Erfolg für Ostfriesland: Land hält Bahnstrecke Emden-Aurich für wirtschaftlich machbar
Die Prüfung dauerte lange, die Befürworter in der Region bangten. Doch jetzt ist klar: Das Land Niedersachsen hat die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Aurich und Abelitz (und dann weiter bis Emden) für „wirtschaftlich machbar“. Damit ist die größte Hürde genommen.
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Ein Sonderzug auf der Strecke Aurich-Emden im Jahr 2009. Die Reaktivierung der Strecke für den Personenverkehr ist am Freitag ein Stück nähergerückt. © Christian Walther
Aurich/Emden Werden bald wieder Personenzüge zwischen Aurich und Emden fahren? Wird die Stadt Aurich bald wieder einen Bahnhof bekommen? Kann man später mit der Bahn ins Zentralklinikum fahren, um Patienten zu besuchen?
All diese Szenarien sind seit Freitag in greifbare Nähe gerückt. Denn das Land hat bekanntgegeben, dass sechs Bahnstrecken in Niedersachsen die Förderbedingungen für Investitionszuschüsse vom Bund erfüllen. Diese sind notwendig, um alte Bahnstrecken für den Personenverkehr zu ertüchtigen. Die Voraussetzungen für eine Förderungen seien „sehr gut“, teilte das Ministerium dazu mit.
Fünf weitere Strecken haben auch gute Chancen
Ebenfalls gute Chancen haben Strecken wie Bad Bentheim-Gildehaus, Bederkesa-Bremerhaven, Bremerhaven-Langen, Nordenham-Blexen-Nordenham und Rheine-Spelle. Weitere 15 alte Bahnstrecken haben diese wichtige Hürde nicht geschafft.
Verkehrsminister Olaf Lies: „Dass wir mit unserer vor zwei Jahren gestarteten Reaktivierungsuntersuchung schon so weit vorangekommen sind, freut mich sehr. Die Wiederinbetriebnahme möglichst vieler Verbindungen im Land ist ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende. Die Untersuchung bis jetzt hat schon deutlich gezeigt, dass das Potenzial in Niedersachsen definitiv vorhanden ist.“

Ein Sonderzug fährt im Jahr 2009 nach Aurich ein. © Christian Walther
Seit Jahren kämpft der ostfriesische Verein „Ran an die Bahn“ für eine Reaktivierung. Er hat bereits selbst Konzepte vorgelegt, wo welche Haltestellen neu entstehen könnten, wie eine Taktung der Züge zwischen Emden, Aurich und Norden gestaltet werden könnte und welche Fahrzeugtypen in Betracht kämen.
Pro Bahn freut sich ostfriesisch-zurückhaltend
Helmut Wendt, der Vorsitzende von Pro Bahn Aurich, erfuhr die gute Nachricht am Freitag vom KURIER. „Wir waren immer optimistisch und haben im Hintergrund viele Gespräche geführt. Aber wir waren auch realistisch angesichts der nötigen Millioneninvestitionen.“ Jetzt aber freue er sich über den Erfolg.
Die jetzige Einstufung als „wirtschaftlich machbar“ sei auch ein Ergebnis der stillen Lobbyarbeit von Pro Bahn, vermutete er. Hinter den Kulissen habe man Argumente vorgetragen. Und dabei auch die neue Zentralklinik thematisiert, die bisher in den Überlegungen noch nicht vorgekommen ist.
Jetzt sei es an der Zeit, dass Politik und Zivilgesellschaft mit einer Stimme in Richtung Hannover und Berlin sprechen: „Wir wollen die Reaktivierung!“