom für 400.000 Haushalte erzeugen.
Warnung vor einem unfairen Wettbewerb
Die Arbeitnehmer warnen vor unfairem Wettbewerb. Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Kerner, zieht eine Parallele: „Nach der Solarbranche setzen wir eine weitere Zukunftstechnologie der Gefahr aus, einem unfairen Wettbewerb zum Opfer zu fallen. Das darf nicht passieren.“ Man dürfe auch die Kontrolle über die kritische Infrastruktur nicht verlieren.
Die Daten sollen in Deutschland bleiben
Auf dieses Risiko hat bereits der europäische Windkraftverband „Windeurope“ aufmerksam gemacht. Bei den neuen Windanlagen gebe es bis zu 300 Sensoren, die jede Minute Daten zu den Kontrollzentren übermittelten. Diese Daten sollten in Europa oder in sicheren Ländern bleiben, mahnt der Verband. China gehöre nicht dazu. Die chinesischen Unternehmen unterböten die Preise europäischer Hersteller teils um 30 bis 50 Prozent und gewährten zudem Zahlungsaufschübe von mehreren Jahren. Das sei nur mit der Unterstützung staatlicher Banken möglich.
Die Hamburger Gesellschaft Luxcara hat erklärt, dass bei der Ausschreibung auch EU-Vorgaben zur Nachhaltigkeit und zur Cybersicherheit berücksichtigt worden seien. Ming Yang garantiere, dass die Turbinen vollständig mit erneuerbaren Energien erzeugt würden und relevante Komponenten von europäischen Zulieferern kommen.
Die Politik soll die Jobs schützen
Die Politik müsse zehntausende Jobs schützen, verlangt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei Siemens Gamesa, Horst Hakelberg. Europaweit seien 300.000 Beschäftigte direkt oder indirekt in der Windindustrie tätig. „Vor allem dürfen wir uns nicht der Möglichkeit berauben, die Energiewende selbstständig umzusetzen. Neue Abhängigkeiten müssen unbedingt vermieden werden.“