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27. August 2024, 06:00 Uhr

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Jetzt reicht‘s!

Der Norddeicher Bürgerstammtisch stellt seine regelmäßigen Treffen ein. Die engagierten Anwohner haben keine Lust mehr, sich für ihren Stadtteil einzusetzen.

Lesedauer: ca. 2min 24sec
Der Stammtisch Norddeich setzte sich für den Erhalt der Alten Schule ein.

Der Stammtisch Norddeich setzte sich für den Erhalt der Alten Schule ein. © Archivfoto

Norden Die Norddeicher Dorfmoderatorin ist enttäuscht. „Viele haben mittlerweile resigniert“, sagt Monika Kasten. Im September 2022 hat sie den Bürgerstammtisch Norddeich ins Leben gerufen, eine überparteiliche, unpolitische, aber engagierte Versammlung der Einwohner. Über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich damals zusammen, sammelten fortan Ideen und Anregungen, um Norddeich attraktiver zu machen. Doch damit ist jetzt Schluss.

Gewiss: Einiges wurde dank des Stammtischs in die Tat umgesetzt. In Erinnerung bleibt vor allem die Adventszeit 2023. Restaurants, Ferienwohnungen, Hotels und viele andere Gebäude stimmten mit passenden Lichtern auf Weihnachten ein. Es gab Aktionen der ansässigen Unternehmen sowie einen besinnlichen Abend in der Kirche. Und in der Alten Schule wurde ein kleiner Flohmarkt mit zur Jahreszeit passender Verköstigung organisiert.

Überhaupt – die Alte Schule:. Das traditionsreiche Gebäude hat nach einem Wasserschaden erhebliche Mängel. Die Norddeicher setzten sich für eine Renovierung ein, will die nötigen Helfer mobilisieren. Die Stadt verspricht, die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Im September soll es losgehen.

Doch solche Erfolge reichen den Stammtischmitgliedern nicht mehr. Dorfmoderatorin Kasten, deren Aufgabe es ist, die Bürger zu vereinen, verkündete das Aus der Versammlung. Sie weiß, dass eine Gemeinschaft etwas verändern kann. Sie weiß aber auch, dass vielen Aktiven mittlerweile die Lust vergangen ist. Weil ihr Einsatz vielfach nicht honoriert würde. Und weil er oftmals ein Kampf gegen Windmühlen sei.

Kasten erinnert daran, dass man gemeinsam Müll sammeln wolle, und die Aktion dann mangels Beteiligung im Sande verlief. Und dass ein angedachter Dorffunk nicht genehmigt wurde.

Es ist zu laut

Vor allem aber sei es der Aspekt Lärm, der die Norddeicher zermürbe. Bei jedem der monatlichen Treffen sei darüber diskutiert worden, erinnert sich Monika Kasten. Es wäre gefragt worden, was man gegen die ständigen Fahrten von getunten Autos und Motorrädern unternehmen könne, die rauf und runter der Norddeicher Straße stattfänden. Von Fahrern, die „ihre Gefährte immer und immer wieder dröhnen lassen“. Selbst Touristen würden mittlerweile über diesen Lärm diskutieren. Polizei und Stadt hätten sich des Problems aber nicht im erforderlichen Rahmen angenommen. Monika Kasten bilanziert: „Viele haben mittlerweile resigniert, da dieses wichtige Thema nicht aufgenommen wurde.“ Sie fragt, woran das läge. Ob Verwaltung oder Politik Norddeich „wohl schon länger aus den Augen verloren“ habe?

Die Anwohner wollten ihre abendliche Ruhe, immerhin bezahlten sie die gleichen Gebühren wie die Innenstädter. Da es aber keine wirkliche Resonanz seitens der Verwaltung gäbe und es zuletzt auch persönliche Angriffe gegeben hätte, sei es an der Zeit, den Stammtisch zu beenden.

Als persönliche Resignation sieht Monika Kasten diesen Schritt allerdings nicht. Sie verspricht den Norddeichern, weiterhin Dorfmoderatorin zu bleiben und den Finger wo nötig in die Wunder zu legen.

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