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20. Oktober 2023, 09:00 Uhr

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GleichArt Café: Eine bunte Seite von Norden

Ein Ort der Begegnung, um sich zu vernetzen und zu helfen – das ist das GleichArt Café in Norden. Zwei Mal im Monat, jeweils am ersten und dritten Montag, öffnet der queere Treffpunkt abends seine Türen im Jugendhaus.

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Auch beim Christopher Street Day in Emden war das GleichArt Café mit einem Stand vertreten.Foto: privat

Auch beim Christopher Street Day in Emden war das GleichArt Café mit einem Stand vertreten.Foto: privat ©

Norden Ein Ort der Begegnung, um sich zu vernetzen und zu helfen – das ist das GleichArt Café in Norden. Zwei Mal im Monat, jeweils am ersten und dritten Montag, öffnet der queere Treffpunkt abends seine Türen im Jugendhaus. Immer wieder finden auch Veranstaltungen statt: Filmvorführungen, Lesungen, gemeinsames Grillen und das beliebte alljährliche Queer-Boßeln.

Was heißt „queer“?

„Queer“ ist ein Sammelbegriff für alle Menschen, die sich in ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer sexuellen Identität nicht der heteronormativen Mehrheitsgesellschaft – also der Gesellschaft, in der Heterosexualität und eine binäre Geschlechterordnung als die Norm gelten – zugehörig fühlen. Menschen, die dieser Norm nicht entsprechen, sahen sich in der Vergangenheit und werden auch heute häufig noch mit Vorurteilen und Ablehnung konfrontiert.

Daher sei es essenziell, einen geschützten Raum für queere Menschen zu schaffen, erklärt Timo Rabenstein, Initiator des GleichArt Cafés. „Für queere Menschen ist es wichtig, einen Ort zu haben, an dem sie sie selbst sein können. Hier müssen sie keine Angst haben, schief angeschaut oder sogar angegriffen zu werden. Das GleichArt Café ist ein Ort ohne Vorurteile und Diskriminierung.“

Die Anfänge des Cafés

Schon 15 Jahre gibt es das GleichArt Café. Als Rabenstein nach Abschluss seiner Ausbildung in Oldenburg 2004 nach Norden versetzt wurde, fiel ihm direkt auf, dass es in der Stadt keinen Treffpunkt für queere Menschen gab. Über die Zeit habe er zwar immer mehr Leute aus der queeren Gemeinschaft kennengelernt, aber sie hätten ihre Treffen immer privat organisieren müssen. In Leer und Aurich gab es mit dem RegenbogenCafé und dem QuerCafé hingegen schon Möglichkeiten, sich zu vernetzen.

„Ich habe mir gedacht, es wäre einfach toll, auch in Norden einen Schutzraum zu haben“, sagt Rabenstein. Daher habe er sich an die Gleichstellungsbeauftragte Elke Kirsten gewandt, die diese Idee von Beginn an unterstützte. Doch es war noch einiges an Arbeit notwendig, bis es 2008 zur Eröffnung im Jugendcafé am Markt kam: Das GleichArt Café benötigte ein Konzept und ein Team mit Qualifikation.

Gestartet haben sie als Fünf-Mann-Team, momentan engagieren sich nur noch Rabenstein und Ingo Gummels ehrenamtlich dafür, dass der queere Treffpunkt monatlich stattfinden kann. „Für viele Menschen sind wir die erste Anlaufstelle. Sie kommen zu uns, um sich weiter zu informieren. Es ist schön, dass wir mittlerweile bekannter und vernetzter sind, denn wir merken wirklich den Bedarf“, sagt Rabenstein.

Zukunftspläne

Was sich das GleichArt Café für die Zukunft wünsche, sei eine queere Jugendgruppe für die Stadt. Jugendliche würden immer früher merken, dass sie nicht hetero, sondern queer seien. Um sich geschützt entwickeln zu können, brauche es eigene Räume und vor allem Leute, die Verständnis für die Situation haben. „Wir brauchen queere junge Menschen, die qualifiziert sind und Lust haben, eine Jugendgruppe aufzubauen. Am besten in Zusammenarbeit mit Organisationen wie zum Beispiel dem Kinderschutzbund“, erklärt Rabenstein.

Natürlich seien aber Jugendliche im GleichArt Café willkommen. Das Alter der Besucherinnen und Besucher des queeren Treffpunkts sei bunt durchmischt: Von 22 bis 55 Jahren sei alles mit dabei. Es habe aber auch schon Zeiten gegeben, in denen die Spanne von 16 bis über 70 Jahre reichte.

Familiärer Raum für alle

Obwohl das GleichArt Café mittlerweile fest in Norden etabliert ist, kommen in letzter Zeit immer weniger Besucherinnen und Besucher. Erst gab es durch die Corona-Pandemie eine längere Pause, dann wurde das Jugendhaus, in das das Café 2011 umgezogen ist, renoviert.

Zu Beginn des queeren Treffpunkts kamen teilweise 30 bis 40 Gäste, heute schwanke es zwischen zwei und 15 Besucherinnen und Besuchern. „Jetzt brauchen wir einen langen Atem, bis sich alles wieder einspielt. Aber für nächstes Jahr haben wir viele Veranstaltungen geplant. Daher hoffen wir, mit Schwung neu anfangen zu können“, sagt Rabenstein. „Bei uns sind wirklich alle Menschen willkommen. Jeder und jede kann sich mit einbringen.“

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