Anzeige

Anzeige

Zum Artikel

Erstellt:
7. November 2024, 09:00 Uhr

Orte

In Norddeich wird es dunkler

NPorts kämpft im Osthafen gegen Lichtverschmutzung und montiert dafür neue Leuchten. Einwohner sollen ihre Meinung zu den neuen Lichtverhältnissen mitteilen. Dazu ist ein kleiner Ausflug nötig.

Lesedauer: ca. 2min 29sec
Die Projektpartner begutachteten den neuen „Walk of Light“ im Osthafen.

Die Projektpartner begutachteten den neuen „Walk of Light“ im Osthafen. © Foto: Ute Bruns

Norden/Norddeich In der Hafeneinfahrt von Norddeich stehen seit wenigen Tagen vier modifizierte Laternen. „Walk of Light“ nennt das Unternehmen Niedersachsen Ports (NPorts) die Anreihung, denn bei den Leuchten handelt es sich nunmehr nicht mehr um normale Lampen, stattdessen sind diese Teil des internationalen Forschungsprojektes Darker Sky. Unter diesem Namen haben sich Partner aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Frankreich zusammengeschlossen, um ein länderübergreifendes Netz von Stationen zur Messung und Überwachung der Himmelshelligkeit aufzubauen. Das Ziel der Partner ist es, der sogenannten Lichtverschmutzung Herr zu werden. Unter diesem Begriff versteht man die immer größer werdende Helligkeit auf der Erde durch elektrisches Licht, das den Sternenhimmel oftmals nicht mehr erkennen lässt und die Umwelt maßgeblich beeinflusst. Insekten, Vögel und Fledermäuse, aber auch Meeresbewohner werden durch das Licht an Land zunehmend gestört. NPorts hat es sich daher zum Ziel gesetzt, die Beleuchtung des Osthafens umzurüsten.

Umweltfreundliche, aber sichere Beleuchtung

Der „Walk of Light“, den NPorts seinen Projektpartnern bei einem Hafenrundgang am Dienstagabend präsentierte, zeigt jetzt vier unterschiedliche Lichtfarben – von 1800 bis 3000 Kelvin, von einem scheinbar dunkleren Goldton bis zu hellerem Blau-Weiß. 3000 Kelvin sind der aktuelle Standard, der den Hafen erleuchtet. „Hier in Norddeich wollen wir die Lichtfarbe auf 2700 Kelvin umstellen, um die Auswirkungen von blauem Licht auf die Natur zu reduzieren“, sagt NPorts-Mitarbeiterin Denise Schablitzki, die das Vorhaben in Norddeich koordiniert. Dieses etwas wärmere Licht habe einen geringeren Einfluss auf die Tierwelt als das grelle LED-Licht. Der Physiker Dr. Andreas Hänel, mitunter als „Deutschlands Sternenpapst“ bezeichnet, maß für die Anwesenden die Lichthelligkeit und erläuterte, dass gelbes Licht die gleiche Helligkeit besitzt wie weißes. Weißes erscheine dem menschlichen Auge lediglich heller. Er empfiehlt sogar eine Nutzung von etwa 2200- Kelvin-Lampen, die noch ennergieeffizienter seien als die 2700er. Eine Reduzierung der Helligkeit sei aber auf jeden Fall richtig und NPorts‘ Lösung ein guter Kompromiss. Die 2700-Kelvin-Leuchte ist natürlich auch auf dem „Walk of Light“ zu erleben.

Mittels QR-Code sollen sich Bürger beteiligen.

Mittels QR-Code sollen sich Bürger beteiligen. © Foto: Ute Bruns

Dass das Licht im Hafen nicht zu „warm“ sein darf, wurde bei der Projekt-Besichtigung durchaus deutlich. Zu rotes Licht hat den Nachtteil für die Industrie, dass sich beispielsweise farbige Schrift auf Schildern nicht lesen lässt. Und eine ebenfalls getestete 1000-Kelvin-Lampe leuchtet nur auf dem NPorts-Firmenhof: Zu nah am Wasser könnte das rote Licht eine Gefahr für Seefahrer darstellen, die beim Navigieren irritiert werden könnten.

Wie aber fühlen sich die Norder angesichts des neuen Scheins? NPorts fordert dazu auf, sich eine Meinung zu bilden. Am „Walk of Light“ findet sich ein QR-Code, mit dem man eine Umfrage aufrufen kann, um die neuen Leuchten zu bewerten. „Wir sind gespannt, wie die Lichtfarben wahrgenommen werden“, sagt NPorts-Mann Thole Saathoff, der das Projekt vor Ort technisch plant und umsetzt. In diesem Jahr noch soll der Austausch der Leuchtmittel bereits abgeschlossen sein.

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Das könnte Sie auch interessieren:

Strandkörbe werden abgeschlossen

Nach Beschwerden in dieser Saison, werden in der kommenden Norddeichs Strandkörbe wieder mit Absperrgittern gesichert. Der Unmut der diesjährigen Mieter ist aber nicht der einzigemehr...