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24. Februar 2024, 07:00 Uhr

Fremdenverkehr fordert den Bürokratie-Abbau

Erste nordwestdeutsche Tourismus-Konferenz in Papenburg: Die Fachleute kritisieren den Staat sehr deutlich und sieht ein strategisches Ziel in der Nachhaltigkeit.

Lesedauer: ca. 2min 32sec
Einzigartig: Die Pünte am Kleinen Meer ist für Touristen und Einheimische immer wieder ein kleines Abenteuer. Ostfriesland ist ein Magnet für deutsche wie ausländische Gäste – doch die Branche ächzt unter den bürokratischen Anforderungen, die an Betriebe gestellt werden. Foto: Ute Bruns

Einzigartig: Die Pünte am Kleinen Meer ist für Touristen und Einheimische immer wieder ein kleines Abenteuer. Ostfriesland ist ein Magnet für deutsche wie ausländische Gäste – doch die Branche ächzt unter den bürokratischen Anforderungen, die an Betriebe gestellt werden. Foto: Ute Bruns © Bruns ubr Bruns ubr

Papenburg Die Tourismusbranche in Norddeutschland bereitet sich auf die Zukunft vor und sucht nach Lösungen, um Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit in Einklang zu bringen und sich international zu positionieren. 100 Touristiker aus dem ganzen Norden haben sich am Donnerstag auf der Norddeutschen Tourismuskonferenz in Papenburg getroffen und zukunftsfähige Konzepte, akute Bedarfe und den erforderlichen Rahmen der Politik erörtert.

„Der Tourismus in Norddeutschland ist nicht nur eine Branche, sondern ein Bindeglied für die deutschen Küstenländer – daher ist die Zusammenarbeit und gemeinsame Positionierung gegenüber der Politik von immenser Bedeutung für die Region“.

Man habe bei der Konferenz bewiesen, dass der Tourismus ein Motor für wirtschaftliches Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit im Norden sei. Die angestrebte strategische Verbindung von ökologischer Verantwortung und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit stärke Norddeutschland als Reisedestination und positioniere die Region international als Vorreiter im nachhaltigen Tourismus, so Dr. Bernhard Brons, Vorsitzender der IHK Nord und Präsident der IHK Ostfriesland und Papenburg.

Fremdenverkehr fordert den Bürokratie-Abbau

Als Handlungsfelder für die Tourismuswirtschaft wurden auf der Konferenz diese Themen identifiziert:

•Die Tourismusbranche arbeitet an einer nachhaltigen Weiterentwicklung und reagiert damit auf Kundenwünsche. Oftmals scheitern nachhaltige Reiseangebote jedoch bereits an der Anreise. Gerade im ländlichen Raum müssen Anreise und Mobilität vor Ort mit Bahn und ÖPNV durch sinnvolle Investitionen in die Infrastruktur und neue Fahrzeuge – unabhängig von der Trägerstruktur – sowie nachhaltige Angebote weiter verbessert werden.

•Im Gastgewerbe fallen 125 gesetzliche Verpflichtungen an, wovon bis zu 70 Prozent nicht im Zusammenhang mit dem Unternehmensprozess stehen, sondern für die Behörden ausgeführt werden. Im Durchschnitt macht ein Unternehmer 14 Überstunden pro Woche, um den staatlichen Pflichten nachzukommen. In diese Kategorie fällt auch der Meldeschein. Erfreulich sei daher die angekündigte Abschaffung des Meldescheins für deutsche Gäste in Hotels. Auch inländischen Geschäftsreisenden mit ausländischem Pass sowie Touristen aus anderen Ländern sollte das Ausfüllen des Scheins schnellstmöglich erlassen werden.

•Die Neuerungen im Fachkräfteeinwanderungsgesetz böten endlich Aussicht auf Besserung im Personalmangel für die Betriebe im Norden. Eine Erleichterung sei beispielsweise, dass Personen in nicht reglementierten Berufen mit einer in Deutschland anerkannten Berufsausbildung auch in anderen Bereichen beschäftigt werden dürfen. „Gerade im Tourismus müssen zum Saisonstart ausreichend Fach- und Arbeitskräfte bereitstehen. Daher erwarten wir mit den Neuerungen des Gesetzes klare Regelungen, um die Bearbeitungszeiten so gering wie möglich zu halten“, fordert Dr. Brons.

„Die Regierung muss vom Reagieren ins Agieren kommen und ein Bild mit guten Rahmenbedingungen für unseren Wirtschaftsstandort entwickeln. Mit wenig Bürokratie, viel Digitalisierung, transparenten Verfahren sowie innovativen Nachhaltigkeitsmaßnahmen von den Unternehmen können wir dem Tourismus im Norden Rückenwind geben. Damit stärken wir langfristig die Attraktivität für Besucher und setzen zugleich Maßstäbe für die Branche. Die Politik muss im Austausch mit der Wirtschaft jetzt die richtigen Maßnahmen ergreifen“, so Dr. Brons abschließend.

Ansätze für eine Stärkung des Tourismus für Norddeutschland mit seiner einzigartigen Küstenlandschaft stehen online unter: www.ihk-nord.de/tourismusimnorden

Die Norddeutsche Tourismuskonferenz wurde von der IHK Nord ausgerichtet – ein Zusammenschluss von 13 Industrie- und Handelskammern in Norddeutschland

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